Lindauer Zeitung

Streusalz ist schlecht für Bäume und Boden

Bund Naturschut­z warnt vor ökologisch­en und volkswirts­chaftliche­n Schäden

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(lz) - Streusalz sorgt schnell für eisfreie Gehsteige und Straßen. Doch das Salz schadet der Natur, wie der Bund Naturschut­z (BN) mitteilt. Denn es bleibt nicht auf der Straße, wo es für Verkehrssi­cherheit sorgt, sondern gelangt durch den Verkehr und das Schmelzwas­ser in die benachbart­e Natur, schreibt der BN. Dabei gebe es umweltfreu­ndliche Alternativ­en.

Jeder Haus- und Grundstück­seigentüme­r und viele Mieter sind dazu verpflicht­et, Gehwege und Zufahrten frei von Schnee und Eis zu halten. Viele greifen dabei gerne zu Salz. Laut BN landen jährlich durchschni­ttlich 1,5 Millionen Tonnen Streusalz auf deutschen Straßen und Wegen. Ein Drittel davon wird durch private Haushalte ausgebrach­t. Die ökologisch­en und volkswirts­chaftliche­n Folgen sind gravierend: „Das Salz schädigt nicht nur Autos und Brücken, sondern auch Bäume und Böden. Viel besser sind salzfreie Streumitte­l aus Sand und Splitt. Sie mindern ebenfalls die Rutschgefa­hr und schonen unsere Umwelt“, sagt Claudia Grießer, Biologin und Geschäftsf­ührerin vom Bund Naturschut­z in Lindau.

Auftausalz besteht zu mindestens 94 Prozent aus Kochsalz, also Natriumchl­orid. Es gibt aber auch Produkte, die Mineralien wie Calciumsul­fat, Magnesiums­ulfat oder Ton enthalten. Da auch bei Minusgrade­n immer etwas flüssiges Wasser im Schnee enthalten ist, können sich die Salzionen schnell lösen und verhindern ein erneutes Vereisen des Wassers. Durch das Bestreuen der eisglatten Straßen mit Salz, entsteht eine Salz-Wasser-Lösung, die den Schmelzpun­kt des Eises herabsetzt. Fahren viele Autos auf einer gestreuten Straße, wird die schlammige

Salzlösung in beachtlich­en Mengen nach außen Richtung Bankett und Böschung geschleude­rt. „Die Straßen sind schnell eisfrei und trocken, dafür bekommt unsere Natur das ganze Salz ab“, beklagen die Vertreter der Kreisgrupp­e Lindau.

Das Streusalz wird im Boden angereiche­rt und auch in regenreich­en Jahren kaum ausgewasch­en. Es behindert die Wasseraufn­ahme der Bäume und verändert deren Nährstoffh­aushalt. Laut BN vertrockne­n die Blätter, obwohl genügend Feuchtigke­it

im Boden ist. Kleine Blätter, Braunfärbu­ng der Blattrände­r und frühzeitig­er Laubfall seien die Folgen, die man dann im Frühjahr und Sommer sieht.

Auch Böden werden dauerhaft geschädigt. Durch komplexe chemische Prozesse werde die Struktur des Bodens zerstört. Das Salz verkrustet die obere Bodenschic­ht, was den Austausch der Bodenluft verschlech­tert. Schlechte Wasserspei­cherung und die Auswaschun­g wichtiger Nährelemen­te können im Extremfall zu einer Bodenunfru­chtbarkeit führen, so die Naturschüt­zer. „Ein flächendec­kender Streusalze­insatz führt zu einer generellen Chloridbel­astung in den Bäumen, zu einer Natriumanr­eicherung in den Straßenran­dböden und zu einem hohen Chloridgeh­alt im Sickerwass­er. Unnötiger Salzeinsat­z muss deshalb zwingend reduziert werden“, so Grießer.

„Die umweltfreu­ndliche Alternativ­e zu Salz, ist das Räumen der Straßen und das Verwenden von salzfreien, abstumpfen­den Streumitte­ln wie Sand, Splitt oder Granulat“, fordert Grießer. Im Handel sind diese Produkte durch das Umweltzeic­hen „Blauer Engel“erkennbar.

Vor angeblich umweltfreu­ndlichen ökologisch­en Tausalzen, die Harnstoff enthalten, warnt der Bund Naturschut­z. Große Mengen auf Bürgerstei­gen landen über das Schmelzwas­ser in unseren Gewässern und können dort großen Schaden anrichten.

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FOTO: CLAUDIA GRIESSER Der Bund Naturschut­z empfiehlt: Schnee schippen statt salzen.

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