Eine Motorradlegende im Enduro-Sport
Herbert Schek aus Wangen hat auch im hohen Alter noch das Motorradfieber
Weg nicht wusste. Wir sind auf einem Damm gefahren und es hatte furchtbar gestaubt, sodass ich nichts mehr gesehen habe. Das Letzte, was ich weiß, ist, dass ich plötzlich keine Straße mehr unter mir hatte.“
Schek schleudert 30 Meter durch die Luft und bleibt mit einem Beckenbruch und schwerem SchädelHirn-Trauma bewusstlos liegen. Nach zwei Stunden wird er gefunden. Dem Fahrer fällt ein Tank auf, der auf der Strecke liegt. Er sucht weiter und findet Schek, kehrt um und meldet den Unfall. Nach drei Stunden ist das Rettungsteam vor Ort. Sechs Wochen liegt Schek in Koma und hat keine Erinnerung daran, wie er von Niger nach Wangen ins Krankenhaus kam. Aber ans Aufgeben denkt er noch lange nicht.
1982 pausiert er bei der Rally Paris-Dakar. Für BMW wird das Rennen eine Blamage. Darum bittet ihn BMW Frankreich, für das nächste Rennen eine neue Maschine zu konstruieren. Da Schek schon der Konstrukteur sei, solle er auch gleich mitfahren, so die Meinung bei BMW. 1983 und 1984 siegen Hubert Auriol und Gaston Rahier auf einer SchekBMW. 1984 gewinnt Schek die Marathonwertung. Es folgen noch zwölf weitere Teilnahmen bei Paris-Dakar – unter anderem als Begleiter für seine älteste Tochter Patricia, die dreimal die Rally gewann. Zweimal auf einer Schek BMW. Seine zweite Tochter leitet heute den Betrieb in Wangen. Seine jüngste Tochter kam 1970 zur Welt. „Alle drei sind vor 20 Jahren schon schneller gefahren als ich“, erzählt Herbert Schek lachend.
Vor drei Jahren ist er das letzte Mal mit den Enduro-Senioren den Meisterschaftslauf in Schlüchtern mitgefahren. Sein Augenlicht will nicht mehr so recht mitmachen, aber ganz kann er auf das Motorradfahren nicht verzichten. Seine Ehefrau Daniela ist froh, dass ihr Mann etwas ruhiger geworden ist: „Angst war mein Dauerbegleiter. Meine größte Hürde wurde genommen, als Dakar aufgehört hat.“Nur zu gut erinnert sie sich an den Schock, als im Fernsehen die Nachricht lief, dass der älteste Teilnehmer tödlich verunglückt sei. Sie war sich sicher, dass das nur ihr Mann sein konnte. Erst Stunden später stellte sich heraus, dass es ein Teilnehmer aus Belgien war.
Ruhig ist es in Wangen aber noch lange nicht. Herbert Schek besitzt immer noch zehn Motorräder – Puch, Maiko, KTM und BMW. Wegbegleiter seiner erfolgreichen Karriere.