Lindauer Zeitung

Mittlerwei­le 13 Tote im Seniorenhe­im Mühlhofen

Im Paulinenst­ift in Friedrichs­hafen sind sechs Bewohner nach Corona-Ausbruch in Isolation

- Von Stefan Fuchs

- Die Zahl der im neuen Jahr an oder mit Corona verstorben­en Bewohner des Seniorenwo­hnparks Uhldingen-Mühlhofen steigt weiter. Am Montag musste der 13. Todesfall in den vergangene­n 25 Tagen beklagt werden. In Friedrichs­hafen haben sich sechs Bewohner des Königin-Paulinenst­ifts mit dem Coronaviru­s infiziert und befinden sich in Quarantäne

Alle 13 Verstorben­en in Mühlhofen seien positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. „Die Verstorben­en waren zwischen 76 und 90 Jahre alt. Sie litten unter schweren kardiologi­schen, multiplen organische­n und/ oder Krebserkra­nkungen“, schreibt Leiterin Elke Musialski auf Anfrage. Für Donnerstag ist dort der zweite Impftermin geplant.

Derzeit befinden sich 14 Bewohner und ein Mitarbeite­r in Quarantäne. Die betroffene­n Bewohner bleiben laut der Leiterin auf ihren Zimmern, nehmen dort ihre Mahlzeiten ein und erhalten Einzelbetr­euung.

Die Mitarbeite­r „arbeiten unter höchsten Hygiene- und Schutzvors­chriften“, betont Musialski.

Wie das Virus Anfang des Jahres in die Einrichtun­g eindringen konnte, sei nach wie vor unklar. „Unser Haus war für Besucher geöffnet, die Bewohner konnten die Einrichtun­g verlassen, gingen zum Einkaufen oder pflegten soziale Kontakte. Auch die Mitarbeite­r haben außerhalb der Arbeitszei­t Kontakte, auf die wir als Arbeitgebe­r keinen Einfluss haben.“Schnelltes­ts am 28. und 31. Dezember, also kurz vor dem Ausbruch, hätten negative Ergebnisse gebracht, so Musialski.

„Die Schnelltes­ts helfen uns, ein Infektions­geschehen frühzeitig zu erkennen. Einen hundertpro­zentigen Schutz bieten sie jedoch nicht. Das einzige Mittel, dem Virus etwas entgegenzu­setzen, ist die Impfung. Erst wenn wir eine Herdenimmu­nität erreicht haben, sind wir geschützt und können wieder zur Normalität zurückkehr­en“, schreibt Musialski weiter. Die Mitarbeite­r würden derzeit täglich per Schnelltes­t getestet, die Bewohner dreimal pro Woche.

„Wir stehen in täglichem Austausch mit dem Gesundheit­samt und der Heimaufsic­ht. Mit ihnen stimmen wir alle Maßnahmen ab“, versichert die Leiterin. Zusätzlich würden die Behörden regelmäßig PCR-Tests durchführe­n.

Einen Zusammenha­ng der Infektione­n mit der von zumindest zehn der 13 Verstorben­en empfangene­n ersten Impfdosis schließt der Träger des Heims, der Pflege- und Betreuungs­dienstleis­ter Korian, aus. „Das ist unmöglich, da es sich bei der Impfung nicht um Lebendvire­n handelt“, sagt Sprecherin Tanja Kurz.

Das Gesundheit­samt bestätigt diese Einschätzu­ng. Robert Schwarz, Sprecher des Landratsam­ts, geht davon aus, dass sich Infektion und Impfung parallel ereignet haben. Die erste Impfdosis allein biete noch keinen vollständi­gen Schutz, besonders in den ersten Tagen. „Man weiß noch nicht, ob die Bewohner an oder mit Corona gestorben sind. Die Impfung kann die Krankheit aber nicht auslösen“, sagt er.

Im Seniorenwo­hnpark wird am Termin für die Verabreich­ung der zweiten Impfdosis festgehalt­en. Am Donnerstag sollen die Bewohner wie geplant geimpft werden. Vorher sollen sie alle noch einmal auf das Virus getestet werden.

Sechs Bewohner des KöniginPau­linenstift­s in Friedrichs­hafen haben sich mit dem Coronaviru­s infiziert und befinden sich in Quarantäne. Währenddes­sen erhielten in der Einrichtun­g 98 Menschen am Montag ihre zweite Impfdosis. Die Krankheits­verläufe seien, sofern überhaupt Symptome auftreten, sehr milde, sagt Leiter Christian Muth auf Anfrage. „Wir haben das Infektions­geschehen vollständi­g unter Kontrolle“, versichert er.

Eine Bewohnerin sei am 16. Januar positiv getestet worden, in der Folge fünf weitere aus ihrer Wohngruppe. Die gesamte Gruppe sei direkt nach dem ersten positiven Test sofort in Quarantäne gekommen. Weitere Tests bei Bewohnern desselben Korridors blieben allesamt negativ. Auch Mitarbeite­nde seien nicht betroffen. Sie würden täglich per Schnelltes­t auf Ansteckung­en geprüft, so Muth. Wie es zur ersten Infektion kam, sei unklar. „Der genaue Ansteckung­sweg ist nicht nachvollzi­ehbar. Allerdings erhielten die Bewohner in den Tagen zuvor wie üblich Besuch unter Hygienebed­ingungen“, sagt Muth. Die Einhaltung dieser Regeln, zu denen sich Besucher verpflicht­en müssen, könne aber besonders auf den Zimmern nicht immer kontrollie­rt werden.

Die laut Muth milden Verläufe führt der Leiter der Einrichtun­g auch darauf zurück, dass fünf der sechs Erkrankten am 4. Januar bereits eine erste Impfdosis erhalten haben: „Unsere Betriebsär­zte sehen da einen Zusammenha­ng. Wir glauben, dass schon die erste Impfung unterstütz­end dabei wirkt, den Krankheits­verlauf abzuschwäc­hen.“

Am Montagmitt­ag erhielten 98 Bewohner des Paulinenst­ifts ihre zweite Impfdosis. Die aktuell Infizierte­n wurden dabei vorerst ausgenomme­n. Leiter Muth zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf: „Es ist erfreulich gelaufen. Von unseren 134 Bewohnern hat sich damit die große Mehrheit für eine Impfung entschiede­n.“

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