Corona-Quote sinkt unter die Marke von 100
Landratsamt verschickt FFP2-Masken und informiert noch einmal über die neuen Regeln für Grenzgänger
- Im Kampf gegen Corona ist der Kreis Lindau derzeit erfolgreich. Die Sieben-Tage-Quote (Inzidenzwert auf 100 000 Einwohner gerechnet) ist unter die Marke von 100 gesunken. Damit liegt Lindau unter allen Kreisen der Region.
Über Wochen war die Corona-Lage im Kreis Lindau dramatischer als in den deutschen Nachbarlandkreisen. Lediglich Vorarlberg hatte noch höhere Zahlen. Derzeit ist es umgekehrt: Laut Robert-Koch-Institut ist die Sieben-Tage-Quote am Mittwoch in Lindau auf 96,4 gefallen. Damit liegt Lindau deutlich unter dem Bodenseekreis (156,3) sowie den Landkreisen Ravensburg (174,5) und Oberallgäu (120,5) und Vorarlberg (131).
Eine Erklärung dafür gibt es nicht. Klar ist nur: Die Zahl der Menschen, die sich im Testzentrum überprüfen lassen, ist unverändert hoch, wie Sibylle Ehreiser, Pressesprecherin des Landratsamts auf Anfrage der LZ berichtet. Täglich erfolgen dort 150 bis 200 Tests. Sie warnt auch vor zu früher Freude, denn es habe immer wieder Wellenbewegungen zu geben, deshalb müsse man abwarten, ob der Trend weiter nach unten oder wieder hoch geht.
Gute Nachrichten gibt es auch aus dem Heilig-Geist-Hospital: Die PCRTests in der vergangenen Woche haben ergeben, dass alle Bewohner und Mitarbeiter virusfrei sind. Damit ist das Haus aus der Quarantäne entlassen, wie Heimleiter Klaus Höhne berichtet. Die Bewohner können wieder in ihre Zimmer zurückkehren, ab Montag sind wieder Besuche erlaubt, wenn die Besucher einen negativen Corona-Test haben. FFP2-Masken stellt das Hospital. Höhne bereitet mit dem Landratsamt die Impfungen vor. Wegen des knappen Impfstoffs werden zunächst nur die Bewohner und Mitarbeiter geimpft, die sich noch nicht angesteckt hatten. Fachleute gehen davon aus, dass die anderen vorerst ausreichend Antikörper haben, die vor einer neuen Infektion schützen.
Dass bei all den guten Nachrichten auch in Lindau die Gefahr nicht vorbei ist, zeigen andere Zahlen: So meldet das Robert-Koch-Institut am Mittwoch einen weiteren Todesfall eines Coronainfizierten. Keiner dieser Menschen lebte übrigens in einem Seniorenheim. Außerdem lagen laut Intensivregister am Mittwochmorgen drei Corona-Patienten auf einer der Intensivstationen in Lindau oder Lindenberg.
Weil jeder seit Montag eine FFP2Maske tragen muss, der in Bayern mit Bus oder Bahn fährt oder zum Einkaufen geht, haben 15 BRK-Helfer und elf Mitarbeiter des Landratsamts am Montagabend mehr als 2500 Päckchen mit jeweils fünf FFP2-Masken vorbereitet, die am Dienstag an bedürftige Menschen im Landkreis Lindau verschickt wurden. „Die insgesamt über 12 500 Masken werden nun schon im Laufe der Woche bei den Menschen eintreffen“, dankt Landrat Elmar Stegmann den Ehrenamtlichen und seinen Mitarbeitern.
Weitere FFP2-Masken hat das Landratsamt für pflegende Angehörige erhalten, nachdem das THW Lindenberg die geholt hatte. Das Landratsamt verteilt diese Masken weiter an die Gemeinden, wo pflegende Angehörigen
sie gegen Vorlage eines Nachweises (Schreiben der Pflegekasse mit Feststellung des Pflegegrades) vom kommenden Montag an abholen können. Noch in dieser Woche sollen Lehrerinnen und Lehrer FFP2Masken erhalten. Über das Landratsamt und die Gemeinden gehen sie an die Schulen oder direkt an die weiterführenden Schulen.
