Firma Mang und Sohn darf in der Wiesenstraße bauen
Sechs statt acht Wohnungen: Wasserburger Gemeinderat stimmt abgespeckter Variante zu
- Es ist ein Bauvorhaben, das polarisiert. Und das sowohl der Wasserburger Grundstücks-, Bau- und Umweltausschuss als auch der Wasserburger Gemeinderat schon einmal auf dem Tisch hatten. Doch jetzt ist es entschieden: Die Firma Mang und Sohn darf in der Wiesenstraße ein Sechsfamilienhaus bauen.
In der Woche zuvor hatte schon der Wasserburger Grundstücks-, Bau- und Umweltausschuss das Bauvorhaben auf der Tagesordnung und hatte sich damit schwer getan. Jetzt war es am Wasserburger Gemeinderat, darüber zu entscheiden, ob die Firma Mang und Sohn ihr Bauvorhaben in der Wiesenstraße realisieren darf oder nicht.
Einen ersten Bauantrag hatte das Gremium bereits im September letzten Jahres abgelehnt. Damals wollte der prominente Bauwerber ein bestehendes Haus abreißen und stattdessen ein Gebäude mit acht Wohnungen
und Tiefgarage bauen. Das hatte das Gremium jedoch abgelehnt und gleichzeitig in Aussicht gestellt, dass es ein Sechsfamilienhaus genehmigen werde. Daraufhin speckte der Architekt das Gebäude ab, auch wenn trotzdem noch einige Abweichungen vom Bebauungsplan übrig geblieben waren. Allerdings signalisierte das Landratsamt Lindau der Gemeinde, dass diese Abweichungen derart klein seien, dass sie rechtlich gesehen durchaus genehmigt werden würden. Die übergeordnete Behörde empfahl der Gemeinde daher, dem Bauvorhaben grünes Licht zu geben, zumal neuer Wohnraum geschaffen und mit dem Bau des Gebäudes der Ortskern nachverdichtet werde.
Dem Wasserburger Grundstücks-, Bau- und Umweltausschuss waren indessen die nachgebesserten Pläne zu ungenau. Er forderte detailliertere Zeichnungen und Angaben, die einen Vorher-Nachher-Vergleich zulassen. Und zwar solche, die die Veränderung von einem Acht- zu einem Sechsfamilienhaus zeigen, ebenso wie solche, die die genaue Tiefgaragenzufahrt sowie die oberirdischen Besucherparkplätze darstellen und die Einhaltung der Bau- und Abstandsflächen abbilden.
Jetzt, beim Gemeinderat, entsprachen diese Pläne noch immer nicht dem, was sich die Mitglieder gewünscht hatten. Bauamtsleiter Jens Müller erklärte dem Gremium jedoch, dass er den Lindauer Architekt persönlich besucht habe und mit ihm während eines zweistündigen Treffens die Pläne durchgegangen sei, damit das Bauvorhaben passend für Wasserburg werde. So habe der Architekt zwei wesentliche Kritikpunkte nachgebessert. Zum einen habe er die Tiefgarage um drei Meter verkürzt, sodass dadurch das gesamte Gebäude kleiner werde. Zum anderen habe er einen Hobbyraum samt Küche und Terrasse gänzlich aus der Planung gestrichen und damit die Möglichkeit einer siebten Wohnung genommen. Beide Streichungen hätten „wirtschaftliches
Gewicht“, machte Müller bewusst und fasste zusammen: „Die Gemeinde hat erreicht, was sie wollte.“
Einige Gemeinderäte kritisierten jedoch, dass sie trotz allem keine detaillierten Pläne vorliegen hätten und damit ihre Forderung nicht erfüllt sei. Woraufhin Müller und Bürgermeister Harald Voigt erklärten, dass der Architekt noch per Hand zeichne und es daher nicht möglich gewesen sei, innerhalb einer Woche komplett neue Pläne zu produzieren. Müller wies zudem darauf hin: „Es ist nicht zielführend, die Entscheidung immer wieder zu schieben.“Zumal das Landratsamt auch den vorigen Plan genehmigt hätte. „Der Gemeinderat muss berücksichtigen, dass der Bauwerber Zugeständnisse an die Gemeinde gemacht hat, ohne das zu müssen.“
Abgesehen von Bürgermeister Harald Voigt und Thomas Baumgartner betonte auch Ratsmitglied Beate Meßmer, die Architektin ist: „Rechtlich ist alles eingehalten, was Vorgabe ist und um was der Ausschuss gebeten hat.“„Ich habe gewisse Bedenken, denn der Bauherr ist dafür bekannt, dass er immer größer baut, als er darf, und am Ende zahlt er halt ein bissle Strafe“, sagte Ulrich Epple und forderte, dass die Verwaltung während des Baus ganz genau kontrolliere, ob alle Maßgaben eingehalten würden.
Dies sicherte ihm Bürgermeister Voigt zu. Nicht ohne jedoch zu betonen, dass es immer Aufgabe der Verwaltung sei, neutral zu prüfen. Zudem erinnerte er an ein weitaus größeres Projekt mitten im Dorfkern, das der Bauausschuss erst kürzlich einfach nur „durchgewunken“habe.
Letztendlich stimmte das Gremium mit vier Gegenstimmen für das Bauvorhaben. Allerdings darf die Mang und Sohn GmbH erst bauen, nachdem sie einen Regen- und Schmutzwasserkanal sowie eine Gasleitung, die an den Grundstücksgrenzen verlaufen, verlegt hat. Zudem muss die Firma die Zufahrt zu einem Nachbargrundstück und einen Fußweg rechtlich sichern.