Mittlerweile 13 Tote im Seniorenheim Mühlhofen
Im Paulinenstift in Friedrichshafen sind sechs Bewohner nach Corona-Ausbruch in Isolation
- Die Zahl der im neuen Jahr an oder mit Corona verstorbenen Bewohner des Seniorenwohnparks Uhldingen-Mühlhofen steigt weiter. Am Montag musste der 13. Todesfall in den vergangenen 25 Tagen beklagt werden. In Friedrichshafen haben sich sechs Bewohner des Königin-Paulinenstifts mit dem Coronavirus infiziert und befinden sich in Quarantäne
Alle 13 Verstorbenen in Mühlhofen seien positiv auf das Coronavirus getestet worden. „Die Verstorbenen waren zwischen 76 und 90 Jahre alt. Sie litten unter schweren kardiologischen, multiplen organischen und/ oder Krebserkrankungen“, schreibt Leiterin Elke Musialski auf Anfrage. Für Donnerstag ist dort der zweite Impftermin geplant.
Derzeit befinden sich 14 Bewohner und ein Mitarbeiter in Quarantäne. Die betroffenen Bewohner bleiben laut der Leiterin auf ihren Zimmern, nehmen dort ihre Mahlzeiten ein und erhalten Einzelbetreuung.
Die Mitarbeiter „arbeiten unter höchsten Hygiene- und Schutzvorschriften“, betont Musialski.
Wie das Virus Anfang des Jahres in die Einrichtung eindringen konnte, sei nach wie vor unklar. „Unser Haus war für Besucher geöffnet, die Bewohner konnten die Einrichtung verlassen, gingen zum Einkaufen oder pflegten soziale Kontakte. Auch die Mitarbeiter haben außerhalb der Arbeitszeit Kontakte, auf die wir als Arbeitgeber keinen Einfluss haben.“Schnelltests am 28. und 31. Dezember, also kurz vor dem Ausbruch, hätten negative Ergebnisse gebracht, so Musialski.
„Die Schnelltests helfen uns, ein Infektionsgeschehen frühzeitig zu erkennen. Einen hundertprozentigen Schutz bieten sie jedoch nicht. Das einzige Mittel, dem Virus etwas entgegenzusetzen, ist die Impfung. Erst wenn wir eine Herdenimmunität erreicht haben, sind wir geschützt und können wieder zur Normalität zurückkehren“, schreibt Musialski weiter. Die Mitarbeiter würden derzeit täglich per Schnelltest getestet, die Bewohner dreimal pro Woche.
„Wir stehen in täglichem Austausch mit dem Gesundheitsamt und der Heimaufsicht. Mit ihnen stimmen wir alle Maßnahmen ab“, versichert die Leiterin. Zusätzlich würden die Behörden regelmäßig PCR-Tests durchführen.
Einen Zusammenhang der Infektionen mit der von zumindest zehn der 13 Verstorbenen empfangenen ersten Impfdosis schließt der Träger des Heims, der Pflege- und Betreuungsdienstleister Korian, aus. „Das ist unmöglich, da es sich bei der Impfung nicht um Lebendviren handelt“, sagt Sprecherin Tanja Kurz.
Das Gesundheitsamt bestätigt diese Einschätzung. Robert Schwarz, Sprecher des Landratsamts, geht davon aus, dass sich Infektion und Impfung parallel ereignet haben. Die erste Impfdosis allein biete noch keinen vollständigen Schutz, besonders in den ersten Tagen. „Man weiß noch nicht, ob die Bewohner an oder mit Corona gestorben sind. Die Impfung kann die Krankheit aber nicht auslösen“, sagt er.
Im Seniorenwohnpark wird am Termin für die Verabreichung der zweiten Impfdosis festgehalten. Am Donnerstag sollen die Bewohner wie geplant geimpft werden. Vorher sollen sie alle noch einmal auf das Virus getestet werden.
Sechs Bewohner des KöniginPaulinenstifts in Friedrichshafen haben sich mit dem Coronavirus infiziert und befinden sich in Quarantäne. Währenddessen erhielten in der Einrichtung 98 Menschen am Montag ihre zweite Impfdosis. Die Krankheitsverläufe seien, sofern überhaupt Symptome auftreten, sehr milde, sagt Leiter Christian Muth auf Anfrage. „Wir haben das Infektionsgeschehen vollständig unter Kontrolle“, versichert er.
Eine Bewohnerin sei am 16. Januar positiv getestet worden, in der Folge fünf weitere aus ihrer Wohngruppe. Die gesamte Gruppe sei direkt nach dem ersten positiven Test sofort in Quarantäne gekommen. Weitere Tests bei Bewohnern desselben Korridors blieben allesamt negativ. Auch Mitarbeitende seien nicht betroffen. Sie würden täglich per Schnelltest auf Ansteckungen geprüft, so Muth. Wie es zur ersten Infektion kam, sei unklar. „Der genaue Ansteckungsweg ist nicht nachvollziehbar. Allerdings erhielten die Bewohner in den Tagen zuvor wie üblich Besuch unter Hygienebedingungen“, sagt Muth. Die Einhaltung dieser Regeln, zu denen sich Besucher verpflichten müssen, könne aber besonders auf den Zimmern nicht immer kontrolliert werden.
Die laut Muth milden Verläufe führt der Leiter der Einrichtung auch darauf zurück, dass fünf der sechs Erkrankten am 4. Januar bereits eine erste Impfdosis erhalten haben: „Unsere Betriebsärzte sehen da einen Zusammenhang. Wir glauben, dass schon die erste Impfung unterstützend dabei wirkt, den Krankheitsverlauf abzuschwächen.“
Am Montagmittag erhielten 98 Bewohner des Paulinenstifts ihre zweite Impfdosis. Die aktuell Infizierten wurden dabei vorerst ausgenommen. Leiter Muth zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf: „Es ist erfreulich gelaufen. Von unseren 134 Bewohnern hat sich damit die große Mehrheit für eine Impfung entschieden.“