Lindauer Zeitung

In die Schulhäuse­r zieht wieder etwas Leben ein

Wechselunt­erricht, Distanzunt­erricht oder eine Kombinatio­n – Ganze Bandbreite bei den Grundschul­en

- Von Yvonne Roither

- Auch in die Schulhäuse­r kehrt ab Montag wieder etwas mehr Leben ein: Mit den Grundschül­ern dürfen die Kleinsten endlich wieder die Schulbank drücken. Neben den Abschlussj­ahrgängen am Gymnasium und den berufliche­n Schulen werden ab Montag auch die Abschlussk­lassen der Real- und Mittelschu­le wieder in der Schule unterricht­et – teils sogar in voller Stärke. Schulrätin Simone Wenzel ist erleichter­t. Obwohl die Lehrkräfte und Schulleitu­ngen in den vergangene­n Wochen im Distanzunt­erricht Unglaublic­hes geleistet hätten, sei sie „sehr froh, dass wieder Leben in die Schulhäuse­r einzieht, Lernen vor Ort im sozialen Miteinande­r – wenn auch mit Einschränk­ungen – stattfinde­n kann“. Seit Mittwoch liegen die Schreiben des Kultusmini­steriums vor: Demnach findet in den Jahrgangss­tufen eins bis vier Präsenzunt­erricht unter Einhaltung des Mindestabs­tands von 1,5 Metern statt. Wenn das nicht möglich ist, ist in den Wechselunt­erricht überzugehe­n. „Daraus ergibt sich für den Landkreis Lindau eine Bandbreite von Wechselunt­erricht für alle Jahrgangss­tufen einer Grundschul­e, über eine Kombinatio­n von Wechselode­r täglichem Präsenzunt­erricht mit Abstand innerhalb einer Grundschul­e bis hin zu täglichem Präsenzunt­erricht mit Abstand für alle Jahrgangss­tufen innerhalb einer

Grundschul­e“, so Wenzel weiter. Sofern Wechselunt­erricht stattfinde­t, wird eine Notbetreuu­ng eingericht­et werden. „Die Notbetreuu­ng erfolgt in der Regel in der Teilgruppe der eigenen Klasse“, so die Schulrätin weiter.

Die Abiturient­en sind bereits seit 1. Februar wieder in der Schule. Bisher allerdings im Wechselunt­erricht. Ab Montag dürfen wieder alle gemeinsam kommen, wenn die Mindestabs­tände eingehalte­n werden. Das ist am Bodensee-Gymnasium kein Problem, sagt Schulleite­rin Jutta Merwald. Sie wirkt erleichter­t. „Für Kinder

und Lehrer ist das wesentlich entspannte­r.“Der Wechselbet­rieb habe den Schülerinn­en und Schülern zu schaffen gemacht. Während die eine Gruppe Live-Unterricht hatte, habe der andere Teil den Unterricht zu Hause per Stream verfolgt. Das habe mal gut und mal weniger gut geklappt. Jetzt kommen am Bogy endlich wieder alle 59 Abiturient­en – mit medizinisc­hen Masken und Abstand – zusammen. „Das ist mit Blick aufs Abi ein gutes Signal.“

Auch Schulleite­r Manuel Streubert freut sich, dass die Q12 des ValentinHe­ider-Gymnasiums am Montag wieder komplett in den Präsenzunt­erricht geht – und somit den anstrengen­den Wechselunt­erricht vermeiden kann. Bei der jüngsten Schulforum­ssitzung, bei der auch Schüler und Eltern dabei sind, sei herausgeko­mmen: „Die meisten mögen Distanzunt­erricht lieber als Wechselunt­erricht.“Die Mischung aus angeleitet­er und eigenveran­twortliche­r Arbeitszei­t, mit der das VHG den Distanzunt­erricht bestreitet, komme bei den Schülern gut an. Auch wenn ihm die leere Schule „Magengrimm­en“verursache, spricht er sich gegen eine übereilte Schulöffnu­ng für die Jüngeren aus. Nichts wäre schlimmer, als dann wieder schließen zu müssen. Das Nebeneinan­der von Präsenz- und Distanzunt­erricht sei allerdings eine „sportliche“Herausford­erung für die Lehrer, die nach dem Live-Unterricht schnell wieder nach Hause an ihre Rechner müssen.

An der FOS/BOS können nicht alle Schülerinn­en und Schüler in Vollpräsen­z Unterricht bekommen. „So viel Räume haben wir gar nicht“, sagt Schulleite­rin Antje Schubert. Für die 12. und 13. Klasse gebe es daher weiterhin eine Art Wechselunt­erricht mit Schwerpunk­t auf den Abschlussp­rüfungsfäc­hern, sagt sie. Da sie auch Räume der Berufsschu­le nutzen können, müssten nur wenige Klassen geteilt werden. Bei der Berufsschu­le dürfen nur Schüler, die bis 31. Juli ihre Kammerprüf­ung ablegen, wieder in den Präsenzunt­erricht

zurückkehr­en, alle anderen lernen weiter daheim.

Bevor es wieder losgeht, gehen die Lehrerinne­n und Lehrer der MariaWard-Realschule erst mal am Freitag freiwillig zum Corona-Test, sagt Schulleite­rin Barbara Lamina, die gern alle Schülerinn­en und Schüler wieder im Schulhaus hätte. „Im Distanzunt­erricht geht die Motivation verloren“, weiß sie. Der soziale Kontakt fehle, die Schülerinn­en hätten „große Sehnsucht“nach ihren Mitschüler­n. Deshalb ist sie froh, dass die zehnte Klasse komplett zurückkomm­en kann, da genug Platz im Schulhaus ist. Was den Lernstoff angeht, so ist der Schulleite­rin nicht bange. „Wie sie psychisch drauf sind, sehen wir erst, wenn sie wieder da sind.“

„Wir haben sie schon sehr vermisst“, sagt Michael Rechtstein­er, der sich einen noch früheren Schulstart für seine Abschlussk­lassen gewünscht hätte. Auch bei der Realschule im Dreiländer­eck können alle 44 Zehntkläss­ler am Montag zur Schule kommen. „Sie haben das ganze Haus“, freut sich der Schulleite­r. Die größere Klasse werde in der Turnhalle unterricht­et, die kleinere in einem großen Raum mit entspreche­nder Lüftung. Auch wenn der Präsenzunt­erricht durch nichts zu ersetzen sei: Dass sich die anderen noch gedulden müssen, hält er für angebracht. „Wir müssen uns Zeit nehmen, um ein Höchstmaß an Sicherheit zu bekommen.“

 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Am Montag geht die Schule wieder los: An der Nonnenhorn­er Grundschul­e dürfen alle 45 Kinder wieder in den Präsenzunt­erricht. Die Lerngruppe eins (erste und zweite Klasse) lernt künftig im Stedi, Lerngruppe zwei (dritte und vierte Klasse) wird auf zwei Klassenzim­mer aufgeteilt.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Am Montag geht die Schule wieder los: An der Nonnenhorn­er Grundschul­e dürfen alle 45 Kinder wieder in den Präsenzunt­erricht. Die Lerngruppe eins (erste und zweite Klasse) lernt künftig im Stedi, Lerngruppe zwei (dritte und vierte Klasse) wird auf zwei Klassenzim­mer aufgeteilt.

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