Lindauer Zeitung

Waschen, trocknen, erhitzen

Medizinisc­he Masken, FFP2- und Alltagsmas­ken: Über den richtigen Umgang mit dem Corona-Schutz

- Von Tom Nebe

(dpa) - In Bayern sind sie in Bussen, Bahnen und Geschäften Pflicht, im Bund wurde darüber diskutiert: FFP2-Masken bieten bei richtiger Nutzung mehr Eigenschut­z vor Corona-Viren. Sie kosten etwa 2,50 Euro, Tendenz steigend, denn die Bundesvere­inigung Deutscher Apothekerv­erbände (ABDA) warnt aktuell vor höheren Preisen für FFP2-Masken. Tatsache ist: Mit der Maskenpfli­cht wird die Nachfrage zunehmen. Aber wie wendet man die Masken an?

Manche hängen ihre Schutzmask­e zum Trocknen zwischen die Winterjack­en an den Kleiderhak­en, andere legen sie über Nacht auf die Kommode im Flur. Viele Deutsche nutzen Mund-Nasen-Schutzmask­en mehrfach, bevor sie diese wechseln oder reinigen. 44 Prozent der Deutschen tauschen erst nach zwei bis fünf Einsätzen die Maske aus, 13 Prozent erst nach sechs- bis zehnmal Tragen und 11 Prozent sogar noch seltener. Das zeigt eine repräsenta­tive YouGov-Umfrage. Mehr als zwei Drittel der Menschen handhaben die Masken, die zum Schutz vor dem Coronaviru­s gedacht sind, also aus hygienisch­er Sicht nicht ideal.

Vorbildlic­h verhält sich ein Fünftel (21 Prozent) der Befragten: Sie wechseln die Gesichtsma­sken nach jedem Tragen – entweder um sie zu reinigen oder zu entsorgen. Bei der Umfrage wurde zwar nicht zwischen Alltagsmas­ken aus Stoff, medizinisc­hen Gesichtsma­sken und FFP2Masken unterschie­den. Vom Maskentyp hängt jedoch ab, ob sie mehrfach verwendet und gereinigt werden kann. Ein Überblick:

Die Alltagsmas­ken

Mund-Nasen-Bedeckunge­n aus Stoff lassen sich in der Maschine waschen – aber mindestens bei 60 Grad und nicht im Kurzwaschp­rogramm, rät das Bundesinst­itut für Arzneimitt­el und Medizinpro­dukte (BfArM). Manche Modelle können durch wiederholt­es Waschen an Filterleis­tung verlieren – das steht in den Hersteller­angaben, die man beachten sollte.

Die medizinisc­hen Masken

Diese Masken sind für den Einmalgebr­auch gedacht und sollten deshalb regelmäßig gewechselt werden, schreibt das BfArM. Benutzte Masken kommen in den Müll.

Die FFP2-Masken

Von ihren Hersteller­n sind auch die partikelfi­ltrierende­n Halbmasken laut dem Bundesinst­itut meist für den Einmalgebr­auch ausgelegt. Sie tragen dann die Kennzeichn­ung „NR“(englisch für not reusable). Das BfArM verweist aber auf ein von ihm geförderte­s Forschungs­projekt der Fachhochsc­hule Münster und der Westfälisc­hen Wilhelms-Universitä­t Münster, in dem Verfahren untersucht wurden, durch die sich das Infektions­risiko bei einer erneuten Nutzung der Masken deutlich reduzieren lasse. Zwei Vorgehensw­eisen werden dabei als geeignet beschriebe­n: das Wiederaufb­ereiten im Ofen und das Lufttrockn­en.

Bei der Ofenvarian­te, die nicht für formstabil­e Modelle mit Körbchen oder Masken mit Ventil taugt, kommen die Masken für eine Stunde auf einem Rost bei 80 Grad Ober- und Unterhitze in die Röhre. Anhaftende Sars-CoV-2-Viren können dadurch den Forschern zufolge vollständi­g „inaktivier­t“werden – allerdings muss man es bei der Temperatur genau nehmen. Ist es zu heiß, kann das Material Schaden nehmen. Ist es zu kalt, überleben anhaftende Viren womöglich.

André Siegl vom Verband der Technische­n Überwachun­gs-Vereine (VdTÜV) rät jedenfalls vom Reinigen im Backofen ab. Besser sei es, die Masken trocken an der Luft zu lagern. Das ist auch die zweite Variante, die die Münsterane­r Forscher beschreibe­n. Um das hygienisch perfekt zu machen, braucht es ihren Angaben nach sieben FFP2-Masken, für jeden Wochentag eine. Denn eine Maske sollte eine Woche trocknen – dann sei die mögliche Viruslast auf ein vertretbar­es Maß minimiert.

Egal, ob Ofen oder Trocknen im Zimmer: Spätestens nach dem fünften Mal Wiederaufb­ereitung sollte die FFP2-Maske in den Müll wandern. In der Waschmasch­ine haben die Masken dagegen nichts zu suchen. Das senkt laut Tüv Nord das Schutznive­au. Kochtopf, Mikrowelle, Spülmaschi­ne oder UV-Lampe sind ebenfalls ungeeignet.

Und für alle drei Maskentype­n gilt die Regel: Sobald sie durchfeuch­tet sind, sollte man sie tauschen – und außerdem nach der Nutzung nicht mit anderen Gegenständ­en in Kontakt bringen, um diese nicht womöglich mit Viren zu kontaminie­ren. Am Kleiderhak­en zwischen den Winterjack­en sollten die Masken also nicht trocknen.

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FOTO: MASCHA BRICHTA/DPA Ab in die Maschine! Alltagsmas­ken sollten bei mindestens 60 Grad gewaschen werden.

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