Landrat Stegmann appelliert an die großen Supermarktketten, die FFP2-Masken kostenlos oder gegen ein geringes Entgelt an Kunden auszugeben. Denn diese haben im vergangenen Jahr trotz oder wegen Corona deutlich mehr Geld verdient. „Das wäre ein schönes Zeichen. Dann könnten auch Menschen FFP2-Masken erhalten, die zwar nicht als bedürftig gelten, für die der Kauf aber trotzdem finanziell schwierig ist.“Stegmann hat diese Anregung auch an das Gesundheitsministerium weitergegeben.
Wer einen Ausweis für den Tafelladen hat, erhält dort FFP2-Masken. Wie berichtet, hat die LZ-Bürgeraktion Wir helfen der Caritas 10 000 dieser Masken zur Verfügung gestellt, damit die Menschen mit wenig Geld sich nicht die teuren Masken kaufen müssen.
Kompliziert bleibt die Lage an den Grenzen, denn für Grenzpendler und Grenzgänger gibt es ständig neue Regeln, die zudem kompliziert sind, wie Stegmann beklagt: „Als übersichtlich kann man die aktuellen bayerischen Regelungen zum Grenzverkehr nicht bezeichnen, sie sind schwer verständlich und es wird schon fast ein Jurastudium und viel Zeit benötigt um die Regelungen zu durchschauen.“Das Landratsamt informiert deshalb erneut über die rechtliche Lage für Grenzpendler und Grenzgänger, die sich in Bayern seit dieser Woche einmal wöchentlich testen lassen und das Ergebnis auf Verlangen vorzeigen müssen. Das gilt auch für diejenigen, die über einen Impfschutz oder einen Immunschutz aus einer früheren Erkrankung verfügen. Dabei sind Schnelltests und PCR-Tests anerkannt. Als Grenzpendler gilt, wer in Landkreis Lindau lebt und zur Arbeit, zur Schule oder Ausbildung oder für das Studium über die Grenze fährt und regelmäßig an den Wohnsitz zurückkehrt. Grenzgänger ist, wer in Vorarlberg, der Schweiz oder Liechtenstein lebt und zur Arbeit oder Ausbildung nach Lindau kommt.
Wer im Landkreis lebt und in Österreich, der Schweiz oder Liechtenstein arbeitet, bekommt einen Test im Testzentrum des Landkreises an der Bösenreutiner Steig. Vorarlberger, die in Lindau arbeiten, können in eines der sieben Testzentren in Vorarlberg gehen. Das Landratsamt öffnet außerdem das Testzentrums wieder samstags für die Grenzgänger: An Samstagen können sich ausschließlich Grenzgänger aus Vorarlberg, der Schweiz und Liechtenstein im Lindauer Testzentrum testen lassen und zwar von 13.30 bis 15 Uhr die Buchstaben A bis J und von 15.30 bis 17 Uhr die Buchstaben K bis Z.
Die Testpflicht gilt nicht mehr für diejenigen, die grenzüberschreitend Verwandten ersten Grades, Lebensgefährten oder Kinder besuchen und sich weniger als 72 Stunden in Vorarlberg oder im Landkreis Lindau aufhalten. Nach wie vor gilt aber die Pflicht, die Einreise digital anzumelden.
Wer aus einem Risikogebiet einreist, muss derzeit zehn Tage lang in häusliche Quarantäne. Zur Verkürzung der Quarantäne ist frühestens ab dem fünften Tag nach der Einreise ein Corona-Test möglich. Der Tag der Einreise wird nicht mitgezählt. Es gilt ein Schnelltest oder ein PCR-Test. Wenn der Test negativ ist, endet die Quarantäne. Das Testergebnis ist der zuständigen Behörde auf Verlangen vorzulegen.
Das gilt nicht für Reisende aus Großbritannien, Irland, Südafrika und Brasilien, weil dort Corona-Mutationen verbreitet sind. Wer aus diesen Ländern einreist, muss bereits bei der Einreise einen Nachweis über ein negatives Testergebnis vorlegen, der nicht älter ist als 48 Stunden. Zusätzlich ist Quarantäne nötig.