Kressbronn verliert Ehrenbürger
(hv) - Nach langer Krankheit ist am vergangenen Mittwoch der Kressbronner Ehrenbürger Gerhard Schaugg verstorben – ein Kressbronner Urgestein, ein liebenswerter, intellektuell hellwacher Mensch, geprägt von politischem, sozialem und kulturellem Engagement.
Schon früh hat Gerhard Schaugg erkannt, dass man allein nichts, mit Freunden aber alles erreichen kann: „Lebensqualität bekommt man nicht geschenkt. Sie ist Frucht geistiger Anstrengung, setzt den politischen Diskurs und soziales Engagement voraus.“So kennt man ihn als Lehrer an der Parkrealschule, und hier besonders als engagierten Pädagogen, der Generationen von Schülern wie auch die Kressbronner Bürger an die Kunst heranführte, aber ebenso als begeisterten Sportler und als langjährigen Kirchengemeinderat.
Das alles war dem 1936 Geborenen nicht in die Wiege gelegt. Nach dem frühen Tod seines Vaters musste die Mutter die Schuhmacherei allein weiterführen und für die drei Kinder sorgen. So musste der Älteste nach der Volksschule mit 14 eine Malerlehre beginnen und hat nach abgeschlossener Lehre noch bis 1968 als Geselle bei Maler Rapp gearbeitet. Schon früh war er stark in der katholischen Jugendarbeit engagiert, ebenso im Skiclub Kressbronn und in der Fasnet.
Ein Berufsunfall – er war aus zehn Metern Höhe vom Gerüst gestürzt – gab den Anstoß zur Neuorientierung. Der Vater von drei Kindern wollte seine Bildung erweitern, mit Kindern und Jugendlichen arbeiten. Nach zwei Jahren an der Abendschule wagte er die Eignungsprüfung für die Pädagogische Hochschule in Weingarten, bestand und durfte ohne Abitur sein Studium für Grundund Hauptschullehrer aufnehmen. Danach studierte er noch zwei Semester weiter, um Realschullehrer zu werden. Von 1973 bis 1978 unterrichtete er an der Realschule Tettnang Kunst und Deutsch, von da an bis zur Pensionierung an der Parkrealschule Kressbronn.
30 Jahre lang gab Gerhard Schaugg Malkurse für Kinder an der Volkshochschule. Mit Peter Keller gründete er 1977 die Kulturgemeinschaft Kressbronn.