Das Maria Martha Stift darf nicht sterben
Zum Bericht „Diakonie fürchtet nach Ratsentscheidung das Ende“; LZ vom 11. Februar:
Meine Frau ist nun zwei Jahre im Maria Martha Stift versorgt. Sechs Jahre lang war sie zuvor zu Hause gepflegt worden. Ich weiß also, von was ich spreche: Selbstverständlich löst das 16 Millionen teure Vorhaben, das Stift zu modernisieren, wenig Begeisterung aus. Die Bauarbeiten sind mit Belastungen verbunden. Die Probleme, die zu lösen sind, liegen seit Jahren im Brandschutz begründet und wurden von der Stadt seitdem gefordert. Im Einvernehmen mit der Stadt versucht die Heimleitung diesen Forderungen gerecht zu werden.
Seit einem halben Jahr liegt die Baugenehmigung vor. Lediglich die Finanzierung mit den Zuschussgebern war noch zu klären und wäre in kurzer Zeit abgeschlossen gewesen. Dass nun plötzlich die Stadt das Projekt des Umbaus mit Schachzügen in Gefahr bringt, ist unverständlich. Nach dem Bericht in der LZ will die Stadt keinen Zuschuss geben und behindert die Diakonie als Betreiberin des Stifts zusätzlich, indem sie den als Sicherheit gedachten Kindergarten am Schulplatz in der finanziellen Bewertung herabstuft. Warum die Stadt Lindau das Heim nicht fördert, sondern zusätzlich behindert, ist mir unverständlich.
Es muss neben der großen Bautätigkeit in Lindau (Gartenschau, Inselhalle, Radwege und Schulen) natürlich ein ebenso großes Augenmerk der Fürsorge für die zunehmende Zahl der Alten und Pflegebedürftigen geben, sie sind die Schwächsten der Gesellschaft.
Wer wie ich täglich sieht, wie die Mitarbeiter des Pflegeheims am Anschlag arbeiten und immer noch liebevoll für eine Versorgung da sind, kann nur voll Respekt dem Heim Anerkennung zollen.
Sollte das Martha Stift nicht weiter existieren können, wäre dies ein großer Verlust für die Stadt. Aber hinterher werden alle jammern. Und keiner will’s gewesen sein.
Gottfried Frank,
Lindau