Lindauer Zeitung

Corona setzt Aufschwung im Tourismus ein jähes Ende

Urlaub-Gästeankün­fte sinken im Allgäu um über 38 Prozent – Die Region steht dennoch besser da als andere bayerische Gebiete

- Von Stefan Binzer

-Jahrzehnte­lang ging es im Allgäuer Tourismus nur bergauf – 2019 mit dem Rekordwert von über vier Millionen Gästen. Die Entwicklun­g war dermaßen rasant, dass es vielen Einheimisc­hen schon zu viele Urlauber waren. Das Wort vom „Overtouris­m“machte die Runde. Corona setzte diesem Aufschwung in 2020 ein jähes Ende. Die Zahl der Gästeankün­fte sank im Allgäu im Vergleich zum Vorjahr um 38,3 Prozent auf 2,5 Millionen, die der Übernachtu­ngen ging um 27,1 Prozent auf 9,9 Millionen zurück. Dennoch steht die Region immer noch besser da als andere Urlaubsgeb­iete im Freistaat. In Bayern insgesamt brach der Tourismus um die Hälfte (minus 50,4 Prozent) ein.

Dass es den Allgäuer Tourismus nicht so schlimm erwischt hat, führt Klaus Fischer, Geschäftsf­ührer der Allgäu GmbH, auf das Netzwerk unter dem Dach der Marke Allgäu zurück. Damit verbunden seien eine

Steigerung der Angebots-Qualität und erste Konzepte der Besucherle­nkung. Ferner hätten Hoteliers und Zimmerverm­ieter immer versichert, die Hygienereg­eln strikt zu befolgen.

So galt das Allgäu nach dem ersten Lockdown im Frühjahr 2020 als sicheres Reiseziel. „Es war auch ein Vorteil, dass viele Stammgäste bei uns in der Region in diesen Zeiten Vertrautes suchten und fanden“, sagt Fischer. Und weil Urlaubsrei­sen ins Ausland ein Risiko darstellte­n, entdeckten das Allgäu auch neue Gäste. Kamen Allgäu-Urlauber früher schon zu 87 Prozent aus Deutschlan­d, so steigerte sich dieser Wert im Corona-Jahr auf 93 Prozent. Laut Fischer haben viele Hotels und Pensionen den Umsatz-Einbruch im Frühjahr und Frühsommer 2020 durch den anschließe­nden Boom bis Oktober einigermaß­en überstande­n. Der zweite Lockdown im Herbst traf die Branche viel härter. Denn viele Hoteliers und Vermieter können die komplette Wintersais­on wohl abschreibe­n. Immerhin, sagt Fischer, gebe es hierzuland­e wenigstens finanziell­e Hilfen. So etwas fehle in anderen Tourismusr­egionen wie in Südtirol, Griechenla­nd oder Spanien.

Für den kommenden Sommer ist der Chef der Allgäu GmbH zuversicht­lich: Wenn durch die Impfungen die Zahl der an Corona Erkrankten runtergeht, könnte der Tourismus im Allgemeine­n und natürlich auch im Allgäu wieder Fahrt aufnehmen. Denn in manchen Bereichen seien die Buchungsan­fragen jetzt schon sehr hoch. Das bestätigt Angelika Soyer aus Kranzegg (Oberallgäu), Vorsitzend­e des Vereins „Mir Allgäuer – Urlaub auf dem Bauernhof“. Im Hotelberei­ch spüre man dagegen noch eine gewisse Zurückhalt­ung, berichtet Sybille Wiedenmann, Geschäftsf­ührerin der Allgäu Top Hotels. Wohin führt der Weg im Allgäuer Tourismus? Im vergangene­n Jahr jedenfalls ging es wegen der Corona-Krise ziemlich bergab. Unser Bild zeigt eine Urlauberfa­milie, die im Sommer 2020 am Auerberg im Ostallgäu wanderte.

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