„Wir stehen in den Startlöchern“
Noch hofft das ehrenamtliche Organisationsteam darauf, dass die 12. Memminger Kabarett-Tage vom 26. Februar bis 20. März stattfinden
- Noch geben die Veranstalter der 12. Memminger Kabarett-Tage nicht auf. Auch wenn sich ihr Optimismus in Grenzen hält, dass ihr Festival wie geplant vom 26. Februar bis 20. März über die Bühne gehen kann. Denn statt dem Publikum unter dem bewährten Motto „Herzhaft zu beißen“ein deftiges Kabarett-Menü schmackhaft zu machen, hatten sie in den vergangenen Monaten schwer an den Auswirkungen der Pandemie auf den Kulturbetrieb zu kauen. „Da steckt sehr viel Arbeit drin, wir haben ein tolles Programm und sitzen in den Startlöchern“, sagt Katharina Kilgert-Grashey, Sprecherin des ehrenamtlichen Organisationsteams. Ob der Startschuss in drei Wochen wirklich fällt, bleibt ungewiss.
Die Memminger Kabarett-Tage finden seit 1998 im Zwei-JahresRhythmus statt. Die Vorbereitungen für jedes Festival beginnen, kaum dass der letzte Vorhang beim vorherigen gefallen ist. Für die Auflage 2021 waren bereits Künstler gebucht und Verträge unterzeichnet, als der Kulturbetrieb in den ersten Lockdown gehen musste. „Natürlich haben wir diskutiert, ob wir gleich alles absagen sollen“, sagt Kilgert-Grashey. Entschlossen habe man sich aber, erst einmal abzuwarten, wie sich die Corona-Lage entwickelt.
Trotzdem wurde mit den Sponsoren gesprochen, wurden die Vorstellungen mit weniger Plätzen geplant und die Künstlerverträge neu verhandelt.
Dann kam der zweite KulturLockdown – der inzwischen schon zweimal verlängert wurde. „Wir haben im Team entschieden, erst einmal weiterzuplanen“, berichtet Kilgert-Grashey. Wohl wissend, dass möglicherweise keine der insgesamt zwölf Veranstaltungen stattfinden kann. „Wer weiß schon, wie hoch der Inzidenzwert im März ist und welche Verfügungen noch kommen“, sagt sie. Deshalb wurden alle Künstler angefragt, ob sie sich darauf einlassen, gegebenenfalls auch kurzfristig anzureisen – oder eben nicht. Alle sind damit einverstanden. Denn die Kabarettisten warten dringend darauf, wieder auftreten zu dürfen, zumal andere Veranstalter bereits alles abgesagt haben. Philipp Weber zum Beispiel hat versichert, es reiche ihm, drei Tage vorher Bescheid zu bekommen. „Lieber trete ich in Memmingen vor 40 Leuten auf als gar nicht“, sagt er – und spricht damit den Kollegen aus der Seele.
Nur ein Auftritt wurde bereits sicher abgesagt: Der Auftakt mit den Gewinnern der 11. Kabarett-Tage 2019, dem Duo BlöZinger aus Österreich am Freitag, 26. Februar, im Stadttheater. Das hängt mit dem Kartenvorverkauf zusammen. Der läuft diesmal über das Landestheater Schwaben und sollte eigentlich bereits am 11. Januar starten. Wegen der Corona-Unwägbarkeiten beginnt der Ticketverkauf für jede Veranstaltung nun jeweils acht Tage davor. „Weil die Theaterkasse aber noch bis mindestens 13. Februar geschlossen ist, wäre das für BlöZinger arg knapp gewesen“, sagt KilgertGrashey. Das Duo habe aber bereits zugesagt, kurzfristig einen anderen freien Termin während des Festivals wahrzunehmen, wenn es passt. „Sie wollen auf jeden Fall kommen.“
Eine fünfköpfige Jury hatte BlöZinger vor zwei Jahren das „Memminger Maul“zugesprochen, den mit 1000 Euro und einem Kunstwerk dotierten Preis der Memminger Kabarett-Tage. Diesmal darf erstmals das Publikum den Gewinner durch Abgabe der Eintrittskarten küren – damit alle Sitzplätze mit Zuschauern besetzt werden können. Einig ist sich das Organisationsteam aber, dass nur ein Preis verliehen wird, wenn tatsächlich alle Vorstellungen stattfinden (BlöZinger sind außerhalb der Wertung). „Das wäre sonst unfair“, sagt Kilgert-Grashey. Wer
So sieht das geplante Programm der 12. Memminger Kabarett-Tage aus (unter Vorbehalt):
Programm
Dienstag. 2. März, PiK: Johannes Flöhr , „Ich bin genau mein Humor“; Mittwoch, 3. März, Kaminwerk: Philipp Weber , „KI“; Freitag, 5. März, Dampfsäg Sontheim: Eva Karl-Faltermeier , „Es geht dahi“;
Samstag, 6. März, Stadttheater: Tina Teubner , „Wenn du mich verlässt komm ich mit“; Dienstag. 9. März, Kaminwerk: Fatih Çevikkollu , „FatihMorgana“; Donnerstag, 11. März, Vöhlin-Aula: Tan Caglar , „Geht nicht? Gibt’s nicht!“;
Freitag. 12. März, Kaminwerk: Simone Solga , „Ihr mich auch“; heuer nicht zum Zuge kommt – schlimmstenfalls sind das alle – wird für die Kabarett-Tage 2023 engagiert, betont sie.
Doch zunächst bleibt die Zwickmühle, ob man Plakate aufhängen und Flyer verteilen soll oder nicht. „Das wäre nur irreführend, so lange die Termine so unsicher sind“, sagt Kilgert-Grashey. Momentan ist geplant, jeweils zehn Tage vor den Auftritten zu entscheiden, ob sie stattfinden.
Samstag, 13. März, PiK: Arndt Ulrichsen , „Integrative Scherztherapie“; Mittwoch. 17. März,
Kaminwerk: Lisa Eckhart , „Die Vorteile des Lasters“; Donnerstag, 18. März, Antoniersaal: Carmela de Feo , „Unter Geiern“; Samstag, 20. März, Stadttheater: Pigor & Eichhorn , „Einführung für Anfänger“
Ticketverkauf
Kartenvorverkauf für alle Veranstaltungen im Landestheater Schwaben – sobald die Theaterkasse wieder geöffnet hat. Der Vorverkauf für jede Veranstaltung beginnt jeweils acht Tage vorher und nur mit Angabe von Name und Kontaktdaten. (bhb)