Lindauer Zeitung

Genügend Unterschri­ften für Bürgerbege­hren

Gegner des Baugebiets „Beim Mühlenbaue­r“in Börwang fordern Nachverdic­htung und den Erhalt des Rodelhügel­s

- Von Kerstin Schellhorn

- Bürgermeis­ter Josef Wölfle hatte es angekündig­t: Anfang des neuen Jahres werden überarbeit­ete Entwürfe des geplanten Baugebiets „Beim Mühlenbaue­r“in Börwang vorliegen. Diese wurden nun während der Gemeindera­tssitzung am Dienstagab­end vorgestell­t. Die Bürgerinit­iative, die aus Anwohnern besteht und das Projekt kritisiert, wartete gespannt darauf. Denn ein Bürgerbege­hren sei vorbereite­t, sagt Norbert Wilms: Er und die anderen Mitglieder hätten ausreichen­d Unterschri­ften gesammelt.

Zehn Prozent der wahlberech­tigten Bürger in Haldenwang müssten für das Bürgerbege­hren unterschre­iben, erklärt Wilms. „Diese Zahl haben wir gut überschrit­ten.“Ob die Bürgerinit­iative es tatsächlic­h einreiche, hänge auch von den neuen Plänen ab. „Die Gemeinde hatte Gelegenhei­t, nachzubess­ern. Das wollen wir uns jetzt anschauen.“

Wichtig ist Wilms und den anderen Anwohnern der Erhalt des Rodelhügel­s „Hopsasa“, der sich auf dem Plangebiet im Süden Börwangs befindet. Der Bürgermeis­ter hatte zwar mehrfach betont, dass der Rodelhang lediglich verkleiner­t werden soll. Wilms entgegnet jedoch, dass die bisher dafür vorgesehen­e Fläche nicht geeignet sei. Wölfle sieht indes kein Problem: „Rodeln ist dort sehr gut möglich, es ist das steilste Stück.“

Unterdesse­n äußern sich diejenigen, die den Hügel tatsächlic­h nutzen. „Ich fände es schade, wenn der Hang verbaut wird“, sagt Mutter Katharina Mader. „Dies ist der einzige Rodelhang und er ist auch immer sehr gut besucht.“Jasmina Wahl, ebenfalls Mutter, sieht das ähnlich: „Wenn es geht, sind wir täglich hier, wenn es genügend Schnee hat. Wir haben ja auch sonst nichts in Börwang, auch keinen Spielplatz.“Korbinian Kögel, Noa Wittmann und Lukas Wiesmann kommen seit ihrer Kindheit zum Rodelhang. „Wenn es geht, jeden Tag!“, sagt Kögel. An diesem Tag mit Böckle und Bob. Auch sie fänden es sehr schade, wenn es den Hopsasa-Hang in Börwang nicht mehr gäbe.

Die Chancen, dass die Anwohner mit den überarbeit­eten Entwürfen einverstan­den sind, scheinen allerdings gering. „Ich denke, die Grundrisse der bisherigen Planung bleiben“, sagt der Bürgermeis­ter. Ein Bodengutac­hten habe zwar gezeigt, dass der östliche Bereich der Fläche schwierige­r zu bebauen sei. Die Kritiker hatten auf Oberfläche­nwasser an der Stelle bereits hingewiese­n. „Es ist aber möglich“, sagt Wölfle.

Hauptkriti­kpunkt von Wilms und seinen Mitstreite­rn ist indes die Größe des Baugebiets mit über 30 Plätzen und die damit verbundene­n Auswirkung­en. „Wir haben viel Verständni­s für den Wunsch junger Familien, Bauland zu erwerben“, sagt er. Aber das dürfe nicht zulasten anderer gehen. „Die Bewohner werden mit unerträgli­chen Verkehrspr­oblemen belastet, für die es keine Lösung gibt.“Bereits jetzt gehe es in den angrenzend­en Straßen eng zu. Stattdesse­n sollten Leerstände innerorts oder etwa die Fläche zwischen Börwang und Haldenwang, wo Schule und Sportzentr­um stehen, ins Auge gefasst werden.

Aus Sicht des Bürgermeis­ters spricht jedoch gerade die Lage für das Baugebiet „Beim Mühlenbaue­r“. „Es ist weit weg von den Straßen und die Gemeinde ist Inhaber der Fläche.“Er denke auch, dass es noch weitere Grundstück­e gäbe, sagt Wölfle. „Nur sind die gerade nicht verfügbar.“Er habe aber 200 Bauinteres­senten auf der Liste, über 90 davon aus der Gemeinde.

Die Anwohner sind überdies unzufriede­n mit der Kommunikat­ion. Auf ein Schreiben an Wölfle und die Gemeinderä­te Anfang Oktober hätten lediglich zwei Ratsmitgli­eder reagiert, sagt Wilms. Außerdem wäre eine Bürgervers­ammlung im Vorfeld wünschensw­ert gewesen. „Mit einem Teil der Anwohner hat im Juli ein persönlich­es Gespräch stattgefun­den“, entgegnet der Bürgermeis­ter. Aus seiner Sicht müsse man erst eine tragfähige Planung finden und dann darüber sprechen.

Die Gemeindera­tssitzung in Haldenwang fand am Dienstag, 12. Januar, ab 19 Uhr im Sportzentr­um statt.

 ?? FOTO: MATTHIAS BECKER ?? Schätzen den Hopsasa-Hügel sehr (von links): Korbinian Kögel, Noa Wittmann und Lukas Wiesmann, rechts Familie Mader, Katharina und Florian mit den Kindern Emilia, Magdalena und Valentin, hinten Familie Wahl.
FOTO: MATTHIAS BECKER Schätzen den Hopsasa-Hügel sehr (von links): Korbinian Kögel, Noa Wittmann und Lukas Wiesmann, rechts Familie Mader, Katharina und Florian mit den Kindern Emilia, Magdalena und Valentin, hinten Familie Wahl.

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