Fast 10 000 Euro für Lindauer Projekte
Ekkehard Schlichtenhorst und das Ehepaar Zwosta freuen sich über das Geld
- Leser haben bei der Weihnachtsspendenaktion der Lindauer Zeitung im Corona-Jahr Rekordsummen gespendet. Die beiden Lindauer Projekte erhalten darum jeweils 4900 Euro. Die Verantwortlichen sind begeistert – und wissen schon genau, wofür sie das Geld ausgeben.
„Das ist der Wahnsinn, wir freuen uns riesig“, sagt Markus Zwosta, als er von der Spendensumme erfährt. Gemeinsam mit seiner Frau Verena Zwosta betreut er zwei Projekte auf den Philippinen, die die beiden selbst ins Leben gerufen haben: In einem Projekt vermitteln sie Kinder aus problematischen Verhältnissen an Pflegefamilien, im anderen vermitteln sie Patenschaften zwischen Spendern und Schulkindern.
Normalerweise leben Verena und Markus Zwosta, die für die Hilfsorganisation „Servants Asia“arbeiten, selbst im Slum der philippinischen Hauptstadt Manila. Weil Markus Zwosta schwer an Corona erkrankt war, sind die beiden derzeit in Deutschland. Im Slum kümmert sich das Ehepaar vor allem um Hilfsbedürftige aus der Nachbarschaft. Die beiden versuchen, die Menschen dabei zu unterstützen, sich gegenseitig zu helfen. Ein Problem: Im Slum gehen die wenigsten Kinder regelmäßig zur Schule. Teilweise, weil die Eltern so große Probleme haben, dass sie sich darum nicht kümmern können, teilweise, weil nicht genug Geld da ist. Zwar ist die Schule auf den
Philippinen kostenlos, allerdings kosten Schuluniform, Materialien und das Essen Geld. Das können sich viele der armen Familien nicht leisten. Von 4900 Euro können die Zwostas nicht nur jede Menge Schulmaterialien besorgen, damit können sie auch einen großen Teil der Kosten für die Pflegekinder decken, die sie bereits in Familien vermittelt haben. „Und wenn wieder Essensrationen nötig sind, dann können wir auch die davon bezahlen“, sagt Markus Zwosta. Denn auch auf den Philippinen zeichne sich wieder ein härterer Lockdown ab. Wie berichtet, war das Slum im vergangenen Frühjahr komplett von der Außenwelt abgeschnitten, Verena und Markus Zwosta verteilten Reisrationen.
„Wow“, sagt der Nonnenhorner Dr. Ekkehard Schlichtenhorst, als er von der Spendensumme erfährt. Und nach einer Pause: „Ich bin überwältigt.“Der pensionierte Zahnarzt hat vor einigen Wochen die Zähne von
Flüchtlingen behandelt, die auf der griechischen Insel Lesbos im Flüchtlingscamp „Moria 2“leben.
Ob er dort noch einmal hinfliegen wird, das weiß der pensionierte Nonnenhorner nicht. Denn eigentlich arbeitet seine Organisation hauptsächlich in Südamerika. „Wir haben zwei Projekte in Bolivien und starten eins in Guatemala“, erzählt er. Dort gebe es viele Menschen, die sich eine Zahnarztbehandlung zwar nicht leisten können – aber dringend nötig haben. Vor sieben Jahren hat Ekkehard Schlichtenhorst mit dem Verein Förderkreis Clinic Santa Maria (FCSM) in Bolivien eine Zahnarztpraxis aufgebaut.
Im Jahr 2016 kam dann ein Labor und zwei Jahre später noch ein Prophylaxeraum dazu. Ein Zahnarzt oder eine Zahnärztin behandeln die Menschen dort dann meistens mit ein oder zwei Studenten und zwei Zahntechnikern zusammen. Wenn noch jemand gebraucht wird, legt der 77-Jährige selbst Hand an – sonst kümmert er sich als Geschäftsführer um administrative Dinge und organisiert.
Von den 4900 Euro, die Ekkehard Schlichtenhorst nun von den LZ-Lesern zur Verfügung stehen, werden hauptsächlich Geräte gekauft. Ein Teil des Geldes bekommen die freiwilligen Helfer, die einen Zuschuss von hundert Euro pro Woche bekommen. Schlichtenhorst selbst nimmt die Zuschüsse so gut wie nie in Anspruch, er zahlt seine Flüge und Aufenthalte meist selbst.