Fünfköpfige Familie aus Syrien wird am Bahnhof ohne gültige Papiere aufgegriffen
Mehrere syrische Reisegruppen werden in Füssen und in Lindau gestoppt – Drei Männer müssen sich nun wegen Schleuserei verantworten
(lz) - Die Bundespolizei hat von Mittwoch auf Donnerstag innerhalb weniger Stunden am Grenztunnel Füssen acht und am Bahnhof Lindau-Reutin fünf syrische Staatsbürger aufgegriffen. Drei Männer müssen sich nun wegen versuchten Einschleusens von Ausländern verantworten. Einer von ihnen sitzt bereits in Untersuchungshaft, erklärt die Bundespolizei in einer Pressemitteilung.
Bundespolizisten hatten in der Nacht auf Donnerstag die vier Insassen eines Autos mit deutscher Zulassung am Grenztunnel Füssen kontroliert. Der syrische Fahrer, der bereits seit 2014 in Deutschland lebt und mit Wohnsitz in Niedersachsen gemeldet ist, wies sich mit seinen deutschen Flüchtlingsdokumenten aus. Im Fahrzeug befanden sich zudem drei Landsleute, bei denen es sich um ein Geschwisterpaar und dessen
Cousine handelte. Die Mitfahrer konnten sich lediglich mit bulgarischen Dokumenten ausweisen, die jedoch nicht zur Einreise nach
Deutschland berechtigen, so die Polizei. Der 37-jährige Fahrer war angeblich vom Onkel der Geschwister gebeten worden, die 18-, 23- und 24Jährigen in Italien abzuholen und nach Niedersachsen zu bringen. Der mutmaßliche Schleuser war bereits im Herbst 2017 aufgrund einer Familienschleusung über den Grenzübergang Kiefersfelden angezeigt worden. Die Bundespolizisten entließen den 37-jährigen Fahrer nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft Kempten auf freien Fuß und wiesen die mutmaßlich Geschleusten nach Österreich zurück.
Nur wenige Minuten später stellte die Kemptener Bundespolizei am Grenztunnel Füssen eine syrische Fahrgemeinschaft fest. Ein 34-jähriger Syrer, der in Österreich lebt und österreichische Flüchtlingsdokumente vorweisen konnte, hatte versucht, drei ausweislose Landsleute im Alter von 22, 25 und 26 Jahren unerlaubt über die Grenze zu bringen. Bei der Durchsuchung des Fahrers fanden die Beamten zudem einen gefälschten syrischen Führerschein auf. Wie sich herausstellte, war der Mann gar nicht im Besitz einer gültigen Fahrerlaubnis.
Die Beamten leiteten den 22-Jährigen mit Asylgesuch sowie den 25Jährigen zur Durchführung seines in Griechenland geführten Asylverfahrens an die zuständige Aufnahmeeinrichtung weiter und wiesen den 22Jährigen nach Österreich zurück. Der 24-jährige Fahrer erhielt eine Anzeige wegen versuchten Einschleusens, Fahrens ohne Fahrerlaubnis sowie Verschaffens von falschen amtlichen Ausweisen.
Die Bundespolizisten führten den mutmaßlichen Schleuser auf Antrag der Staatsanwaltschaft Kempten dem Ermittlungsrichter beim Amtsgericht Kempten vor. Der Richter erließ einen Untersuchungshaftbefehl gegen den Beschuldigten, woraufhin die Beamten den Verhafteten in die
Justizvollzugsanstalt Kempten einlieferten.
Bereits am Mittwochabend hatten Lindauer Bundespolizisten bei der Einreisekontrolle eines Zuges aus Zürich eine fünfköpfige syrische Familie aufgegriffen. Der 47-Jährige und seine 45-jährige Frau konnten für sich und die drei Kinder im Alter von zehn, 16 und 17 Jahren lediglich griechische Flüchtlingsdokumente vorweisen, die jedoch nicht für die Einreise nach Deutschland berechtigen. Der Familienvater fungierte offensichtlich als Organisator der Reise und muss sich nun wegen versuchten Einschleusens verantworten, erklärt die Bundespolizei. Zudem musste der Mann auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Kempten eine Sicherheitsleistung in Höhe von 900 Euro zahlen. Die Bundespolizisten wiesen die Familie anschließend nach Österreich zurück.