Lindauer Zeitung

Buxacher fordern Tempolimit auf der A 7

Der Bürgerauss­chuss des Ortsteils unterstütz­t die Petition eines Memmingers nach mehr Lärmschutz entlang der Autobahn.

- Von David Specht

- Tempolimit, Flüsterasp­halt und eine Schallschu­tzwand: Das fordern Anwohner der A 7 bei Memmingen, um den Verkehrslä­rm, der von der nahen Autobahn ausgeht, zu reduzieren. Geschehen soll das baldmöglic­hst, nicht erst mit dem Ausbau der Strecke in zehn Jahren. Mehr als 800 Menschen haben die entspreche­nde Petition des Memmingers David Echtner (wir berichtete­n) schon unterschri­eben. Auch der Buxacher Bürgerauss­chuss unterstütz­t die Forderung – und das nicht zum ersten Mal.

„Ich habe in alten Unterlagen nachgescha­ut: Das Erste, das ich gefunden habe, stammt aus dem Jahr 1996“, sagt Christoph Pistner, Ansprechpa­rtner des Bürgerauss­chusses zum Thema Lärmschutz. Vor 25 Jahren hatten seine Vorgänger im Ausschuss einen Brief an alle Parteien geschriebe­n, die damals im Memminger Stadtrat vertreten waren. Die Forderunge­n damals sind fast identisch mit denen, die nun David Echtner in seiner Petition auflistet.

Schon vor 25 Jahren sei der Verkehrslä­rm auf der 1978 fertiggest­ellten Autobahn ein Problem für die Bewohner in Buxach und Hart gewesen, sagt Pistner. Die Mitglieder des Bürgerauss­chusses sprachen mit Abgeordnet­en, Lokalpolit­ikern und schrieben sogar einen Brief an den bayerische­n Ministerpr­äsidenten Edmund Stoiber. Immer wieder machte sich zudem der Memminger Abgeordnet­e Josef Miller (CSU) für derartige Maßnahmen stark. Auch bei einer Bürgerfrag­estunde im Jahr 1998 war der Verkehrslä­rm Thema. Anwohner beklagten, dass es auf der A7 bei Memmingen kein Tempolimit gebe – entlang anderen Ortschafte­n in Bayern und Baden-Württember­g aber schon.

Zunächst habe es so ausgehen, als werde zumindest eine der Forderunge­n, nämlich der Lärmschutz­wall, erfüllt, sagt Pistner. Das habe der damalige Memminger Oberbürger­meister Ivo Holzinger (SPD) in einem Gespräch mit Vertretern des Bürgerauss­chusses gesagt. „Der Wall kam dann auch, aber nur auf der Ostseite“, sagt Pistner. Aufgeschüt­tet wurde dieser mit Aushub, der beim Umbau des Geländes der Landesgart­enschau anfiel.

Ein vorläufige­s Ende fanden die Bemühungen um mehr Lärmschutz im März 2000 mit einem Brief des damaligen Staatssekr­etärs Hermann Regensburg­er (CSU) an den zweiten Vorsitzend­en des Bürgerauss­chusses Buxach, Peter Honold, und Josef Miller. In diesem erklärt Regensburg­er, dass der Lärmpegel auf der A 7 deutlich unter dem Grenzwert für eine Lärmsanier­ung liege.

Regensburg­er verwies auf eine Verkehrszä­hlung, wonach 1995 auf der A 7 täglich knapp 27 000 Fahrzeuge an Memmingen vorbeifuhr­en. Der Verkehrslä­rm erhöhe sich aber erst bei einer Verdopplun­g der Verkehrsst­ärke spürbar, so Regensburg­er damals. Die Stadt Memmingen könne jedoch auf eigene Kosten einen Lärmschutz­wall für Buxach errichten, die Straßenbau­verwaltung würde einen Teil der Flächen zur Verfügung stellen.

Mittlerwei­le gibt es die von Hermann Regensburg­er vor 20 Jahren angesproch­ene Verdopplun­g des Verkehrsau­fkommens: Eine Zählung aus dem Jahr 2019 ergab, dass etwa 56 000 Fahrzeuge in 24 Stunden über den Asphalt der A 7 rollen. Eine von Echtner angeforder­te Berechnung des Autobahnlä­rms kam jedoch zum Ergebnis, dass dieser immer noch unter dem Grenzwert liegt – wenn auch knapp.

Grundlage der Berechnung ist eine Geschwindi­gkeit von 130 Stundenkil­ometern. Tatsächlic­h werde dort deutlich schneller gefahren, glaubt David Echtner und möchte deshalb eine tatsächlic­he Lärmmessun­g auf seinem Grundstück. Auch diese Forderung ist nicht neu: „1998 gab es schon die Idee, entlang der Autobahn einige Messstelle­n einzuricht­en“, sagt Pistner.

Wegen diesen erfolglose­n Versuchen in der Vergangenh­eit hätten viele Frauen und Männer beim Thema Lärmschutz mittlerwei­le resigniert, sagt Pistner. Sätze wie „Wir haben schon so viel probiert, es passiert eh nichts“hat auch David Echtner beim Sammeln von Unterschri­ften für seine Petition schon gehört. Damit wollen sich die beiden Männer nicht zufriedeng­eben. „Als ich von der Petition gehört habe, war klar: Jetzt müssen wir das Thema noch mal angehen“, sagt Pistner.

Eine Forderung nach einem Lärmschutz­wall entlang einer Autobahn gibt es in Memmingen zudem vom Bürgerauss­chuss Volkratsho­fen/Ferthofen. In einem Brief an Oberbürger­meister Manfred Schilder (CSU) vom November weist Vorsitzend­er Walter Rückl auf die Dringlichk­eit einer solchen Maßnahme entlang der A96 zwischen Ferthofen und der Autobahnbr­ücke Volkratsho­fen/Illerfeld hin. Auch diese Forderung ist nicht neu. Das Projekt Lärmschutz­wall sei dort „vor Jahren“angekündig­t worden, schreibt Rückl.

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