Lindauer Zeitung

Söder warnt vor Lockerung des Lockdowns

Politische­r Aschermitt­woch findet „dahoam“statt – CSU geht ohne Bayernplan in die Bundestags­wahl

- Von Ralf Müller

- Der bayerische Ministerpr­äsident und CSU-Vorsitzend­e Markus Söder hat die Menschen auf eine Fortsetzun­g des Lockdowns über den 14. Februar hinaus vorbereite­t. Es wäre ein „schwerer Fehler“, zu erwarten, dass nach dem Ende des gegenwärti­gen Lockdowns alles wieder wie vorher sein werde, sagte Söder vor einer Videokonfe­renz des CSU-Vorstands am Montag in München. „Große Öffnungen“seien aus seiner Sicht „nicht vertretbar“.

Auch wenn die Menschen von den Einschränk­ungen verständli­cherweise genervt seien, müsse man sich doch vor überstürzt­en Öffnungen hüten, so Söder weiter. Wer schon bei einer Inzidenz von 90 lockere, der sei schnell wieder bei 150. Der Regierungs­chef erinnerte daran, dass Lockerunge­n im vergangene­n Frühjahr erst bei zehn Infektione­n pro 100 000 Einwohner und Woche vorgenomme­n worden seien, wovon man derzeit weit entfernt sei.

Wegen der Pandemie muss auch der Politische Aschermitt­woch, der eigentlich von seiner Volksfests­timmung

lebt, ganz anders aussehen als gewohnt. CSU-Generalsek­retär Markus Blume zeigte sich am Montag überzeugt, dass das „Hochamt der CSU“auch im virtuellen Format der „größte Stammtisch der Welt“bleibt. „Das Konzept heißt nicht ,Fanbus nach Passau’, sondern ,Fanpaket nach Hause’“twitterte der CSU-General am Montag. Um am 17. Februar einen Hauch an Originalit­ät auf die Bildschirm­e zu bringen, werden sich Parteichef Markus Söder (CSU) und

Generalsek­retär Blume in die Passauer Dreiländer­halle begeben, wo ein christsozi­ales Aschermitt­wochsStudi­o aufgebaut wird. Sonst aber wird es still bleiben in der Halle. Auch die sonst üblichen lokalen und regionalen CSU-Politiker sind nicht vorgesehen. Jubel und Defilierma­rsch, so denn von der Regie vorgesehen, werden wohl aus der Konserve kommen müssen.

Abrüstung ist bei der CSU auch für die Bundestags­wahl im September angesagt. Bei früheren Bundestags­wahlen legte die CSU stets besonderen Wert darauf, eine eigenständ­ige Partei zu sein. Um das eigene Profil zu schärfen, wurde ein eigener „Bayernplan“vorgelegt, in dem der eine oder andere Akzent noch etwas anders gesetzt wurde. Zur Bundestags­wahl 2013 beispielsw­eise zierte den „Bayernplan“die vom damaligen CSU-Chef Horst Seehofer durchgedrü­ckte Forderung nach einer Pkw-Ausländerm­aut, die sich im gemeinsame­n Wahlprogra­mm nicht fand. Auch Aufreger wie die Ausweitung der Mütterrent­e und die berüchtigt­e „Obergrenze“für Flüchtling­e wurden im „Bayernplan“

verankert. Das alles ist Geschichte. CSU und CDU treten im Bundestags­wahlkampf „mit großer Geschlosse­nheit“auf, twitterte CSUGeneral­sekretär Blume: „Ich freue mich darauf, mit CDU-Generalsek­retär Paul Ziemiak das gemeinsame Regierungs­programm auszuarbei­ten.“

In einer Videokonfe­renz gab der CSU-Vorstand dafür gestern grünes Licht, und zwar einstimmig, wie Blume anschließe­nd mitteilte. Seit den Zeiten des „Bayernplan­s“ist die Söder-CSU zu neuen Erkenntnis­sen gelangt: „Wir wissen, dass wir als Union gemeinsam stark sind“, betonte Blume. Freilich gibt es in der CSU teilweise massive Bedenken gegen einen möglichen gemeinsame­n Kanzlerkan­didaten Armin Laschet (CDU), was Blume verständli­cherweise nicht erwähnte.

Das gemeinsame Wahlprogra­mm soll im Juli vorgestell­t werden. Einen Schwerpunk­t werde der Klimaschut­z bilden, kündigte Blume an. Nach Corona werde die Welt eine andere, die Themen aber würden die gleichen sein, meinte der CSU-Generalsek­retär.

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FOTO: PETER KNEFFEL/DPA Markus Söder

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