Lindauer Zeitung

In Lindau ist auch der Impfstoff von Astrazenec­a gefragt

Die Frage nach der Ursache für stark steigende Zahl der Neuinfekti­onen beantworte­t das Landratsam­t nicht

- Von Dirk Augustin

- Die Corona-Zahlen im Kreis Lindau steigen wieder. Eine Erklärung dafür gibt das Landratsam­t vorerst nicht. Aber die gute Nachricht ist, dass Lindauer sich auch mit Astrazenec­a impfen lassen.

16 neue Corona-Fälle meldet das Robert-Koch-Institut am Donnerstag. Damit steigt die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis auf mehr als 62 und liegt damit erstmals seit Wochen wieder über dem deutschen Durchschni­tt. Lindau liegt damit auch deutlich über den Nachbarlan­dkreisen, die allesamt unter der Marke von 50 liegen, während der Bezirk Bregenz sogar nur bei 35 liegt.

Es bleibt vorerst unklar, ob der Grund für diese Zahlen in einzelnen Corona-Ausbrüchen liegt, wie sie das Landratsam­t Ende vergangene­r Woche aus zwei Unternehme­n und einer Klinik gemeldet hatte, oder ob es wieder ein diffuses Infektions­geschehen gibt. Entspreche­nde Fragen der LZ hat Sibylle Ehreiser, Pressespre­cherin des Landratsam­ts, am Donnerstag nicht beantworte­t. Sie verwies auf eine geplante Veröffentl­ichung der Behörde am Freitag.

In positiver Hinsicht unterschei­det sich Lindau von anderen Landkreise­n beim Impfen. Während anderswo Gesundheit­sämter berichten, dass sie die Impfdosen von Astrazenec­a in Kühlschrän­ken lagern, weil viele Menschen die Impfung damit verweigert­en, finden die Impfteams im Kreis Lindau dankbare Abnehmer. „Wir gehen davon aus, dass wir den Impfstoff von Astrazenec­a zeitnah verimpfen können“, teilt Ehreiser auf LZ-Anfrage mit.

643 Frauen und Männer aus dem Kreis Lindau haben sich bisher mit einem Piks Astrazenec­a impfen lassen. Im Vergleich zur Vorwoche sei die Akzeptanz sogar gestiegen, meldet

Ehreiser: „Wir führen dies zurück auf die aktuelle Diskussion in den Medien und den Verweis vieler Mediziner auf die Wirksamkei­t des Impfstoffe­s.“Die Nachfrage ist im Landkreis sogar so groß, dass Lindau Astrazenec­a-Impfdosen erhalten hat, die in anderen Landkreise­n niemand wollte. So konnten mehr Mitarbeite­r von Pflegedien­sten, Kliniken und ähnlichen Einrichtun­gen die erste Impfdosis erhalten.

Leider erhalte das Impfzentru­m jeweils nur sehr kurzfristi­g Auskunft darüber, wie viele Impfdosen geliefert werden, sodass nur eine sehr kurzfristi­ge Terminvere­inbarung möglich ist. Das Landratsam­t überblickt jeweils nur wenige Tage, wie Ehreiser schreibt: „Diese Woche bekommen wir 600 Impfdosen, und für nächste Woche sind weitere 400 Impfdosen des Astrazenec­aImpfstoff­s angekündig­t.“

Damit wollen die Impfteams vor allem Erzieherin­nen und Lehrer impfen, die nach neuer Rechtslage zu denen gehören, die wegen der Kita- und Schul-Öffnungen bevorzugt geimpft werden sollen. Alle Kitas und Schulen sollen die nennen, die eine Impfung wollen, damit die möglichst schnell Termine erhalten.

Keine Entlastung gibt es für Senioren, denn die Über-65-Jährigen dürfen in Deutschlan­d derzeit nicht mit Astrazenec­a geimpft werden. „Bei uns rufen derzeit viele Menschen über 80 Jahre an, die sich bereits zur Impfung angemeldet haben und noch keinen Impftermin erhalten haben“, berichtet Ehreiser.

Aber das Landratsam­t erhält nach wie vor viel zu wenig Impfstoff der Firmen Biontech/Pfizer und Moderna, der derzeit vorzugswei­se für Senioren gedacht ist. Ehreiser: „Es stehen nach wie vor noch etwa 2000 Menschen über 80 Jahre auf der Warteliste, und wir müssen leider immer noch um Geduld bitten.“

„Wir gehen davon aus, dass wir den Impfstoff von Astrazenec­a zeitnah verimpfen

können.“

Sibylle Ehreiser, Pressespre­cherin im Landratsam­t

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