Entscheidung über Mädler-Nachfolge soll bis Juni fallen
Zweckverband des Landestheaters Schwaben schreibt Intendantenstelle jetzt aus – Den Bewerbungsprozess begleitet eine Strukturkommission
- Ziemlich überraschend kam kurz nach dem Jahreswechsel die Nachricht aus dem Landestheater Schwaben (LTS), dass Intendantin Kathrin Mädler zur Spielzeit 2022/23 einem Ruf ans Theater Oberhausen folgen wird. Zumal sie erst im Juli ihren Vertrag in Memmingen um fünf Jahre verlängert hatte. Der werde nun entsprechend früher aufgelöst, sagt Oberbürgermeister Manfred Schilder, der zugleich Vorsitzender des LTS-Zweckverbands ist. Jetzt hat sich der Zweckverband intern über die Ausschreibung und die Vorgehensweise bei der Intendantensuche verständigt.
„Es war eine Frage der Zeit, wann Kathrin Mädler gehen wird, es war allen klar, dass sie nicht bis zur Rente bleibt“, sagt Schilder. „Dass es so schnell geht, hat sie aber glaube ich selber nicht erwartet.“Man wolle ihr nun keine Steine in den Weg legen, deshalb werde der Vertrag aufgelöst. Sorgen, dass nicht genug Bewerbungen eingehen, braucht sich Schilder ohnehin nicht zu machen. Noch ist die Stelle gar nicht ausgeschrieben, dennoch gab es dafür bereits Interessensbekundungen. „Mädler hat mit ihrer hervorragenden Arbeit viel bewirkt, ihre Handschrift als Intendantin wurde weit über Memmingen und Schwaben hinaus wahrgenommen, nicht zuletzt durch den Theaterpreis des Bundes“, sagt Schilder. Die Intendanz in Memmingen sei also durchaus interessant als Karriereschritt. „Deshalb haben schon mal ein paar prophylaktisch ihren Hut in den Ring geworfen.“
Verständigt hat sich der Zweckverband darauf, dass die Intendantenstelle jetzt offiziell auf einschlägigen Internetportalen ausgeschrieben wird. „Das macht das Bewerbungsverfahren schneller“, sagt
Schilder. Denn schon bis Ende Juni soll die Entscheidung über die Personalie gefallen sein. „Das ist ein sportlicher Zeitplan, aber den schaffen wir“, ist sich der Zweckverbandsvorsitzende sicher.
Für die eigentliche Suche wurde eine Strukturkommission mit Verbandsräten gebildet. Der Kreis wird noch um Intendanten von unabhängigen Theatern erweitert, Schilder ist deswegen bereits mit dem Staatsministerium für Kunst in Verbindung. „Das war 2014 bei der Suche nach der Nachfolge von Walter Weyers auch so, erklärt er. Auch ein Fragenkatalog, der an alle Bewerber gehen wird, sei an das damalige Bewerbungsverfahren angelehnt.
„Die Suche soll strukturiert ablaufen“, betont der Oberbürgermeister. Aus den eingegangenen Bewerbungen wird eine Vorauswahl mit Kandidaten und Kandidatinnen getroffen, die eingeladen werden – bis sich schließlich nach den Gesprächen der Kreis auf einen oder eine verdichtet.
Wie sich Schilder selbst die neue Theaterleitung vorstellt? „Ich wünsche mir eine Fortsetzung des sehr erfolgreichen Wegs der letzten Jahre“, sagt er. „Und dass angestoßene Projekte wie zum Beispiel das Kinderund Jugendtheater weitergeführt werden.“Natürlich brauche das LTS aber auch eine Persönlichkeit, die eigene Akzente setzt. „Das Theater lebt von Veränderung, es muss dem Publikum immer wieder Neues bieten“, betont er.