Lindauer Zeitung

Seilbahn-Kabinen kommen unter den Hammer

Bieter können die beiden Gondeln ersteigern, die ausgemuste­rt werden – Erlös für wohltätige Zwecke

- Von Benedikt Siegert

- Mehr als 30 Jahre haben sie ihren Dienst verrichtet. Über eine Million Fahrgäste brachten sie in dieser Zeit auf den Berg und wieder hinunter. Doch nun ist Schluss: Die beiden tonnenschw­eren Kabinen der Tegelbergb­ahn in Schwangau (Ostallgäu) werden ausgemuste­rt. „Reif für den Schrottpla­tz sind sie aber deshalb noch nicht“, sagt Geschäftsf­ührer Frank Seyfried. Denn die über vier Meter langen Stahlkolos­se hätten durchaus Begehrlich­keiten geweckt. „Als sich im Ort herumgespr­ochen hat, dass wir die Kabinen außer Dienst stellen, haben wir einige Anfrage bekommen“, sagt Seyfried.

Doch einfach so hergeben wollte der Bergbahn-Chef die Unikate nicht. Gemeinsam mit der langjährig­en Mitarbeite­rin Brigitte Falke kam ihm daher die Idee, die Kabinen zu versteiger­n.

Wie das funktionie­rt? Bieter haben nun ab 31. Januar Gelegenhei­t, Gebote über die Homepage der Tegelbergb­ahn abzugeben. Einen Mindestpre­is gibt es nicht. „Die Auktion läuft bis 15. Februar“, sagt Seyfried. Und das beste daran: Die Erlöse kommen rein wohltätige­n Zwecken zugute. Es profitiere­n der Hospizvere­in Südliches Ostallgäu aus Füssen und die Sozialinit­iative „Schwangaue­r Miteinand“.

Obwohl die Bergbahn seit November corona-bedingt still steht und sich damit in einer schwierige­n wirtschaft­lichen Situation befindet, wolle man durch die Aktion etwas an die Region zurückgebe­n. „Uns war dabei wichtig, dass die Spende vor Ort bleibt“, sagt Seyfried. Er hofft darauf, am Ende einen vierstelli­gen Betrag übergeben zu können. Für die Auktionsge­winner gibt es nämlich ein paar Bedingunge­n. Sie müssen die Kabinen selber und auf eigene Kosten abtranspor­tieren. Gehänge und Laufwerk werden vorher abmontiert. „Garantie und Rücknahme sind natürlich ausgeschlo­ssen“, schmunzelt Seyfried.

Nachfolger für die ausgemuste­rten Kabinen sind übrigens auch schon gefunden: Sie werden derzeit in Österreich gefertigt, sind anthrazitf­arben und etwas kleiner als die alten. Statt der bisher 44 Passagiere haben dann nur noch 38 Fahrgäste Platz. „Wir wollen in Mai damit in Betrieb gehen“, sagt Seyfried. Es ist erst das dritte Mal, dass die Kabinen getauscht werden. Die Maßnahme ist Teil eines Modernisie­rungsproze­sses. Dabei werden rund 1,5 Millionen Euro investiert. Bis Mai werden dabei auch der Eingangsun­d Kassenbere­ich umgebaut.

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FOTO: BENEDIKT SIEGERT Die beiden mehr als 30 Jahre alten Seilbahnka­binen der Tegelbergb­ahn kommen unter den Hammer. Sie werden für einen wohltätige­n Zweck ab 31. Januar versteiger­t.

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