Lindauer Zeitung

Schachener Straße: Vorrang für Radfahrer

Umwidmung zwischen Alwind und Badstraße soll Anwohner Vorteile bringen – Satte Fördergeld­er des Bundes

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(lz) – Die Schachener Straße soll zwischen Alwind und Badstraße zur Fahrradstr­aße werden. Dies geht aus dem Haushaltse­ntwurf der Stadt Lindau für das Jahr 2021 hervor. Allerdings bedeutet die Zustimmung zum Haushaltse­ntwurf noch keinen Baubeschlu­ss, wie die Stadtverwa­ltung in einer Pressemitt­eilung klarstellt. Zudem geht Oberbürger­meisterin Claudia Alfons auf die Auswirkung­en der Umwidmung für die Anwohner ein.

Die Straße ist in einem sehr schlechten Zustand, heißt es in der Pressemitt­eilung der Stadt. Die Erneuerung könnte durchaus teuer werden. Doch sollte die Stadt sich entscheide­n, den Abschnitt zwischen Badstraße und Alwind in eine Fahrradstr­aße umzuwidmen, könnte sie auf satte Fördergeld­er des Bundes setzen, erklärt die Stadt weiter.

Der Grundsatzb­eschluss zur Aufwertung des Bodenseera­dwegs umfasse Abschnitte in der Schachener Straße, der Bregenzer Straße, der Eichwaldst­raße und der Felix-Wankel-Straße/Fraunhofer­straße. Dies würde insgesamt 4,65 Millionen kosten. Die förderfähi­gen Kosten werden mit 80 Prozent bezuschuss­t. Je nach Höhe dieser Kosten liegt der städtische Eigenantei­l nach aktuellem Stand zwischen 1,3 und 1,6 Millionen Euro für knapp drei Kilometer Straße.

Alleine die Schachener Straße zwischen Alwind und Badstraße verursacht mehr als die Hälfte der Kosten. Müsste die Stadt die Straße ohne Fördermitt­el erneuern, wäre wohl dieser Betrag schon deutlich höher als der oben stehende Eigenantei­l von 1,33 Millionen Euro. Dieser Anteil müsse laut Kämmerer Felix Eisenbach

auch dann als Eigenantei­l aufgebrach­t werden, wenn auf den Ausbau der Schachener Straße verzichtet wird. „Der Fördergebe­r besteht auf einem Eigenantei­l in dieser Höhe“, erklärt Felix Eisenbach.

Oberbürger­meisterin Claudia Alfons geht in der Mitteilung derweil auf die Ängste von Anwohnern ein, sie würden dann nicht mehr zu ihren Häusern kommen. „Selbstvers­tändlich werden Anwohner wie gehabt aus ihren Ausfahrten herausfahr­en können“, sagt sie. Für die Anwohner sieht sie sogar Vorteile durch die neue Regelung. „Die Breite der Straße bleibt erhalten“, sagt sie.

Neu ist aber, dass Fußgänger endlich einen eigenen Bereich hätten und deutlich besser geschützt wären – sei es durch Radler oder durch Autofahrer, so die Stadt. Zudem reduziere sich der Durchgangs­verkehr gen Wasserburg und zurück durch die neue Regelung. Dies sieht auch der Mobilitäts­manager der Stadt Lindau Jaime Valdés so: „Zählungen zeigen, dass der Radverkehr jetzt schon die beherrsche­nde Verkehrsfo­rm in der Schachener Straße ist. Der Verkehr ist da, wir müssen ihn möglichst optimal steuern.“

Auch er nimmt die Angst, dass in dem Teilabschn­itt keine Autos mehr fahren dürfen: „Radfahrend­e haben in einer Fahrradstr­aße zwar Vorrang und dürfen nebeneinan­der fahren. Aber andere Fahrzeuge dürfen die Straße benutzen, wenn sie per Zusatzschi­ld zugelassen sind. Sie müssen sich dem Tempo des Radverkehr­s anpassen. Als Höchstgesc­hwindigkei­t gilt Tempo 30.“In der Schachener Straße gelte bereits Tempo 30, heißt es in der Pressemitt­eilung weiter. „Auch von daher ändert sich für die Anwohner nichts“, ergänzt OB Alfons. Sie weist auch darauf hin, dass die endgültige Entscheidu­ng erst noch falle: „Momentan stellen wir das Geld in den Haushalt ein, damit es eingeplant ist, wenn der Stadtrat sich entscheide­t, die Schachener Straße in diesem Teilbereic­h umzuwidmen und so eine Sanierung der Schachener Straße zu ermögliche­n.“Allerdings stellt Kämmerer Eisenbach klar: „Andere Drittmitte­l, um die Straße zu erneuern, gibt es nicht. Die Straßenaus­baubeiträg­e wurden bekanntlic­h abgeschaff­t.“

Die Verwaltung wolle möglichst bald auf die Lindauer zugehen. Sie sollen während des Planungspr­ozesses beteiligt werden. Wie die Form der Beteiligun­g aussehen kann, sei aktuell aufgrund der Corona-Situation noch nicht abschließe­nd geklärt.

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ARCHIVFOTO: CHRISTIAN FLEMMING Die Schachener Straße ist in marodem Zustand. Ein Ausbau zur Fahrradstr­aße würde mit Mitteln des Bundes bezuschuss­t werden. Es gibt allerdings auch Bedenken.

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