Tobias Walch will „was anderes machen“
Der Bewerber als Bürgermeister in Achberg stellt sich den Fragen von LZ-Redakteurin Julia Baumann
- Er will sich verändern, und er will auch in Achberg ein paar Dinge anders machen. Warum er Bürgermeister in Achberg werden will und was er dort vorhat, darüber hat Tobias Walch mit LZ-Redakteurin Julia Baumann gesprochen.
Eine Vorstellung in der prallvollen Achberghalle ist wegen Corona nicht möglich. Deshalb haben Gemeinde und Lindauer Zeitung die Kandidaten zum Videogespräch geladen. Weil sein Gegenkandidat sich auf die Einladung nicht gemeldet hat, stellte sich Tobias Walch allein den Fragen der LZ. Dabei sind die meisten Bürger offenbar einverstanden mit dem 45-Jährigen als künftigem Chef in Achberg, denn Fragen hatte vorab niemand eingesandt.
Rund 50 Minuten dauert das Video, das Baumann und Walch vorab aufgezeichnet haben. Die Hälfte des Gespräches haben sie im neuen Saal des renovierten Martin-GrisarHauses geführt, die andere Hälfte an verschiedenen Orten in Esseratsweiler. Auf einer Wiese, an einer Bushaltestelle, vor dem Rathaus, vor dem Kindergarten hat Baumann Walch entlockt, wie er sich Achbergs Zukunft vorstellt und warum er überhaupt dort Bürgermeister werden will.
Nach 18 Jahren als Jurist im Lindauer Landratsamt wolle er sich verändern, sagt Walch: „Ich möchte nochmal was anderes machen.“Zudem sei er in seiner jetzigen Funktion oft im Hintergrund geblieben und habe anderen etwas ermöglicht, aber als Bürgermeister „kann man vor Ort anpacken und etwas umsetzen. Und darauf habe ich Lust.“
Er bringe Führungserfahrung mit, sagt Walch und stellt seine Verwaltungserfahrung heraus. Seit zwölf Jahren lebt er mit seinem Partner in Achberg, die Gemeinde ist ihm ans Herz gewachsen, deshalb bewirbt er sich um die Nachfolge von Johannes Aschauer, der nach 24 Jahren nicht mehr antritt.
Eine ähnliche Zeitspanne hat auch Walch im Blick, der von Achberg 2030 spricht und den Blick darüber hinaus auf 2040 wirft. Dabei will er Achberg nicht völlig umkrempeln, das hält er auch gar nicht für nötig. Aber ein paar Dinge will er schon anders machen. So habe er als Verantwortlicher für Flüchtlinge im Landratsamt Lindau und für Seniorenarbeit sehr gute Erfahrungen mit der Beteiligung der Bürger gemacht.
Das will er auch den Achbergern anbieten, die zum Beispiel mitwirken sollen, wenn es darum geht, das Martin-Grisar-Haus nach langer Umbauzeit ab dem Sommer mit Leben zu füllen und das Umfeld des Gebäudes zu gestalten.
Ebenfalls ein Thema für die ersten hundert Tage der Amtszeit soll die bessere Versorgung der kleinen Ortsteile und Weiler mit schnellem Internet werden. Angesichts der Gesamtkosten,
die sicher deutlich über eine Million Euro liegen werden, hofft Walch auf Zuschüsse des Landes, da werde Achberg aber auch selbst einen nennenswerten Betrag aus den Rücklagen nehmen müssen. Ein besseres Mobilfunknetz hält Walch dagegen nicht für vordringlich, zu groß seien auch die Bedenken mancher Menschen gegen die Funkmasten, deshalb könne sich die Gemeinde damit Zeit lassen.
Bessere Busverbindungen vor allem an Wochenenden könne die Gemeinde nur in harten Verhandlungen mit dem Landkreis und dem Verkehrsverbund Bodo erreichen. Da will Walch nichts versprechen. Aber er bringt einen sogenannten Bürgerbus ins Spiel, der in anderen Gemeinden der Region bereits erfolgreich ist. Der könne vor allem Jugendlichen und Senioren zu umweltfreundlicher Mobilität verhelfen. Auch da will er aber die Details zusammen mit den Bürgern planen und entwickeln.
Sich und sein Programm stellt Walch auch in einem Film vor, den er mit dem Schmalfilm- und Videoclub Wangen erstellt hat.
Mit Baumann spricht der Kandidat außerdem über seine Vorstellungen zum Wohnbau in Achberg, über Einkaufsmöglichkeiten und Kinderbetreuung. Außerdem verrät er, was er von den sogenannten Kritischen Bürgern hält und wie er die Stimmung in der Gemeinde einschätzt.
Das Video mit dem vollständigen Gespräch werden LZ und Gemeinde an diesem Freitag, 26. Februar, zeitgleich um 19 Uhr auf ihren Internetseiten verfügbar machen. Es wird zu sehen sein unter den Adressen www.achberg.de www.schwaebische.de/ bm-achberg
Zu sehen sind dort auch erste Bilder aus dem neuen Martin-Grisar-Haus.