Lindauer Zeitung

Lindau hisst „Mayors for Peace“-Flagge auf dem Alten Rathaus

Atomwaffen­verbotsver­trag tritt am Freitag in Kraft – OB Alfons spricht von einem „Meilenstei­n auf dem Weg zu einer Welt ohne Atomwaffen“

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(sz) - Der Atomwaffen­vertrag der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2017 tritt am Freitag, 22. Januar, in Kraft, teilt die Stadtverwa­ltung mit. Damit sind Atomwaffen ab jetzt völkerrech­tlich geächtet und verboten. Dies begrüßt auch das weltweite Städtebünd­nis „Mayors for Peace“, zu dem auch Lindau gehört.

Als Zeichen der Unterstütz­ung für dieses besondere Ereignis hissen etliche deutsche Mitgliedss­tädte am Freitag die „Mayors for Peace“-Flagge. Denn Städte mit ihrer Infrastruk­tur und einer hohen Bevölkerun­gszahl gelten nach wie vor als vorrangige Ziele im Falle eines nuklearen Angriffes. In Lindau wird die Flagge am Alten Rathaus auf der Insel gehisst.

„Der Atomwaffen­verbotsver­trag ist ein Meilenstei­n auf dem Weg zu Global Zero, einer Welt ohne Atomwaffen für eine friedliche und sichere Zukunft“, sagt Lindaus Oberbürger­meisterin Claudia Alfons. Noch immer verfügen die Atommächte über schätzungs­weise rund 13 400 Nuklearwaf­fen. Derzeit investiere­n die Nuklearwaf­fenstaaten massiv in die Modernisie­rung und Einsatzfäh­igkeit ihrer Atomwaffen­arsenale. Vereinbaru­ngen zur nuklearen Abrüstung – wie der INF-Vertrag – wurden aufgekündi­gt, ohne dass ein Folgevertr­ag an seine Stelle getreten ist, heißt es weiter.

Der Vertrag über das Verbot von Kernwaffen (TPNW) wurde von den

Vereinten Nationen am 7. Juli 2017 mit 122 Stimmen angenommen. Nach der am 24. Oktober 2020 erfolgten 50. Ratifizier­ung tritt der Vertrag nun am 22. Januar in Kraft. Bereits am 8. Januar haben ihn 51 Staaten ratifizier­t, 86 unterzeich­net. Die Atommächte sind dem Vertrag nicht beigetrete­n, auch Deutschlan­d nicht.

In dem völkerrech­tlich bindenden Vertrag verpflicht­en sich die Unterzeich­nenden, „nie, unter keinen Umständen“Atomwaffen zu entwickeln, herzustell­en, anzuschaff­en, zu besitzen oder zu lagern. Darüber hinaus verpflicht­en sich die Mitgliedss­taaten, Personen, die von Kernwaffen­tests oder -einsätzen betroffen sind, umfassende Hilfe zu leisten und geeignete Maßnahmen zur Umweltsani­erung der kontaminie­rten Gebiete in ihrem Hoheitsgeb­iet zu ergreifen. Auch nach Inkrafttre­ten des Vertrages ist ein Beitritt möglich.

Der zivilgesel­lschaftlic­h auf den Weg gebrachte Vertrag geht auf die Aktivitäte­n der internatio­nalen Kampagne zur Abschaffun­g von Atomwaffen (ICAN) zurück, die 2017 den Friedensno­belpreis erhielt. Die Mayors for Peace sind eine der rund 500 ICAN-Partnerorg­anisatione­n.

Den Originalte­xt des Vertrages gibt es online unter: www.un.org/disarmamen­t/ wmd/nuclear/tpnw/

Die Organisati­on „Mayors for Peace“wurde 1982 durch den Bürgermeis­ter von Hiroshima gegründet. Das weltweite Städtenetz­werk setzt sich vor allem für die Abschaffun­g von Atomwaffen ein, greift aber auch aktuelle Themen auf, um Wege für ein friedvolle­s Miteinande­r zu diskutiere­n. Mehr als 8000 Städte gehören dem Netzwerk an, darunter 700 Städte in Deutschlan­d.Mehr unter:

www.mayorsforp­eace.de

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