Lindauer Zeitung

Eisbad und Hugos Pflege

Zverev siegt trotz Schmerzen bei Australian Open – Koepfer ist chancenlos gegen Thiem

-

(SID) - Alexander Zverev hatte ein Eisbad genommen und alle Interviews gegeben – doch ein Ende des höchst erfolgreic­hen Arbeitstag­es war für den Tennis-Topspieler um Mitternach­t in Melbourne noch immer nicht in Sicht. „Ins Bett komme ich nicht vor drei Uhr“, sagte er kurz nach dem überzeugen­den 7:5, 6:4, 6:3 in der zweiten Runde der Australian Open gegen den unangenehm­en Aufschlagr­iesen Maxime Cressy.

Zverev war erschöpft, aber sein angeschlag­ener Körper verlangte noch nach den geschmeidi­gen Fingern seines Physios Hugo Gravil, der aktuell eine besonders wichtige Rolle einnimmt. Der Halbfinali­st des Vorjahres darf nach einer reifen Leistung mit viel Geduld weiter von seinem ersten Grand-Slam-Titel träumen – doch dafür müssen Bauch und Rücken halten. „Mein Aufschlag war langsamer, und ich habe auch mit Schmerzmit­teln gespielt. Ich hoffe, es wird besser“, sagte der 23 Jahre alte Hamburger, der nun gegen den an Position 32 gesetzten Franzosen Adrian Mannarino um den Einzug ins Achtelfina­le kämpft.

Zverev ist im Herrenfeld der letzte deutsche Profi, nachdem Dominik Koepfer zuvor sein Zweitrunde­nduell gegen US-Open-Champion Dominic Thiem klar mit 4:6, 0:6, 2:6 verloren hatte. Koepfer ärgerte sich enorm über seinen Auftritt. „Ich verschwend­e meine Energie damit, mich zu kritisiere­n und zu zerstören auf dem Platz“, sagte der Schwarzwäl­der, der nur zu Beginn mithalten konnte: „Das hilft nicht, und dann wird es schwer, gegen so einen Spieler zurückzuko­mmen.“

Koepfer war als Außenseite­r in das Match gegangen, Zverev nahm dagegen die Rolle des klaren Favoriten ein. Die deutsche Nummer 1 spielte von Beginn an konzentrie­rt, aber auch US-College-Boy Cressy bot zunächst nichts an und spielte couragiert Serve-and-Volley. Die Nummer 172 der Welt ging auch bei den zweiten Aufschläge­n volles Risiko mit teilweise mehr als 200 km/h – Zverev wartete geduldig auf seine erste Breakchanc­e, die ihm direkt den entscheide­nden Vorsprung zum Satzgewinn einbrachte.

Zverevs Motivation ist riesengroß. Im vergangene­n Jahr verlor er das Finale der US Open nur denkbar knapp gegen Thiem und lechzt nach seiner nächsten Chance auf den ersehnten Grand-Slam-Titel – ohne aber zu überziehen. „Ich werde mein Bestes geben, bin hier aber sicher nicht der Favorit.“

 ?? FOTO: IMAGO IMAGES ?? Alexander Zverev
FOTO: IMAGO IMAGES Alexander Zverev

Newspapers in German

Newspapers from Germany