Ansturm auf Apotheken: FFP2-Masken reichen noch aus
Berechtigungsscheine für Maskenkauf bei vielen Senioren noch nicht angekommen
- Chaos rund um die FFP2Maskenpflicht: Auf die Lindauer Apotheken gab es in den vergangenen zwei Tagen einen regelrechten Ansturm. Außerdem haben viele Senioren ihre Gutscheine für die Masken noch nicht zugeschickt bekommen. Eine Lösung könnte sein: die Masken mehrmals nutzen.
„Wir waren genauso überrascht wie alle anderen auch“, sagt Rainer Duelli, Inhaber der Inselapotheke. Dass in Bayern ab kommendem Montag FFP2-Masken in Geschäften und im öffentlichen Nahverkehr Pflicht sind, hat der Apotheker erst durch seine Kunden erfahren. Ähnlich geht es auch Barbara Massag von der See-Apotheke. „Gestern haben wir einen großen Ansturm bewältigt“, sagt sie. Laut ihrer Kunden gebe es schon in anderen Lindauer Apotheken Engpässe.
Die Inselapotheke und die SeeApotheke haben aber noch genügend FFP2-Masken. Das liegt auch daran, dass sie sich darauf vorbereitet haben, dass in den kommenden Monaten mehr Lindauer nach einer solchen Maske fragen werden.
Denn Menschen, die älter als 60 Jahre sind, bekommen für den Zeitraum zwischen Januar und Ende Februar sechs Masken für zwei Euro gestellt. Sechs weitere bekommen sie von Mitte Februar bis Mitte April. Das hatte das Bundesgesundheitsministerium beschlossen. Viele Senioren warten aber noch immer auf ihre Berechtigungsscheine, die sie beim Kauf der Masken vorzeigen müssen. Die sollten sie normalerweise rechtzeitig von ihrer Krankenkasse zugeschickt bekommen.
„Seit dem 1. Januar haben wir nur fünf Scheine vorgelegt bekommen“, sagt Barbara Massag. Ähnlich geht es Rainer Duelli. Das Problem: Seit der Maskenpflicht melden sich viele ratlose Patienten bei ihm. Sie wollen wissen, wie sie die FFP2-Exemplare ohne die versprochenen Coupons bekommen. „Seitdem führen wir unendliche Telefonate“, sagt Rainer Duelli. Er erzählt von einem Kunden, der seine Berechtigungsscheine voraussichtlich erst Mitte Februar bekommen soll. Laut seiner Krankenkasse habe die Bundesdruckerei, die die Scheine druckt, nämlich Versorgungsengpässe. Dass die Bundesdruckerei den Aufwand so schnell nicht schafft, will die Pressestelle der AOK Bayern nicht bestätigen. Fakt ist aber: Sie muss über 1,6 Millionen Menschen in Bayern mit solchen Coupons versorgen. Vor Kurzem ist aber nur knapp ein Drittel der benötigten Vouchers von der Bundesdruckerei eingetroffen. Ein Problem, das auch die Lindauer direkt betrifft.
Der Lindauer Werner Geis hat seine Gutscheine zum Beispiel erst am Mittwoch zugeschickt bekommen. Freunde des 80-Jährigen warten noch immer darauf. „Man hätte die Dinge längst in die Gänge bringen können“, sagt Rainer Duelli. Er versteht nicht, warum das Verschicken der Bezugsscheine so schleppend vorangeht.
Die Maskenpflicht bringt jetzt noch mehr Druck in die Situation. Denn die Apotheker können nicht einschätzen, wie viele Masken die Menschen in Zukunft noch brauchen. „Wir wissen nicht, wie die Menschen sich verhalten werden“, sagt Barbara Massag.
Aber sollte man sich überhaupt gleich eine große Anzahl der FFP2Masken zulegen? Rainer Duelli weiß, dass die Masken selbst in Krankenhäusern mehrmals genutzt werden. „Offiziell sind das natürlich Einmalmasken. Das hängt aber davon ab, wie lange man sie trägt“, sagt er. Sollte man den teuren Mundschutz nämlich nur für den kurzen Einkauf nutzen, ist auch eine mehrmalige Verwendung in Ordnung. „Dann sollte man die Maske beidseitig mit Desinfektionsmittel einsprühen und trocknen lassen“, sagt er. Dann könne man die Maske ohne Bedenken mehr als einmal benutzen. Wichtig dabei: Die FFP2-Maske muss gut im Gesicht sitzen.
Wer sich eine zulegt, müsse aber darauf achten, dass diese zertifiziert sei. Dafür muss das Zeichen CE samt Nummer auf der Maske zu sehen sein. Diese kann man auch im Internet gegenchecken. Die Nummer EN148 ist laut Duelli eine spezielle Zertifizierung, die weitere Sicherheit gebe. Wichtig ist seiner Meinung nach vor allem, dass sich die Menschen an die Grundregeln halten: Abstand wahren und Hände waschen.