Auftrieb für die Forschung
Im geplanten Neubau in Kempten sollen wissenschaftliche Labore dominieren
- Verhandlungen um Grundstücke hatten die geplante Erweiterung der Hochschule ausgebremst. Dieser Hemmschuh ist wie berichtet abgestreift. Jetzt ist die Hochschulleitung optimistisch, dass in Kürze der Projektantrag fertig wird. Präsident Prof. Wolfgang Hauke sieht im sechsten Bauabschnitt einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung des Campus.
Das Areal an der Bahnhofstraße bietet bisher rund 53 000 Quadratmeter Nutzfläche in Lehrgebäuden, Laboren, Bibliothek und Mensa. 8200 Quadratmeter sollen dazukommen, hauptsächlich für die Forschung. Dazu ist eine Verbindung angedacht zum ehemaligen SeitzGelände an der Immenstädter Straße. Ein Parkhaus soll den Höhenunterschied überbrücken. Darüber werden in mehreren Etagen Labore angesiedelt, Büros und Hörsäle sind ebenfalls vorgesehen. „Es ist ein Glücksfall, innerhalb der Stadt erweitern zu können“, sagt Hauke. Die wichtige Abrundung ermögliche auch, derzeit ausgelagerte Einheiten etwa auf dem Saurer-AllmaGelände wieder zum Campus zurückzuholen.
Im Wissenschaftsministerium ist der Bedarf für zusätzliche Flächen längst anerkannt: „Die Maßnahme ist als sehr dringlich eingestuft“, heißt es in München. Hochschule und Staatliches Bauamt arbeiteten mit Hochdruck an der Fertigstellung der umfangreichen Unterlagen. Verwaltungsbüros wollen dabei genauso berücksichtigt werden wie statisch anspruchsvolle Forschungsflächen sowie eine Cafeteria. Ist der Antrag eingereicht, gehe es in die Abstimmung mit Bau- und Finanzministerium. Ein Zeitplan lasse sich wegen des dann nötigen Feintunings noch nicht benennen.
Zur notwendigen Geldspritze des Freistaats ist zur großen Freude der Hochschulleitung bereits ein entsprechender Haushaltstitel vermerkt. Ein Vergleich mit dem geplanten Bau der Stadtbibliothek lässt die Dimensionen abschätzen: Für die Bücherei wird bisher eine Hausnummer von knapp 30 Millionen Euro genannt. Auf 70 Millionen Euro beliefen sich Schätzungen für die Hochschulerweiterung. „Die sind aber schon über zwei Jahre alt“, gibt Hauke zu bedenken: „Wir schauen, dass wir im zweistelligen Millionenbereich bleiben.“
Die Hochschule beschäftigt an die 500 Mitarbeiter. 150 Professoren lehren in sechs Fakultäten Ingenieurwissenschaften, Betriebswirtschaft und Tourismusmanagement, Informatik und Multimedia sowie Soziales und Gesundheit. Seit der Gründung im Jahr 1977 ist die „Alpen-Uni“stetig gewachsen. Bei 6000 hat sich die Zahl der Studierenden zuletzt eingependelt.
Daran werde auch die Erweiterung nicht viel ändern, sagt der Präsident. Mit der Hightech-Agenda und einem neuen Bachelor-Studiengang Pflegewissenschaften erwartet er einen moderaten Zuwachs um etwa 200 Studierende.
Das viel diskutierte Parkplatzproblem im Süden werde mit dem Neubau zumindest nicht weiter verschärft, ist Hauke sicher. Entlastungen erwartet er sich aus mancher Maßnahme im Mobilitätskonzept 2030 der
Stadt, etwa der
Optimierung des
Nahverkehrs.
Und die Kemptener Wissensschmiede biete immerhin Tiefgaragenplätze für Studierende:
„Wo gibt’s das sonst?“, fragt Hauke, der zumindest in der Früh auch freie Plätze auf den Parkdecks sieht. Schranken an den Einfahrten sorgen mittlerweile dafür, dass nur Inhaber einer CampusCard aufs Gelände kommen. An weiteren Steuerungssystemen werde getüftelt.