B 31-neu wird erst im August eröffnet
Grund ist eine neue Tunnelbetriebstechnik – Tunnel wird darüber hinaus teurer werden
- Das geplante Datum für die Verkehrsfreigabe der B 31-neu Ende des ersten Quartals diesen Jahres kann nicht eingehalten werden. Das liegt nicht an Bauverzögerungen, sondern an einer Änderung des baden-württembergischen Straßengesetzes und der damit veränderten Zuständigkeit für Tunnelüberwachung. Die Freigabe soll jetzt erst im August 2021 erfolgen.
Um spätere Umbauten und Kosten zu sparen, wird die neue Sicherheitstechnik schon jetzt eingebaut. Die Um- und Neubauten in Waggershauserund Riedlewaldtunnel kosten 1,7 Millionen Euro, Bund und Land zahlen diesen Betrag aber, die Stadt wird nicht belastet.
Gleichzeitig hat Andreas Irngartinger, Projekt-Verantwortlicher der Deges, die den Bau der Bundesstraße koordiniert, in der Sitzung des Finanzund Verwaltungsausschusses des Gemeinderates am Montag bekannt gegeben, dass die Baukosten des Tunnels um rund drei Millionen Euro steigen. Das aber habe nichts mit der technischen Umstellung zu tun. Laut ursprünglichem Plan war vorgesehen, die Überwachung der beiden Häfler B 31-Tunnel nach der bisher geltenden Regelung an die Integrierte Leitstelle Bodensee-Oberschwaben in Friedrichshafen anzubinden. Nach einer am 1. Januar diesen Jahres in Kraft getretenen Änderung des baden-württembergischen Straßengesetzes wird die Zuständigkeit für Tunnelüberwachung an die Mobilitätszentrale Stuttgart übertragen. Das gilt landesweit.
Dadurch muss aber eine moderne Tunnelbetriebstechnik eingebaut werden, die in beiden Tunneln nicht vorhanden oder ursprünglich nicht vorgesehen war. „Die Installation dieser modernen Tunnelbetriebstechnik ist eine sinnvolle Investition in die zukunftssichere Ausstattung und Anbindung des neuen Tunnels und damit in den Verkehrsfluss und die Verkehrssicherheit in der Region,“bringt Andreas Irngartinger die Beweggründe für die Entscheidung auf den Punkt.
Für die beiden Tunnel der Bundesstraße in Friedrichshafen bedeutet das, dass die „für einen sicheren Betrieb notwendige Überwachung und Steuerung beider Tunnel rund um die Uhr von speziell dafür ausgebildeten Fachleuten, quasi aus einer Hand erfolgt“, versichert Andreas Irngartinger. Die Überwachungen finden rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr statt und sollen schon verhindern, dass es im Tunnel einen Stau gibt. Die notwendigen Planungs- und Ausführungsleistungen für beide Tunnel belaufen sich auf rund 1,7 Millionen Euro. Diese Kosten werden vom Bund und dem Land BadenWürttemberg getragen. Sie liegen nach Einschätzung aller Beteiligten deutlich unter dem Aufwand, der für eine Umstellung zu einem späteren Zeitpunkt anfallen würde, sagt Andreas Irngartinger.
Gleichzeitig würde eine spätere Umrüstung der beiden Tunnel eine bis zu sechsmonatige Sperrung der Tunnelstrecken erfordern. Das aber halten die Verantwortlichen für nicht akzeptabel. Durch die jetzige technische Baumaßnahme muss der Riedleparktunnel allenfalls einmal nächtlich gesperrt werden.
Beide Bauwerke werden dann die ersten Bundesstraßentunnel sein, die von der Mobilitätszentrale Baden-Württemberg in Stuttgart gesteuert und überwacht werden. Die Entscheidung, so zu verfahren, haben das baden-württembergische Verkehrsministerium, das Regierungspräsidium Tübingen, die Integrierte Leitstelle Bodensee-Oberschwaben, die örtlichen Rettungsdienste und Behörden sowie die für den Bau der B 31-neu verantwortliche Projektmanagementgesellschaft Deges gemeinsam getroffen.
Die angesprochenen Mehrkosten für den Tunnelbau sind aufgrund verschiedener Probleme mit dem Baugrund entstanden. Sie haben nichts mit der Überwachung des Tunnels zu tun. Somit muss die Stadt statt geplant 21,46 Millionen Euro rund 24,48 Millionen Euro an Baukosten für den Tunnel zahlen. Die
TRAUERANZEIGEN
Ablösesumme, die die Stadt direkt an den Bund zahlen muss, könnte sich ebenfalls geringfügig ändern, hier stehen knapp 21 Millionen Euro an.
Aufgrund der Corona-Pandemie und der damit entstandenen Haushaltslage hat Oberbürgermeister Andreas Brand bereits im April vergangenen Jahres beim Land und Bund nachgefragt, ob die Ablösesumme, die normalerweise einmalig bei Verkehrsfreigabe fällig würde, auch später gezahlt werden könnte. Die Signale dazu sehen gut aus, eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, Andreas Irngartinger geht aber davon aus, dass frühestens 2022 erste Zahlungen fällig werden könnten.
Abschließend gab Friedrichshafens erster Bürgermeister Stefan Köhler in der Sitzung des FVA bekannt, dass die Planungen für eine zweite Röhre im Riedleparktunnel noch im Herbst diesen Jahres beginnen sollen.
Die Mitglieder des Ausschusses haben diese Informationen nur zur Kenntnis genommen, eine Abstimmung war nicht nötig. Trotzdem sprach sich Norbert Fröhlich (CDU) für eine Verbesserung der Verkehrsführung aus Richtung Westen auf die neue Strecke aus, die in der Richtung noch kaum jemand nutze. Und Stefanie Glatthaar (Grüne) kritisierte die Situation für Radfahrer und Fußgänger am Colsmanknoten. Das, so Irngartinger, werde beobachtet.