Golden Globes schreiben Geschichte
Bei der Preisverleihung sind drei Frauen in der sonst männlich dominierten Regie-Sparte vertreten
(dpa) - In einem „normalen“Jahr würde Hollywood jetzt den Oscars entgegenfiebern, die Golden Globes wären schon Schnee von gestern. Doch wegen Corona ist in dieser Trophäensaison alles anders. Die 93. Academy Awards gehen nicht wie sonst Ende Februar, sondern erst Ende April über die virtuelle Bühne. Und die Golden Globes, die sonst den Preis-Reigen Anfang Januar eröffnen, werden nun am Sonntag, 28. Februar, zum 78. Mal vergeben.
Zum vierten Mal moderieren die Komikerinnen Tina Fey und Amy Poehler die Show – erstmals aber auf getrennten Bühnen. Poehler hält in Hollywood die Stellung, Fey schaltet sich gut 4000 Kilometer entfernt live aus dem New Yorker Rainbow Room dazu. Ein gutes Dutzend Stars ist als „Presenter“eingeladen, wie die Gala-Ausrichter preisgaben. So sollen die Eheleute Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones in New York beim Verteilen der Trophäen helfen.
Die zwölfjährige Helena soll aus ihrer Heimatstadt Berlin dazugeschaltet werden. Die Nominierten sollen weltweit aus der Ferne mitmachen, hieß es vorab in Branchenkreisen. „Wir sind dann in einem sehr schönen Hotel – ich glaube, das wird bestimmt eine richtig tolle Nacht“, sagte Zengel. „Ich werde mir bestimmt Popcorn holen!“Sie wolle vorschlafen, um in der Nacht wach zu bleiben und habe dann Montag schulfrei bekommen. Preis-Chancen hat Zengel für ihre Nebenrolle als verwaistes Mädchen, an der Seite von Tom Hanks spielt sie in dem USWestern „Neues aus der Welt“.
Mit sechs Nominierungen zählt die Filmbiografie „Mank“über den Autor Herman J. Mankiewicz, der mit Orson Welles den Klassiker „Citizen Kane“schrieb, zu den GlobeFavoriten. Auch der Gerichtsthriller „The Trial of the Chicago 7“, das Familiendrama „The Father“und das Roadmovie „Nomadland“haben mehrere Gewinnchancen.
In der Regie-Sparte schreiben die Globes jetzt schon Geschichte. Meist werden Frauen dort völlig übergangen, nun sind – neben zwei Männern – auf einen Schlag drei Regisseurinnen nominiert: die in China geborene Chloe Zhao für „Nomadland“, die Britin Emerald Fennell für „Promising Young Woman“und US-Schauspielerin Regina King für ihr Regiedebüt „One Night in Miami“.
Die Golden Globes werden gerne als Stimmungsbarometer vor der Oscar-Verleihung gesehen, doch die Prognose ist keine Garantie. Über die Globe-Gewinner entscheidet eine kleine Gruppe von knapp 90 alteingesessenen Journalisten vom Verband der Auslandspresse. Der OscarAkademie gehören mehr als 9000 Mitglieder an.