Lindauer Zeitung

Freude auf dem Feld und vor der Leinwand

Der VfB Friedrichs­hafen baut in der Volleyball-Bundesliga die Tabellenfü­hrung aus – Maase glänzt mit 21 Punkten

- Von Thorsten Kern

- Noch lange nach dem letzten Ballwechse­l zwischen dem VfB Friedrichs­hafen und dem TSV Unterhachi­ng saßen am Samstagabe­nd noch Spieler und Trainer beider Mannschaft­en rund um das Feld in der Zeppelin Cat Halle A1. Nicht etwa, weil sie über das gerade zu Ende gegangene Spiel nachdenken mussten – zu eindeutig war die Angelegenh­eit für den Tabellenfü­hrer der Volleyball-Bundesliga. Der VfB gewann mit 3:0. Was Spieler und Trainer in der Halle hielt, war das Geschehen auf der Großleinwa­nd.

Dort wurde nach Spielschlu­ss der Livestream zwischen den Helios Grizzlys Giesen und den Berlin Recycling Volleys gezeigt. Das war nicht etwa ebenfalls eine deutliche Angelegenh­eit für den großen Favoriten Berlin, sondern eine ganz enge Kiste. Die Berliner, zuletzt das deutsche Überteam, mussten erneut einen Punkt abgeben und zitterten sich in Giesen zu einem 3:2-Erfolg. 24:22 endete der Tiebreak, der eigentlich nur bis 15 Punkte geht. Sieben Matchbälle vergaben die Berliner, zwei hatte Giesen, ehe sich die BR Volleys doch noch den zweiten Punkt sicherten. „Wir fahren jetzt mit fünf Punkten und einem guten Gefühl nach Berlin“, sagte VfB-Trainer Michael Warm. Am Mittwoch (20 Uhr/ Sport1) trifft Friedrichs­hafen im Topspiel der Bundesliga auf Berlin. „Wir werden auch am Ende der nächsten Woche Tabellenfü­hrer sein“, meinte Warm. Fünf Punkte Vorsprung hat der VfB derzeit auf die BR Volleys.

„Das“, gab Warm zu, „hätten wir im Mai/Juni nicht gedacht.“

Es läuft derzeit einfach richtig gut bei Friedrichs­hafen. Und wenn es mal nicht ganz so gut läuft – wie am Samstag gegen den Tabellenvo­rletzten Unterhachi­ng – dann reicht das trotzdem noch zu einem 3:0 (25:23, 25:17, 28:26). „Aus meiner Sicht haben wir im Aufschlag nicht gut gearbeitet“, sagte ein „nicht ganz zufriedene­r“Trainer Michael Warm. „Für diesen Gegner waren es zu viele Fehler.“Mit einer fast komplett veränderte­n Aufstellun­g als zuletzt war Friedrichs­hafen in die Begegnung gegen Unterhachi­ng gegangen. Zuspieler Dejan Vincic durfte die Partie entspannt und in Zivil vom Spielfeldr­and aus beobachten – er stand gar nicht im Kader. Markus Steuerwald und Nicolas Maréchal bekamen ebenso eine Pause wie Linus Weber (nur ein zweisekünd­iger Kurzeinsat­z bei einem Matchball) und Nehemiah Moté (auch nur ein Minieinsat­z). Stattdesse­n durften Libero Avery Aylsworth, Zuspieler Joe Worsley, Lukas Maase und der erst 17-jährige Ben-Simon Bonin.

Vor allem auf Maase, der für den VfB-Topscorer Weber spielte, konnte sich Friedrichs­hafen in den entscheide­nden Situatione­n verlassen. Starke 21 Punkte machte der junge Diagonalan­greifer, darunter die letzten beiden Punkte im ersten Satz (25:23) sowie wichtige Punkte nach Rückstand im dritten Satz. „Er hat super gespielt und alle wichtigen Punkte gemacht“, lobte Warm. „Nach seiner langen Verletzung hat er es richtig gut gemacht.“Zum besten Spieler, dem sogenannte­n MVP, wurde aber nicht Maase gewählt, sondern Zuspieler Worsley. Der US-Amerikaner brauchte im ersten Satz etwas, um in den Rhythmus zu kommen, dann setzte Worsley seine Mitspieler aber sehr variabel ein. Es ging oft über Außen – über Maase, Balean oder Bonin –, aber auch mal schnell durch die Mitte über die Mittelbloc­ker David Fiel und Arno van de Velde. Mit einem Block machte Worsley zudem den Punkt zum 25:17 im zweiten Satz. „Wir haben wieder 3:0 gewonnen, das war wichtig“, meinte Warm.

Und schließlic­h durfte sich der VfB auch vor der Leinwand über den Patzer der Berliner freuen. Es war eben – trotz mancher Schwächen – ein weiterer gelungener Auftritt. Und der zwölfte Sieg in der Bundesliga in Folge.

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FOTO: GÜNTER KRAM Nach langer Verletzung­spause machte Lukas Maase (Mi., li. David Fiel, re. Joe Worsley) gegen den TSV Unterhachi­ng ein starkes Spiel.

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