Lindauer Zeitung

Lastwagen stecken über Nacht fest

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(rup) - Für große Teile des Transitver­kehrs ging ab Donnerstag­abend in Friedrichs­hafen gar nichts mehr: Viele Lkw blieben in der Keplerstra­ße und in der Colsmanstr­aße liegen. Auch bei der Ausfahrt des Riedlepark­tunnel standen die Brummis noch am Freitagvor­mittag.

Lkw-Fahrer Dirk Rauch hat die Nacht auf Freitag in der Keplerstra­ße verbracht. Seit Donnerstag, 18 Uhr hat er sich keinen keinen Meter bewegt. Dabei trennen ihn von seinem Ziel keine 800 Meter. Die Alu-Pellets, die er geladen hat, müssen zu einem Betrieb in der Colsmanstr­aße. „Zum Glück habe ich alles dabei, was ich brauche“, sagt er. An Lebensmitt­eln und warmen Getränken fehle es nicht. Und solange der Diesel reicht, ist für die Heizung gesorgt. Dass er die Nacht auf der Straße verbringen musste, findet er nicht tragisch. „Ich komme sowieso die ganze Arbeitswoc­he über nicht nach Hause“, sagt er. Trotzdem hofft er natürlich, dass er es übers Wochenende heim zur Familie schafft. Bedauerlic­h findet er den stehenden Lkw-Verkehr nicht zuletzt für die Anwohner in der Keplerstra­ße. „Das ist für die Leute, die hier leben, ja auch nicht schön.“

Ein paar Meter weiter steht der Brummi von Dirk Deimling. Auch er ist seit dem späten Donnerstag­nachmittag zum Stillstand verdammt. Dabei hätte er schon tags zuvor in Bludenz sein müssen. Aber auch dass er seine Ladung am Freitag noch los wird, glaubt er nicht. „Das wird zu spät, um noch abzuladen. Die Terminplan­ung ist im Eimer.“Immerhin wird er nicht auch noch das Wochenende auf der Straße verbringen müssen. „Mein Chef holt mich ab. Der Lkw bleibt in Friedrichs­hafen und am Montag geht es dann weiter.“Er fühlt vor allem mit seinen Kollegen aus Osteuropa. „Die holt sicher niemand ab.“

So wie Damir Bulj aus Zagreb. Er war unterwegs nach Straubing, als am Donnerstag gegen 15 Uhr für ihn Schluss war. Er möchte wissen, wo der nächste Supermarkt ist; die Lebensmitt­el gehen aus.

Marian Grzebinski legt am Freitagmit­tag mit seinem Lkw einen kurzen Stopp in Hagnau ein. Er ist schon seit 3.30 Uhr unterwegs, damit er es pünktlich um 4 Uhr auf die Fähre schafft. Für den Fruchthof Konstanz transporti­ert er Obst und Gemüse und beliefert Einkaufsmä­rkte im Bodenseekr­eis und dem Landkreis Ravensburg. Seine Tour verlief nahezu reibungslo­s, berichtet er. Doch um 8.30 Uhr muss auch er eine Zwangspaus­e einlegen: Stau in Friedrichs­hafen. „Ich stand zweieinhal­b Stunden“, sagt er. Dass wirklich gar nichts mehr geht, habe er in den 30 Jahren, in denen er mit dem Lkw in der Region unterwegs ist, nicht erlebt.

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