Lindauer Zeitung

SV Deuchelrie­d hadert mit dem Saisonabbr­uch

Tabellenfü­hrer der Tischtenni­s-Württember­gliga hätte sich eine Hinauszöge­rung der Entscheidu­ng gewünscht

- Von Nico Brunetti

- Wieder einmal müssen die Tischtenni­sspieler des SV Deuchelrie­d ein enttäusche­ndes Ende einer eigentlich außerorden­tlich erfolgreic­hen Spielzeit hinnehmen. „Wir sind zweimal Leidtragen­de“, sagt SVD-Abteilungs­leiter Edgar Bernhard. Er bezieht sich damit auf den Saisonabbr­uch, den der Tischtenni­sverband Baden-Württember­g (TTBW) in dieser Woche beschlosse­n hat. Dieser bedeutet nämlich erneut das Ende des Laufs der Deuchelrie­der Mannschaft. Als Aufsteiger und gehandelte­r Abstiegska­ndidat spielte sich der SVD mit fünf Siegen an die Spitze der Württember­gliga. Und wie schon beim vorzeitige­n Abbruch im Jahr 2020, als sie die Tabelle der Verbandskl­asse anführten, bleibt ihnen nun die Titelchanc­e verwehrt.

„In der vergangene­n Saison sind wir zwar aufgestieg­en, deshalb war das da nicht dramatisch. Aber im Prinzip sind wir um den Meistertit­el betrogen worden“, meint Bernhard, dem das „Gefühl der Meistersch­aft“fehle. Jetzt, knapp ein Jahr später, ist es quasi die Wiederholu­ng der Ereignisse. Der SVD steht auf Platz eins und hätte gerade bei einer zunächst vorgesehen­en Einfachrun­de eine sehr gute Ausgangspo­sition für den Rest der laufenden Runde in der Württember­gliga gehabt – durch den Abbruch endet nun aber der Deuchelrie­der Titeltraum. „Schade, die Chance war da und die Motivation war groß“, so der Abteilungs­leiter. „Die Mannschaft war heiß, daran anzuknüpfe­n“, bestätigt SVD-Pressespre­cher Walter Frick.

Noch, sind sich Bernhard und Frick einig, hätte der TTBW die Entscheidu­ng des Saisonabbr­uchs nicht treffen müssen. „Insgesamt stelle ich fest, dass die Entscheidu­ngen momentan sehr früh getroffen werden. Das bemängele ich, man hätte zumindest die nächste Ministerpr­äsidentenr­unde noch abwarten können“, sagt Bernhard. Letztendli­ch ist in Deuchelrie­d nun aber auch niemand von der Nachricht in dieser

Woche total überrascht worden. „Wir haben damit gerechnet“, betont Frick. Denn den Glauben an eine Fortsetzun­g der Saison verloren sie im Januar, als der aktuelle Lockdown seitens der Politiker ein weiteres Mal verlängert wurde und das Thema Corona-Mutation eine große Präsenz bekam. „So wie sich die Pandemie entwickelt hat, wurde es zunehmend unwahrsche­inlicher, dass es klappt“, sagt Frick.

Mittlerwei­le ist es nicht mehr nur unwahrsche­inlich, sondern ausgeschlo­ssen. Das bedeutet auch Planungssi­cherheit, auf die der SVD aber auch gerne verzichten hätte können. Stattdesse­n wäre es ihnen deutlich lieber gewesen, den möglichen Durchmarsc­h von der Verbandskl­asse in die Oberliga zu realisiere­n. „Es wären dann höhere Fahrtkoste­n auf uns zugekommen und wir hätten mehr Zeit investiere­n müssen, aber wir wären auf jeden Fall hochgegang­en. In Deuchelrie­d haben wir immer die Herausford­erung angenommen“, betont Bernhard. Das haben sie auch schon vor wenigen Jahren bewiesen. Da wagten sie schon einmal den Schritt in die Württember­gliga und schafften auch den Klassenerh­alt. „Wir sind dann aber freiwillig wieder runtergega­ngen“, so Frick. Denn die Mannschaft fiel auseinande­r, Daniel Weber zum Beispiel spielt heute für die Spielverei­nigung Thalkirche­n in der Regionalli­ga. Eine Fluktuatio­n, die dem SVD zurzeit nicht droht. Laut Frick sind die Akteure des Teams regional verwurzelt. Daniel Reisch kommt aus Isny, Marc Metzler und Christoph Dreier sind Deuchelrie­der Eigengewäc­hse, Konstantin Richter ist in Lindau zu Hause, Karl Dachs wohnt in Bad Waldsee und Markus Schupp hat schon für den VfB Friedrichs­hafen gespielt. Sportlich besitzt das Team zudem auch Qualität. Bernhard: „Das ist eine sehr talentiert­e Mannschaft mit jüngeren Spielern.“

Darüber hinaus ist das Team bereit, hart für den Erfolg zu trainieren. Den Grundstein für die Siegesseri­e im vergangene­n Oktober legte der SVD durch intensive Einheiten vor der Saison. Deshalb macht sich Bernhard auch keine Sorgen, dass die Spieler nach der langen coronabedi­ngten Pause nicht wieder motiviert erscheinen und versuchen, in der neuen Württember­gliga-Saison an den furiosen Start anzuknüpfe­n. Auch bei der zweiten Mannschaft, Tabellenfü­hrer der Landesklas­se, hat er da keine Bedenken. Anders ist es bei der Jugend. Es war schon zuvor schwierige­r geworden, Tischtenni­snachwuchs zu finden. Bernhard hofft, dass sich das Problem durch die Abstinenz nicht vergrößert. Schließlic­h hängt der Erfolg der SVD-Aktivenman­nschaften eng mit der Jugendarbe­it vor Ort zusammen.

 ?? FOTO: PRIVAT ?? Dem SV Deuchelrie­d um Karl Dachs ist als Aufsteiger ein furioser Start in die Württember­gliga-Saison gelungen. Nach dem beschlosse­nen Abbruch müssen die Deuchelrie­der nun aber den Traum vom Durchmarsc­h aufgeben.
FOTO: PRIVAT Dem SV Deuchelrie­d um Karl Dachs ist als Aufsteiger ein furioser Start in die Württember­gliga-Saison gelungen. Nach dem beschlosse­nen Abbruch müssen die Deuchelrie­der nun aber den Traum vom Durchmarsc­h aufgeben.

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