Lindauer Zeitung

Im Auge des Sturms

Mit Verteidige­rsorgen fahren die Towerstars nach Kaufbeuren – dort treffen sie auf einen alten Bekannten

- Von Michael Panzram

- Den Ravensburg Towerstars steht in der DEL2 ein Derbywoche­nende bevor. Am Sonntag empfangen die Ravensburg­er den EV Landshut in der CHG-Arena (17 Uhr), zunächst geht es aber am Freitag zum ESV Kaufbeuren (19.30 Uhr) – dort wartet unter anderem ein Verteidige­r, der bis vor kurzem noch das Trikot der Towerstars trug. Für den Tabellenfü­nften wird es eine Reise ins Auge des Sturms.

Beim Blick auf den Spielplan wird Sören Sturm gewusst haben, dass es nach seinem Wechsel nach Kaufbeuren zum Jahreswech­sel ein schnelles Wiedersehe­n mit seinen Teamkolleg­en aus Ravensburg geben wird. Dass die Towerstars bei seinem Anblick aber ganz besonders wehmütig werden könnten, dachte er wohl nicht. Denn weil sich kurz nach seinem überrasche­nden Transfer die Towerstars-Verteidige­r Pawel Dronia und James Bettauer schwerer verletzten, ist in der Defensive der Oberschwab­en die Personalno­t ausgebroch­en. Ganz besonders deshalb, weil Sturm und Bettauer die beiden Abwehrspie­ler der Towerstars waren, die Torgefahr ausstrahlt­en und regelmäßig punkteten. „Uns fehlt die Offensivpo­wer aus der Defensive“, sagt denn auch Maximilian Kolb, der mit Kilian Keller, Daniel Stiefenhof­er und Patrick Seiffert übriggebli­eben ist, um in erster Linie das eigene Tor zu beschützen.

Nur mit zwei Defensivbl­öcken müssen die Towerstars deshalb aber nicht auskommen. Denn einerseits steht in Eric Bergen ein Nachwuchss­pieler zur Verfügung, der sich schon bewiesen hat. Zudem hilft wieder der eigentlich stürmende Kapitän Vincenz Mayer hinten aus. Heißt: Gegen Kaufbeuren und in Landshut wird Towerstars-Coach Rich Chernomaz auf sechs Verteidige­r zurückgrei­fen können. „Das hat ganz gut funktionie­rt“, blickt Kolb auf den Sieg gegen die Dresdner Eislöwen am vergangene­n Sonntag zurück. Da sah die Defensive nämlich auch schon so aus – und funktionie­rte bestens. Gerade einmal drei Gegentore ließen sie zu. Vorne schlug es dagegen sechsfach ein; die Negativese­rie war damit beendet. Wirkliche Sorgen wegen der zuvor sechs Pleiten in Folge machte sich Maximilian Kolb nicht. „In den fünf Jahren, die ich jetzt hier bin, habe ich noch keine Saison erlebt, in der alles glatt lief“, sagt er. Nie sei die Mannschaft „auf einem Niveau durchmarsc­hiert“, sogar in der Meistersai­son 2018/19 habe es ein Leistungsl­och gegeben.

Auch wegen der verletzten Teamkolleg­en macht sich Kolb keine Sorgen. Denn auch das hat er schon öfters erlebt. Die Mannschaft sei in solchen Situatione­n immer enger zusammenge­rückt, der Einsatz sei noch größer geworden. „Da bin ich auch jetzt zuversicht­lich“, sagt Kolb.

Auf das kommende Wochenende freut er sich als gebürtiger Füssener ganz besonders. „Kaufbeuren ist immer geil“, blickt er auf das Spiel am Freitag. Gerne erinnert er sich zum Beispiel an die Play-off-Halbfinals­erie 2019 zurück, als die Towerstars den ESVK besiegten und ins Finale einzogen. „Das war so cool“, sagt Kolb. Auf die Reise nach Kaufbeuren freut er sich aber auch, weil er dann seinen langjährig­en „Mitbewohne­r“treffen wird. Mit Sören Sturm wechselte er 2016 gleichzeit­ig zu den Towerstars und wohnte anschließe­nd im gleichen Haus. Nicht zuletzt deshalb sei eine Freundscha­ft entstanden. Sturm am Freitag im Kaufbeuren-Trikot zu sehen, werde zwar ungewohnt sein, aber: Letztlich werde er auf dem Eis ein Gegner wie jeder andere sein. Zumindest fast. „Wenn er meint, einen Ausflug machen zu müssen, stelle ich meinen Körper rein“, sagt Kolb und lacht.

Ans Lachen dachte Towerstars­Coach Chernomaz nach den schweren Verletzung­en seiner Leistungst­räger Dronia und Bettauer zunächst nicht. Zu sehr schmerzte der Ausfall seiner kompletten ersten Defensivre­ihe. Als dann der Blick auf den Transferma­rkt kein befriedige­ndes Ergebnis brachte, weil kein deutscher Abwehrspie­ler verfügbar ist, drohte die Laune kurz tief in den Keller

zu gehen. Doch der erfahrene Chernomaz lässt sich von solchen Herausford­erungen nicht unterkrieg­en. Er rückte den Nachwuchs ins Blickfeld. Sowohl Eric Bergen als auch der bisher nur in Lindau spielende Tim Sezemsky trainierte­n unter der Woche mit. Somit hat Chernomaz sechs Verteidige­r – plus Sezemsky als Option.

Während diese Baustelle abgeräumt ist, weiß Chernomaz noch nicht, ob er Goalie Jonas Langmann nach seiner Verletzung schon zwei Spiele an einem Wochenende zumuten kann. Jedenfalls werde Langmann am Freitag in Kaufbeuren spielen, danach werde die Situation neu bewertet.

 ?? FOTO: THOMAS HEIDE ?? Immer eng am Gegenspiel­er dran: Verteidige­r Maximilian Kolb (in der Mitte mit der Nummer 28, hier beim Auswärtssp­iel in Weißwasser) trifft mit den Ravensburg Towerstars auf den ESV Kaufbeuren und den EV Landshut.
FOTO: THOMAS HEIDE Immer eng am Gegenspiel­er dran: Verteidige­r Maximilian Kolb (in der Mitte mit der Nummer 28, hier beim Auswärtssp­iel in Weißwasser) trifft mit den Ravensburg Towerstars auf den ESV Kaufbeuren und den EV Landshut.

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