SV Deuchelried hadert mit dem Saisonabbruch
Tabellenführer der Tischtennis-Württembergliga hätte sich eine Hinauszögerung der Entscheidung gewünscht
- Wieder einmal müssen die Tischtennisspieler des SV Deuchelried ein enttäuschendes Ende einer eigentlich außerordentlich erfolgreichen Spielzeit hinnehmen. „Wir sind zweimal Leidtragende“, sagt SVD-Abteilungsleiter Edgar Bernhard. Er bezieht sich damit auf den Saisonabbruch, den der Tischtennisverband Baden-Württemberg (TTBW) in dieser Woche beschlossen hat. Dieser bedeutet nämlich erneut das Ende des Laufs der Deuchelrieder Mannschaft. Als Aufsteiger und gehandelter Abstiegskandidat spielte sich der SVD mit fünf Siegen an die Spitze der Württembergliga. Und wie schon beim vorzeitigen Abbruch im Jahr 2020, als sie die Tabelle der Verbandsklasse anführten, bleibt ihnen nun die Titelchance verwehrt.
„In der vergangenen Saison sind wir zwar aufgestiegen, deshalb war das da nicht dramatisch. Aber im Prinzip sind wir um den Meistertitel betrogen worden“, meint Bernhard, dem das „Gefühl der Meisterschaft“fehle. Jetzt, knapp ein Jahr später, ist es quasi die Wiederholung der Ereignisse. Der SVD steht auf Platz eins und hätte gerade bei einer zunächst vorgesehenen Einfachrunde eine sehr gute Ausgangsposition für den Rest der laufenden Runde in der Württembergliga gehabt – durch den Abbruch endet nun aber der Deuchelrieder Titeltraum. „Schade, die Chance war da und die Motivation war groß“, so der Abteilungsleiter. „Die Mannschaft war heiß, daran anzuknüpfen“, bestätigt SVD-Pressesprecher Walter Frick.
Noch, sind sich Bernhard und Frick einig, hätte der TTBW die Entscheidung des Saisonabbruchs nicht treffen müssen. „Insgesamt stelle ich fest, dass die Entscheidungen momentan sehr früh getroffen werden. Das bemängele ich, man hätte zumindest die nächste Ministerpräsidentenrunde noch abwarten können“, sagt Bernhard. Letztendlich ist in Deuchelried nun aber auch niemand von der Nachricht in dieser
Woche total überrascht worden. „Wir haben damit gerechnet“, betont Frick. Denn den Glauben an eine Fortsetzung der Saison verloren sie im Januar, als der aktuelle Lockdown seitens der Politiker ein weiteres Mal verlängert wurde und das Thema Corona-Mutation eine große Präsenz bekam. „So wie sich die Pandemie entwickelt hat, wurde es zunehmend unwahrscheinlicher, dass es klappt“, sagt Frick.
Mittlerweile ist es nicht mehr nur unwahrscheinlich, sondern ausgeschlossen. Das bedeutet auch Planungssicherheit, auf die der SVD aber auch gerne verzichten hätte können. Stattdessen wäre es ihnen deutlich lieber gewesen, den möglichen Durchmarsch von der Verbandsklasse in die Oberliga zu realisieren. „Es wären dann höhere Fahrtkosten auf uns zugekommen und wir hätten mehr Zeit investieren müssen, aber wir wären auf jeden Fall hochgegangen. In Deuchelried haben wir immer die Herausforderung angenommen“, betont Bernhard. Das haben sie auch schon vor wenigen Jahren bewiesen. Da wagten sie schon einmal den Schritt in die Württembergliga und schafften auch den Klassenerhalt. „Wir sind dann aber freiwillig wieder runtergegangen“, so Frick. Denn die Mannschaft fiel auseinander, Daniel Weber zum Beispiel spielt heute für die Spielvereinigung Thalkirchen in der Regionalliga. Eine Fluktuation, die dem SVD zurzeit nicht droht. Laut Frick sind die Akteure des Teams regional verwurzelt. Daniel Reisch kommt aus Isny, Marc Metzler und Christoph Dreier sind Deuchelrieder Eigengewächse, Konstantin Richter ist in Lindau zu Hause, Karl Dachs wohnt in Bad Waldsee und Markus Schupp hat schon für den VfB Friedrichshafen gespielt. Sportlich besitzt das Team zudem auch Qualität. Bernhard: „Das ist eine sehr talentierte Mannschaft mit jüngeren Spielern.“
Darüber hinaus ist das Team bereit, hart für den Erfolg zu trainieren. Den Grundstein für die Siegesserie im vergangenen Oktober legte der SVD durch intensive Einheiten vor der Saison. Deshalb macht sich Bernhard auch keine Sorgen, dass die Spieler nach der langen coronabedingten Pause nicht wieder motiviert erscheinen und versuchen, in der neuen Württembergliga-Saison an den furiosen Start anzuknüpfen. Auch bei der zweiten Mannschaft, Tabellenführer der Landesklasse, hat er da keine Bedenken. Anders ist es bei der Jugend. Es war schon zuvor schwieriger geworden, Tischtennisnachwuchs zu finden. Bernhard hofft, dass sich das Problem durch die Abstinenz nicht vergrößert. Schließlich hängt der Erfolg der SVD-Aktivenmannschaften eng mit der Jugendarbeit vor Ort zusammen.