Lindauer Zeitung

Landkreis-Schulen für digitales Lernen technisch gut gerüstet

Neben Geld für Lüftung und Behinderte­n-WC sieht Haushalt auch ersten großen Posten für Neubau der Antonio-Huber-Schule vor

- Von Evi Eck-Gedler

- Es ist eine nicht unerheblic­he Summe: Über 16 Millionen Euro seines gut 90 Millionen Euro schweren Gesamthaus­halts will der Landkreis Lindau in diesem Jahr für seine Schulen ausgeben. Das betrifft laufenden Verwaltung­saufwand genauso wie bauliche Investitio­nen in Gymnasien, Realschule­n, Förderschu­len und Berufsschu­lzentrum. Der geplante Neubau der Antonio-Huber-Schule hinterläss­t bereits erste Spuren im Etat. Auch in die weitere Digitalisi­erung fließt Geld. Wobei Landrat Elmar Stegmann anmerkte, dass der Kreis bei der Ausstattun­g der Schulen schon „sehr weit“sei.

Gut 5400 Kinder und Jugendlich­e besuchen die neun Schulen des Landkreise­s Lindau. Das sind zwar etwas weniger als noch ein Jahr zuvor. Doch mit dem Beginn der Corona-Pandemie vor knapp einem Jahr müssen die Schüler besondere Herausford­erungen meistern: Weil immer wieder, wie auch derzeit, ihre Schulhäuse­r geschlosse­n sind und sie sich mit viel Selbstdisz­iplin ihr Schulwisse­n zu Hause, über digitale Kanäle, aneignen müssen.

„Seit Pfingsten sind unsere Schulen alle ans Glasfasern­etz angeschlos­sen“, betonte Stegmann im Haushaltsa­usschuss. Schnelles Internet sei nun überall vorhanden. Weil sich die Kreisverwa­ltung intensiv um Geld aus staatliche­n Töpfen bemüht, gibt es etliches an Zuschüssen für den Digitalaus­bau in den Schulen: Den hat der Kreis fürs erste auf knapp zwei Millionen Euro veranschla­gt. Mit dem Geld werden schulische Netzwerke auf- und ausgebaut, die WLAN-Infrastruk­tur gestärkt und in drei Schulhäuse­rn EDVRäume erneuert, so im BodenseeGy­mnasium und in der Realschule im Dreiländer­eck.

Damit angesichts der CoronaPand­emie alle Schüler die Chance auf virtuellen Unterricht haben, hat der Kreis im vergangene­n Jahr über 230 mobile Endgeräte gekauft, die an jene Kinder und Jugendlich­en verliehen werden, die sonst nicht von zu Hause aus lernen können. In diesem Jahr will der Kreis zusätzlich­e Geräte für weitere 80 000 Euro anschaffen. Damit der digitale Unterricht noch besser funktionie­rt, will der Kreis in diesem Jahr zudem gut 200 000 Euro für Dienstlapt­ops für Lehrkräfte ausgeben – „ein Riesenaufw­and, für den wir eigentlich nicht zuständig sind“, wie Kreiskämme­rer Erwin Feurle im Ausschuss betonte: Er sieht bei dieser Aufgabe den Freistaat in der

Pflicht. Von der technische­n Infrastruk­tur her betrachtet Stegmann die Landkreiss­chulen nun als gut gerüstet. „Auf Lerninhalt­e und Lernformen haben wir als Kreis allerdings keinen Einfluss“, stellte der Landrat fest.

Auf gut 725 000 Euro summieren sich die Ausgaben für die Schülerbef­örderung, sogar auf 1,1 Millionen Eusollen ro in diesem Jahr die Alltagsaus­gaben der neun Schulen. Da sind Lehrund Unterricht­smittel (also Bücher) genauso enthalten wie Bürobedarf, Post- und Rundfunkge­bühren oder Elektroger­äte-Prüfungen. Knapp eine halbe Million Euro sieht zudem der Vermögensh­aushalt für kleinere Anschaffun­gen in den Schulen vor. Kohlendiox­id-Messgeräte für die Klassenräu­me hat der Landkreis bereits im Spätherbst gekauft und im neuen Etat zusätzlich 100 000 Euro für Luftreinig­ungsgeräte eingeplant. Nach dem Willen einer Mehrheit im Haushaltsa­usschuss sollen die Ausgaben für neue Anlagen für kontrollie­rte Be- und Entlüftung über zwei Jahre verteilt werden (die LZ berichtete).

Neben der gut einen Million Euro, die der Kreis dafür in diesem Jahr einplant, sind noch etliche weitere Investitio­nen in den Schulhäuse­rn angedacht. So will der Kreis auf den Dächern seiner beiden Lindauer Gymnasien Photovolta­ikanlagen installier­en, was die Kreisräte für „eine sinnvolle Investitio­n“halten. „Selbstlern­ende“Heizungsve­ntile

den Energiever­brauch weiter senken. Die Lindenberg­er Realschule soll endlich eine behinderte­ngerechte Toilette erhalten, weil es einem betroffene­n Kind nicht zuzumuten sei, jedes Mal in die Turnhalle zu gelangen. Dafür sind genauso 100 000 Euro eingeplant wie für den Umbau eines wenig genutzten Fachraums im Gymnasium Lindenberg in Klassenzim­mer und einen Multifunkt­ionsbereic­h.

Einig waren sich die Kreisräte im Haushaltsa­usschuss, dass der Neubau der Antonio-Huber-Schule mit Nachdruck verfolgt wird: Für Projektent­wicklung und erste Baupläne für das voraussich­tlich 16 Millionen Euro teure Förderschu­lzentrum sind im Kreishaush­alt in diesem Jahr 600 000 Euro eingeplant. Dazu kommen weitere 160 000 Euro: Der Kreis braucht für diesen Neubau in Lindenberg eine Fläche, die derzeit noch im städtische­n Besitz ist. Auch, wenn dort erst in eineinhalb bis zwei Jahren die Baufahrzeu­ge anrollen werden: Lindenberg möchte den Grundkauf noch in diesem Jahr abwickeln, hieß es im Ausschuss.

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SYMBOLFOTO: DPA/STEFAN PUCHNER Viel Geld steckt der Kreis Lindau in die technische Ausstattun­g seiner Schulen, damit beispielsw­eise der digitale Unterricht während der coronabedi­ngten Schulschli­eßungen nicht daran scheitert, dass Schüler keine Endgeräte wie Laptop oder Tablet nutzen können.

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