Die Smartschnikow kommt
Zukunftsweisende Technik aus Russland, die begeistert, für jedermann? Njet. Wenn, dann waren Produkte aus der ehemaligen UdSSR gefragt, die lange haltbar und unverwüstlich sind. Etwa der bei Förstern und Jägern auch im Westen populäre Geländewagen Lada Niva, der ebenso rumpelig wie robust war. Der Innenraum erinnerte an eine mit Klappstühlen, Tachometer und Hebeln ausgestattete Werkstatt. Die Federung konnte mehr wegstecken als Boris Jelzin in seinen besten Tagen.
Das russische Erfolgsprodukt schlechthin ist jedoch die Kalaschnikow
AK-47. Der Autor dieser Zeilen, damals Wehrdienstleistender im Fallschirmjägerbataillon, erinnert sich an Vorgesetzte mit leuchtenden Augen, die sagten: „So eine Kalaschnikow, die gräbt man im Wald ein und nach Jahren wieder aus. Dann wischt man drüber – und sie schießt.“Auch dies erklärt den weltweiten Siegeszug des Sturmgewehrs bei Verbrechern und Terroristen.
Doch die Zeiten ändern sich. Am Mittwoch erreichte uns die Meldung, dass Kalaschnikow künftig voll auf junge, coole Käufer setzt. Firmenchef Dmitri Tarasow sprach sogar von „Hipstern“. Zu diesem Zwecke wurde die MP-155 Ultima entwickelt – eine halbautomatische Waffe mit allerlei Schnickschnack: Kompass, Videokamera und Minicomputer, der mit dem Handy verbunden wird. Quasi die Smartschnikow.
Im Sinne des Überlebens von Mensch und Tier bleibt zu hoffen, dass sich die MP-155 zum ultimativen Rohrkrepierer entwickelt. Nicht, dass bei Heckler & Koch noch jemand auf die Idee kommt, das G36 digital nachzujustieren. (jos)