Feuerwehr holt Schnee vom Dach des Cavazzen
Ein ungestürzter Baum hat anderthalb Stunden lang einen Stromausfall in Weißensberg zur Folge
- Am Tag nach dem Schneechaos war Aufräumen angesagt. Die Feuerwehr musste Schnee vom Behelfsdach über der Cavazzen-Baustelle holen. In Weißensberg ist eine Stromleitung repariert, der Ort saß im Dunkeln.
Schwer lastete der Schnee auf der Zeltplane über dem sogenannten Kleinen Cavazzen. Die Plane soll dort Arbeiten am Dach wetterunabhängig ermöglichen. Am Donnerstag hatten die Gerüstbauer von unten an die Planen geklopft, um sie vom Schnee zu befreien. Doch der Schnee, der in der Nacht zum Freitag fiel, klebte bei Minustemperaturen fest. Daher entschlossen sich Bauleiter Florian Weber und Kulturamtsleiter Alexander Warmbrunn, die Feuerwehr zu Hilfe zu rufen. Denn fürs Wochenende sind weitere Schneefälle und sogar Regen zu befürchten. Das würde die Schneemasse zu schwer für die Planen machen.
Mithilfe der Drehleiter auf der einen Seite und einem Mobilkran und Hebebühne auf der anderen Seite gingen die Feuerwehrler daran, den Schnee von oben so weit wie möglich herunterzuschieben, gleichzeitig rüttelten Kollegen und Gerüstbauer von unten, um die Schneedecke zu lockern. Da die Drehleiter vor dem Theatercafé aufgebaut war, konnte der Verkehr dort für Stunden nicht passieren.
Die Feuerwehren in und um Lindau waren am Donnerstag und Freitag im Einsatz, nachdem unter der Schneelast große Äste abgebrochen und auf Straßen und Wege gestürzt waren. Nicht nur im Motzacher Wald lagen zudem ganze Bäume auf der Straße, die die Helfer wegräumen mussten.
Ein umgestürzter Baum war dafür verantwortlich, dass Weißensberg am Donnerstagabend anderthalb Stunden lang ohne Strom war. Dieter Matheis, Geschäftsführer der Energiegenossenschaft Schlachters (EGS), berichtet auf Anfrage der LZ, dass der Stamm eines Baums in zwei Metern Höhe abgebrochen sei. Der Baum stand neben der Freileitung, die zwischen Metzlers und Sauters verläuft.
Der Baum habe zwar weder die Leitung zerrissen, noch einen Masten zum Umstürzen gebracht. Doch der schneenasse Baum habe zwei Drähte miteinander verbunden, sodass es in der 20 000-Volt-Leitung zum Kurzschluss gekommen ist. Matheis berichtet von Zeugen, die gegen 21.30 Uhr bläuliches blitzartiges Licht und einen großen Knall bemerkt haben. „Das muss ordentlich gerummst haben.“Dass Weißensberg bis 23 Uhr ohne Strom war, erklärt Matheis damit, dass die Suche nach dem Baum in den Leitungen bei Dunkelheit und dichtem Schneetreiben sehr aufwendig war. Ausdrücklich dankt Matheis deshalb der Weißensberger Feuerwehr und den Lindauer Stadtwerken für die Unterstützung und gute Zusammenarbeit. Die Kunden bittet der EGS-Chef zugleich um Verständnis, dass es wegen der besonders widrigen Umstände länger gedauert hat als üblich. Als der Fehler gefunden war, konnte die EGS die Leitung abschalten und den Strom auf anderen Wegen nach Weißensberg leiten. Am Freitag haben Fachleute dann den Baum zersägt und aus der Leitung geholt, damit das Netz der EGS wieder voll funktionstüchtig ist.
Im Netz der Stadtwerke Lindau haben manche Kunden den Kurzschluss der EGS durch ein kurzes Flackern der Lampen bemerkt. Laut Manuela Schlichtling-Pfersich gab es aber nirgends einen Stromausfall. Die Stadtwerke hätten lediglich die Kunden in Weißensberg nicht mit Telefon und Internet versorgen können, weil das ohne Strom nicht möglich sei.
Ein ganz anderes Problem hatten die Stadtwerke bereits am Mittwoch, denn da mussten die Techniker kurzerhand einen Rohrbruch im Kälberweidweg beheben.
Eine Warnung ergeht zudem an alle, die nicht nur auf der Insel ihre Auto nahe einem steilen Dach abgestellt haben. Nicht nur von St. Stephan sind bereits Dachlawinen abgegangen. Auch wenn sie es freischaufeln müssen, sollten Besitzer ihre Autos an einem sicheren Ort abstellen.