Lindauer Zeitung

Protest findet viele Unterstütz­er

Bürgerinit­iative sammelt 2500 Unterschri­ften gegen geplante Kiesgrube in Pfaffenhof­en

- Von Jochen Sentner

Der geplante Kiesabbau im Haldenwang­er Weiler Pfaffenhof­en schlägt weiter Wellen. 2500 Unterschri­ften hat die Bürgerinit­iative „Nein zur Kiesgrube Pfaffenhof­en“gegen das Projekt gesammelt. Die Gegner des Vorhabens fürchten „gravierend­e negative Folgen für Mensch, Tier und Umwelt“. Auch ein Bürgerbege­hren ist mittlerwei­le im Gespräch. Noch hat die Geiger Unternehme­nsgruppe allerdings keinen entspreche­nden Antrag gestellt, heißt es aus dem Landratsam­t.

Dem Protest haben sich längst Dietmannsr­ieder Familien angeschlos­sen. Die Initiative fürchtet, dass über 70 Prozent der Lastwagen durch Probstried fahren würden – trotz der Engstelle in der Ortsmitte. Auf 80 Lkw-Fahrten pro Tag könne der Kiestransp­ort kommen. „Die Anwohner müssten neben dem zusätzlich­en Schwerverk­ehr unter der steigenden Unfallgefa­hr, Staub, Lärm und Abgasen leiden“, sagt Michaela Sindlhause­r im Auftrag der Bürgerinit­iative. Die Bürger von Seebach, Haldenwang, Börwang und Untrasried wären ebenfalls betroffen. „Es gibt in jedem der Orte Bushaltest­ellen, an denen vor allem Schulkinde­r ein- und aussteigen und die Straße überqueren“, warnt die Initiative.

Unterstütz­ung erfahren die Projektgeg­ner aus den Rathäusern. Der Haldenwang­er Gemeindera­t hat sich einhellig gegen die Kiesgrube ausgesproc­hen. An einem Gespräch der Initiative mit Bürgermeis­ter Josef Wölfle war kürzlich auch Dietmannsr­ieds Bürgermeis­ter

Werner Endres beteiligt. Der Tenor laut Sindlhause­r: „Wir wollen zusammen überlegen, was wir gegen das Projekt tun können.“Es gelte, die Kiesgrube bereits vor Antragstel­lung zu verhindern, damit nicht unnötig Geld kaputt gemacht werde.

Die Eckdaten des Projekts bisher: Auf einer Fläche von zwölf Hektar soll in Pfaffenhof­en eine 300 Meter lange und zwölf Meter tiefe Grube ausgehoben werden, um dort Kies zu gewinnen. 450 000 Kubikmeter sollen abgebaut werden. Die Gemeinde ist in dem Verfahren allerdings nicht die entscheide­nde Stelle. Zuständig sind dafür die Fachbehörd­en beim Landratsam­t Oberallgäu. Derartige Vorhaben im Außenberei­ch gelten als privilegie­rt und können grundsätzl­ich genehmigt werden. Wasser- und naturschut­zrechtlich­e Fragen sind gesondert zu beleuchten. In Pfaffenhof­en/Stoßberg befinden sich Wasserrese­rven für die Gemeinde und private Trinkwasse­rversorgun­gen.

Natürlich müsse Geiger Umsatz machen, sagt Sindlhause­r, selbst Unternehme­rin: „Aber es gibt auch eine soziale Verantwort­ung.“Angesichts des global stetig wachsenden Verbrauchs an Kies und Sand mahnten Fachleute schon seit einiger Zeit, dass der Umgang mit diesen Ressourcen nicht wie gewohnt fortgesetz­t werden könne. Außerdem sei Haldenwang bereits mit einem weithin hörbaren Kieswerk in Seebach belastet. Zusätzlich befänden sich auf Dietmannsr­ieder Flur mehrere Kiesgruben, darunter zwei von Geiger. Dort sei die Verkehrsan­bindung deutlich besser.

Und wie reagiert Geiger auf den Gegenwind? „Wir können die emotionale­n Bedenken der Anwohner verstehen, dennoch sind sie aus unserer Sicht sachlich unbegründe­t“, heißt es aus der Presseabte­ilung. Es gebe strenge Vorgaben zur Genehmigun­g eines Kiesabbaus. Die Unbedenkli­chkeit zu Wasserrech­t, Naturund Immissions­schutz müsse nachgewies­en werden. Und das werde dann eingehend nach rechtsstaa­tlichen Vorgaben geprüft. Abstriche bei der Planung seien denkbar: „Sofern sie fachrechtl­ich geboten sind.“

Einen Plakat-Lauf durch Haldenwang organisier­t die Bürgerinit­iative am Samstag, 20. Februar, von 10 bis 12 Uhr. Auf die Corona-Bedingunge­n werde geachtet.

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OTO: BECKER In Probstried hat die Bürgerinit­iative „Nein zur Kiesgrube Pfaffenhof­en“auffällig plakatiert. 2500 Unterstütz­er haben sich dem Protest bereits angeschlos­sen, etwa zwei Drittel davon in einer Online-Petition.

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