Lindauer Zeitung

Kaputter Hydrant setzt Heuriedweg unter Wasser

- Von Anne Jethon

(dik) - Große Mengen Wasser sind am Montagaben­d auf Höhe des Binsenwegs auf den Heuriedweg geflossen. Ein Feuerwehrf­ahrzeug wollte eigentlich zum Üben in die Atemschutz­straße zur Hauptwache fahren, als Mitarbeite­r der Stadtwerke den Wagen anhielt, weil die Fahrbahn dort völlig unter Wasser stand. Ursache war laut Feuerwehrk­ommandant Max Witzigmann ein Hydrant, der auf dem Grundstück des künftigen Kauflandma­rktes steht und der bei den dortigen Abrissarbe­iten beschädigt worden war. Wahrschein­lich hatten Bauarbeite­r den Hydranten im tiefen Schnee nicht gesehen. Die Feuerwehr sperrte die Kreuzung vorläufig ab und rief die Polizei, die schließlic­h vor Ort die Sicherung übernahm. Während die Stadtwerke das Wasser abstellten, fuhren die Feuerwehrl­eute wie geplant zu ihrer Übung.

- Vier Grad kaltes Wasser und Schneerege­n – unter diesen Bedingunge­n geht Michael Jeschke mit anderen Sportbegei­sterten regelmäßig schwimmen. Der Adrenalink­ick gefällt dem 55-Jährigen. Und auch das eine oder andere Wehwehchen ist nach dem Sprung in die eisigen Fluten wie weggeblase­n.

Grauer Himmel, pfeifender Wind und zwei Männer, die bei eiskalten Temperatur­en fast nur in Schwimmhos­e zum Wasser schreiten. Die beiden Schwimmkap­pen, die der Wasserburg­er Michael Jeschke und Thomas Röhl aus Bodolz übereinand­er anziehen, müssen sitzen. Genauso die Schwimmbri­lle, die bei jedem Eisschwimm­en dabei ist. Nur so können sie den Kopf vor Kälte schützen – die Neopren-Badehose hält wenigstens den Po warm – zumindest ein bisschen. Der Rest des Körpers ist der eisigen Temperatur im Wasser ausgesetzt. Die beiden Männer schreiten ins Wasser, machen sich Stück für Stück bereit, um letztendli­ch ins kalte Nass zu gleiten. Trotz Wind und Wellen fangen die beiden an zu kraulen. Sie schwimmen direkt auf die etwa hundert Meter entfernte Boje zu.

„Jetzt in der letzten Zeit wird es wirklich eiskalt. Man sollte da auch seine Grenzen spüren“, sagt Jeschke. Als Schwimmer weiß er – das Wasser fühlt sich im kalten Zustand härter an als normal. Wenn er im Wasser sei, spüre er aber die Kälte erst einmal nicht. „Irgendwann merkt man es in den Fingern, wenn das zu lang geht.“Beim Eisschwimm­en müsse man mit Verstand dabei sein und rechtzeiti­g zurückschw­immen – auch wenn es einem noch nicht kalt sei. Denn sonst kann der Ausflug schnell lebensgefä­hrlich werden. „Die Rettung im Eiswasser ist sehr schwierig.“Denn für Außenstehe­nde könnte es schwierig werden, einen Ertrinkend­en aus dem kalten Wasser zu holen, ohne sich selbst zu gefährden. Vor allem aber Menschen mit Herz- oder Gefäßprobl­emem sollten das Eisschwimm­en sein lassen.

„Ansonsten ist es am besten, wenn man das wirklich oft macht“, sagt der 55-Jährige. Wichtige Punkte für Jeschke, an denen sich jeder Eisschwimm­er orientiere­n sollte: Niemals alleine schwimmen gehen, und den Körper langsam an die Temperatur­en gewöhnen. Das bedeutet, dass man im Idealfall schon im Herbst mit dem Schwimmen beginnen sollte. „Dann kann man seine Grenzen auch besser einschätze­n“, sagt Jeschke. Am Anfang könne man erst einmal nur mit den nackten Füßen im Wasser wandern und die Arme ins Wasser halten.

Wenn die Temperatur­en sinken, passt auch Jeschke seine Strecken an. „Momentan werde ich sportlich nicht so viele Meter schwimmen, dass ich da einen Muskelkate­r bekomme.“ Bei den niedrigen Temperatur­en gehe es darum, eine ruhige Atmung zu haben und sich langsam aufs Schwimmen vorzuberei­ten. Außerdem mache es keinen Sinn, beim Eisschwimm­en auf Schnelligk­eit zu gehen. Denn der Körper kühle auch schneller aus, wenn man sich bewege. Das sei auch bei Unfällen im

Wasser wichtig zu beachten. Zum Beispiel, wenn ein Mensch bei niedrigen Temperatur­en aus dem Boot fällt. Trotzdem kenne er einen Schwimmerk­ollegen, der trotz der tiefen Temperatur­en noch die Tausend-Meter-Marke knackt. „Das ist dann aber schon verrückt. Das muss man mögen.“

Wichtig sei es vor allem, nach dem Schwimmen nicht direkt heiß zu duschen. „Wir haben die Erfahrung, dass das kurzzeitig nichts bringt“, sagt Jeschkes Schwimmkol­lege Thomas Röhl. Viel eher solle man sich durch Übungen langsam aufwärmen.

Das Eisschwimm­en hat überaus positive Effekte auf die beiden Sportler: „Ich habe eigentlich keine Erkältungs­krankheite­n“, sagt Jeschke. Belegbare Studien, dass Eisschwimm­en tatsächlic­h gegen Erkältunge­n schützt, gibt es allerdings noch nicht Klar ist aber: Bei einem Sprung ins kalte Wasser setzt der Körper Adrenalin und andere Stresshorm­one frei. „Also, man fühlt sich da schon ein bisschen toll“, räumt Jeschke ein und lacht. Mindestens zwei Stunden profitiere er noch von dem Sprung ins kalte Wasser. „Ich kann dann richtig anpacken und bin sehr bewegungsf­reudig. Mit dem Alter ist das ganz schön.“

Vor allem, wenn die Sonne scheint, muss er sich nach dem Badegang nicht direkt abtrocknen, sagt Jeschke. Auch seine Schulterpr­obleme könne er mit dem Eisschwimm­en lindern. Denn durch das kalte Wasser sei der Körper nach dem Schwimmen sehr gut durchblute­t. „Vielleicht ist das der Grund, warum mir das hilft“, vermutet er. Trotzdem ist Jeschke die Sicherheit bei seinem Hobby besonders wichtig: „Man darf es einfach nicht übertreibe­n.“

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Wach geschwomme­n: Michael Jeschke (rechts im Bild) und Thomas Röhl nach dem Sprung ins kalte Wasser.

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