Scheidegg investiert trotz Corona
Die Pandemie wird vor allem ab dem Jahr 2022 Folgen für den Markt haben
(pem) - Die Marktgemeinde Scheidegg will auch im Jahr zwei der Corona-Pandemie kräftig investieren. Fast fünf Millionen Euro sind dafür im Entwurf des Haushaltes vorgesehen.
Geld soll unter anderem in Straßen, die Digitalisierung der Schule, den Brandschutz und Grundstückskäufe fließen. „Wir sind immer noch gut aufgestellt“, beschreibt Bürgermeister Uli Pfanner die Lage.
Die 4800-Einwohner-Gemeinde steht finanziell sehr gut da. Am Jahresanfang hatte der Markt 1,6 Millionen Euro mehr Rücklagen als Schulden. Das wird sich allerdings in den kommenden Jahren wohl ändern. Grund ist vor allem Corona. „Wir werden die wirtschaftlichen Folgen zu spüren bekommen“, ist sich Uli Pfanner sicher. Dabei denkt er vor allem an die Jahre 2022 bis 2024.
Im vergangenen Jahr haben Bund und Freistaat den Ausfall der Gewerbesteuer noch ersetzt. Das aber, rechnen alle Kommunen, wird sich in der Form nicht wiederholen. „Wir werden kleinere Brötchen backen müssen. Die Wunschliste sollte da nicht so groß sein“, sagt der Rathauschef deshalb.
Den Rotstift hat der Haushaltsausschuss schon heuer angesetzt. 630 000 Euro haben die Räte aus dem Haushalt gestrichen beziehungsweise entsprechende Vorhaben verschoben. Der Haushalt hat aber immer noch einen Gesamtumfang
von 16,4 Millionen Euro. Das sind 700 000 Euro mehr als im vergangenen Jahr.
Immerhin erwirtschaftet die Gemeinde im laufenden Betrieb einen Überschuss in Höhe von 106 000 Euro.
Finanzieren will die Gemeinde ihre Ausgaben unter anderem über Grundstücksverkäufe. Dabei geht es um Flächen in der Oberen Spielershalde und in Böserscheidegg. Die Grundstücke dort sind schon vergeben, allerdings sind noch nicht alle Kaufverträge protokolliert. 1,5 Millionen Euro sollen die Grundstücksverkäufe ins gemeindliche Säckel bringen.
Das alles wird aber nach Stand der Dinge nicht reichen: So will der Markt 1,3 Millionen Euro aus den Rücklagen entnehmen. Das Ersparte soll nach der aktuellen Finanzplanung bis zum Jahr 2024 praktisch komplett abgebaut werden. „Dafür haben wir sie ja auch angespart“, sagt Pfanner.
Zudem plant die Gemeinde heuer auch, einen Kredit über 724 000 Euro aufzunehmen. Er ist allerdings zum allergrößten Teil an den Kauf von Grundstücken gebunden. Führen die entsprechenden Gespräche zu keinem Ergebnis, werde die Gemeinde den Kredit nicht benötigen, sagt Pfanner.
Beschlossen ist der Haushalt noch nicht. Der Ausschuss hat dem Gemeinderat aber eine Zustimmung empfohlen. Geplant ist eine Beratung am 17. Februar.
„Wir werden kleinere Brötchen backen
müssen. Die Wunschliste sollte da
nicht so groß sein.“
Scheidegger Bürgermeister
Uli Pfanner