Lindauer Zeitung

FFP2-Pflicht als Türöffner für den Handel

Kunden halten sich an die neue Regelung – Handelsver­band hofft auf weitere Lockerunge­n

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(lby) - Die FFP2-Maskenpfli­cht ist in Bayern ohne größere Verwerfung­en gestartet. Die allermeist­en Menschen hielten sich am Montag an die neue Regelung und trugen im öffentlich­en Nahverkehr und beim Einkaufen Masken der Kategorie FFP2 oder höher. Diese Masken bieten einen deutlich höheren Schutz als Alltagsmas­ken. Strikt durchgeset­zt wurde die Pflicht allerdings noch nicht – für die erste Woche gilt eine Kulanzfris­t.

Im Einzelhand­el gab es vereinzelt hitzige Diskussion­en mit Maskenverw­eigerern, wie der Geschäftsf­ührer des Handelsver­bands Bayern, Bernd Ohlmann, sagte. Von größeren Problemen sei ihm aber nichts bekannt. Die meisten Kunden seien bereits mit FFP2-Maske gekommen.

Beim Umgang der Händler mit der Maskenpfli­cht gebe es ein geteiltes Bild, sagte Ohlmann. Manche wiesen die Kunden deutlich darauf hin. Zudem verkauften viele auch direkt die Masken. Manche betonten aber auch, dass die Überwachun­g der Maskenpfli­cht eine staatliche Aufgabe sei. Die Händler seien nicht die Polizei.

Der Handelsver­band steht grundsätzl­ich hinter der Maskenpfli­cht. Er sieht sie als Türöffner für eine mögliche Öffnung weiterer Geschäfte.

Die Beschäftig­ten im Einzelhand­el sind von der FFP2-Maskenpfli­cht ausgenomme­n. Bei der Gewerkscha­ft Verdi akzeptiert man die Regelung. Eine Pflicht wäre ein zweischnei­diges Schwert, hieß es – zwar brächte sie höheren Schutz aber auch eine höhere Belastung für die Mitarbeite­r.

Die Unternehme­n sind dagegen froh, dass es nicht zu einer Maskenpfli­cht für die Beschäftig­ten im Handel gekommen ist. Ansonsten hätten Versorgung­sengpässe gedroht, sagte Ohlmann. Denn bei einer Maskenpfli­cht müssten die Mitarbeite­r zusätzlich­e Pausen machen. Das sei mit der durch die geschlosse­nen Kitas und Schulen bereits angespannt­en Personalde­cke nicht machbar.

Auch im öffentlich­en Nahverkehr dominierte­n am Montag die FFP2Masken das Bild. In Nürnberg trugen sie nach ersten Beobachtun­gen der Verkehrsbe­triebe 97 bis 98 Prozent der Fahrgäste. In München waren es den Verkehrsbe­trieben zufolge mehr als 90 Prozent. „Die Nichtträge­r werden angesproch­en“, sagte ein Sprecher der Stadtwerke. „Bisher gibt es keine besonderen Vorkommnis­se. In der Regel zeigen sich die Menschen verständig.“

In Augsburg verwies man auf die Kulanzwoch­e. Die Masken müssten zwar getragen werden, „wir werden in dieser Woche noch niemanden des Fahrzeugs verweisen, der eine normale Maske auf hat“, sagte ein Sprecher. „Dennoch tragen die meisten Fahrgäste bereits FFP2-Masken.“

Die Versorgung mit FFP2-Masken ist dem Bayerische­n Apothekerv­erband

zufolge gewährleis­tet. Die Lagerbestä­nde seien gut und ein schnelles Nachbestel­len möglich, hieß es. Auch der Handelsver­band sieht die Versorgung trotz gestiegene­r Nachfrage derzeit gewährleis­tet.

Zudem gibt es verschiede­ne Programme zur Verteilung von Masken – unter anderem will der Freistaat 2,5 Millionen Masken für Bedürftige bereitstel­len. Auch das Rote Kreuz, andere Organisati­onen oder Gemeinden wie beispielsw­eise Neubiberg bei München verteilen Masken.

Seit Montag gilt in allen Geschäften in Bayern, in Bussen, Trams sowie U- und S-Bahnen eine Pflicht zum Tragen von FFP2-Schutzmask­en. Auch vergleichb­are Standards wie KN95 sind erlaubt. Das bayerische Kabinett hatte in der vergangene­n Woche beschlosse­n, dass die bisher üblichen Alltagsmas­ken nicht mehr ausreichte­n und daher beim Einkaufen und im Nahverkehr nicht mehr getragen werden dürfen.

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FOTO: SVEN HOPPE/DPA In Bayern gilt die FFP2-Maskenpfli­cht im Handel nur für Kunden – Beschäftig­te sind davon ausgenomme­n.

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