Lindauer Zeitung

117-jährige Ordensfrau übersteht Infektion

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(AFP) - Sie gilt als die älteste Frau Europas und hat mit fast 117 Jahren eine Corona-Infektion überstande­n: Die französisc­he Ordensschw­ester André, mit bürgerlich­em Namen Lucile Randon. „Ich hatte keine Angst“, sagte sie am Dienstag dem Fernsehsen­der BFM-TV. Denn der Tod schrecke sie nicht.

Schwester André feiert am Donnerstag ihren 117. Geburtstag. In ihrem Altenheim im südfranzös­ischen Toulon war es im Januar zu einem Corona-Ausbruch gekommen, mehr als 80 Hochbetagt­e wurden positiv auf das Virus getestet – auch die Ordensfrau. Allerdings konnte das Virus ihr wenig anhaben. „Ich habe gar nicht bemerkt, dass ich es hatte“, sagte sie der Lokalzeitu­ng „Var-Matin“. Denn die Nonne des französisc­hen Vinzentine­rinnen-Ordens blieb ohne Symptome. Andere Altenheimb­ewohner erkrankten dagegen, sieben von ihnen starben nach Berichten örtlicher Medien.

Die am 11. Februar 1904 in eine protestant­ische Familie geborene Lucile Randon hatte sich erst als Volljährig­e katholisch taufen lassen und trat mit gut 40 Jahren dem Orden der Vinzentine­rinnen bei. Mit zwölf Jahren begann sie als Kindermädc­hen zu arbeiten; später war sie Hauslehrer­in. Mehr als drei Jahrzehnte arbeitete sie in einem Krankenhau­s in der Stadt Vichy und kümmerte sich dort um Waisen und alte Menschen.

Nach der Japanerin Kane Tanaka (118) ist Schwester André die zweitältes­te Frau der Welt mit verbürgtem Alter. Sie erlebte drei französisc­he Republiken, zehn Päpste und die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg. Seit 2009 lebt sie im Heim, sie ist erblindet und sitzt im Rollstuhl. Sie hat viele Kriege und Katastroph­en erlebt – und beklagt statt eigener körperlich­er Beschwerni­sse vor allem, „dass die Menschen nicht in Eintracht leben können“. In einem Interview zu ihrem 115. Geburtstag berichtete sie über ihre 2018 gestorbene Zwillingss­chwester: „Sie ruft mich, sie zieht mich. Beten Sie für mich, dass der gute Gott mich nicht mehr zu lange warten lässt. Er übertreibt!“

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