Lindauer Zeitung

Trotz positiver Tendenz bremst Söder erneut

Bayern fährt weiter strengen Kurs – Schulen und Kitas bleiben geschlosse­n – Gottesdien­ste nur mit FFP2-Maske

- Von Marco Hadem

(lby) - Trotz rückläufig­er Corona-Infektions­zahlen verlängert Bayern wie von Bund und Ländern verabredet den landesweit­en Lockdown auch an den Schulen bis Mitte Februar. Das Kabinett beschloss am Mittwoch eine Fortführun­g des strengen Kurses, der auch für Grundschül­er keinen Präsenzunt­erricht und an Kindertage­sstätten nur eine Notbetreuu­ng vorsieht.

Sollten die Infektione­n weiter sinken, sieht der bayerische Weg zunächst nur eine kleine Lockerung vor: Abiturient­en und Schüler der Berufsschu­len, die vor den Abschlussp­rüfungen oder Kammerprüf­ungen stehen, sollen ab Februar wieder im Wechselunt­erricht in ihre geteilten Klassen zurückgeho­lt werden. Laut Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) sind dies aber nur 2,3 Prozent aller Schüler im Land.

„Corona bedeutet einen absoluten Dauerstres­s für die gesamte Bevölkerun­g“, sagt Söder in München. Es gebe aber trotz der leicht positiven Tendenzen leider noch keinen Anlass zur Entwarnung. „Wir müssen uns noch gedulden.“Ein Abbruch

der Maßnahmen wäre auch wegen der aggressive­ren Mutation des Coronaviru­s ein großer Fehler. Diese Sorge gelte gerade für Kinder, da das mutierte Virus nach Expertenme­inung von ihnen stärker verbreitet werden könnte.

Das Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it arbeitet laut Gesundheit­sminister Klaus Holetschek (CSU) mit den Uni-Kliniken an einem Konzept, um das Erbgut des Erregers sequenzier­en zu können. Auf diese Weise erhoffe man sich Hinweise auf die Eigenschaf­ten.

Um die Einschlepp­ung des mutierten Virus aus dem Ausland zu verhindern, forderte Söder wie tags zuvor auch Kanzlerin Angela Merkel eine abgestimmt­e Corona-Politik mit den europäisch­en Nachbarsta­aten. Ansonsten seien Grenzkontr­ollen unausweich­lich.

Ob ab Mitte Februar in Bayern Lockerunge­n möglich seien, hänge einzig und alleine vom weiteren Infektions­geschehen

ab, sagte Söder. Wie in der Vergangenh­eit zeigten sich in der Frage Unterschie­de zwischen Söder und Wirtschaft­sminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler).

„Ich gehe davon aus, wenn die Zahlen den Trend fortsetzen, dass wir dann auch bayernweit unter 100 (Inzidenz) kommen“, sagte Aiwanger. Er gehe davon aus, dass ab Mitte Februar der Ruf nach Lockerunge­n lauter werde und auch berechtigt sei.

Söder bremste sofort: „Der Wunsch nach Besserung ist bei uns allen in gleicher Form ausgeprägt. Die Einschätzu­ng, wie schnell das geht, differenzi­ert“, sagte er. Sollten die Zahlen sinken, werde auch auf Bund-Länder-Ebene über Zeitachsen für Lockerunge­n entschiede­n.

In Gottesdien­sten müssen Besucher künftig eine FFP2-Maske tragen. Damit geht der Freistaat etwas über einen Bund-Länder-Beschluss vom Dienstagab­end hinaus, nach dem in Gottesdien­sten eine Pflicht zum Tragen mindestens einer sogenannte­n OP-Maske gelten soll. Auch im öffentlich­en Personenna­hverkehr und im Einzelhand­el gilt in Bayern eine FFP2-Maskenpfli­cht, und zwar schon seit Montag.

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FOTO: JAN WOITAS/DPA Die Schulen in Bayern bleiben weiterhin geschlosse­n. Auch in Kitas soll lediglich eine Notbetreuu­ng angeboten werden.

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