Genügend Unterschriften für Bürgerbegehren
Gegner des Baugebiets „Beim Mühlenbauer“in Börwang fordern Nachverdichtung und den Erhalt des Rodelhügels
- Bürgermeister Josef Wölfle hatte es angekündigt: Anfang des neuen Jahres werden überarbeitete Entwürfe des geplanten Baugebiets „Beim Mühlenbauer“in Börwang vorliegen. Diese wurden nun während der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend vorgestellt. Die Bürgerinitiative, die aus Anwohnern besteht und das Projekt kritisiert, wartete gespannt darauf. Denn ein Bürgerbegehren sei vorbereitet, sagt Norbert Wilms: Er und die anderen Mitglieder hätten ausreichend Unterschriften gesammelt.
Zehn Prozent der wahlberechtigten Bürger in Haldenwang müssten für das Bürgerbegehren unterschreiben, erklärt Wilms. „Diese Zahl haben wir gut überschritten.“Ob die Bürgerinitiative es tatsächlich einreiche, hänge auch von den neuen Plänen ab. „Die Gemeinde hatte Gelegenheit, nachzubessern. Das wollen wir uns jetzt anschauen.“
Wichtig ist Wilms und den anderen Anwohnern der Erhalt des Rodelhügels „Hopsasa“, der sich auf dem Plangebiet im Süden Börwangs befindet. Der Bürgermeister hatte zwar mehrfach betont, dass der Rodelhang lediglich verkleinert werden soll. Wilms entgegnet jedoch, dass die bisher dafür vorgesehene Fläche nicht geeignet sei. Wölfle sieht indes kein Problem: „Rodeln ist dort sehr gut möglich, es ist das steilste Stück.“
Unterdessen äußern sich diejenigen, die den Hügel tatsächlich nutzen. „Ich fände es schade, wenn der Hang verbaut wird“, sagt Mutter Katharina Mader. „Dies ist der einzige Rodelhang und er ist auch immer sehr gut besucht.“Jasmina Wahl, ebenfalls Mutter, sieht das ähnlich: „Wenn es geht, sind wir täglich hier, wenn es genügend Schnee hat. Wir haben ja auch sonst nichts in Börwang, auch keinen Spielplatz.“Korbinian Kögel, Noa Wittmann und Lukas Wiesmann kommen seit ihrer Kindheit zum Rodelhang. „Wenn es geht, jeden Tag!“, sagt Kögel. An diesem Tag mit Böckle und Bob. Auch sie fänden es sehr schade, wenn es den Hopsasa-Hang in Börwang nicht mehr gäbe.
Die Chancen, dass die Anwohner mit den überarbeiteten Entwürfen einverstanden sind, scheinen allerdings gering. „Ich denke, die Grundrisse der bisherigen Planung bleiben“, sagt der Bürgermeister. Ein Bodengutachten habe zwar gezeigt, dass der östliche Bereich der Fläche schwieriger zu bebauen sei. Die Kritiker hatten auf Oberflächenwasser an der Stelle bereits hingewiesen. „Es ist aber möglich“, sagt Wölfle.
Hauptkritikpunkt von Wilms und seinen Mitstreitern ist indes die Größe des Baugebiets mit über 30 Plätzen und die damit verbundenen Auswirkungen. „Wir haben viel Verständnis für den Wunsch junger Familien, Bauland zu erwerben“, sagt er. Aber das dürfe nicht zulasten anderer gehen. „Die Bewohner werden mit unerträglichen Verkehrsproblemen belastet, für die es keine Lösung gibt.“Bereits jetzt gehe es in den angrenzenden Straßen eng zu. Stattdessen sollten Leerstände innerorts oder etwa die Fläche zwischen Börwang und Haldenwang, wo Schule und Sportzentrum stehen, ins Auge gefasst werden.
Aus Sicht des Bürgermeisters spricht jedoch gerade die Lage für das Baugebiet „Beim Mühlenbauer“. „Es ist weit weg von den Straßen und die Gemeinde ist Inhaber der Fläche.“Er denke auch, dass es noch weitere Grundstücke gäbe, sagt Wölfle. „Nur sind die gerade nicht verfügbar.“Er habe aber 200 Bauinteressenten auf der Liste, über 90 davon aus der Gemeinde.
Die Anwohner sind überdies unzufrieden mit der Kommunikation. Auf ein Schreiben an Wölfle und die Gemeinderäte Anfang Oktober hätten lediglich zwei Ratsmitglieder reagiert, sagt Wilms. Außerdem wäre eine Bürgerversammlung im Vorfeld wünschenswert gewesen. „Mit einem Teil der Anwohner hat im Juli ein persönliches Gespräch stattgefunden“, entgegnet der Bürgermeister. Aus seiner Sicht müsse man erst eine tragfähige Planung finden und dann darüber sprechen.
Die Gemeinderatssitzung in Haldenwang fand am Dienstag, 12. Januar, ab 19 Uhr im Sportzentrum statt.