Gefahr für die Yellow Cabs
Corona-Pandemie könnte den gelben New Yorker Taxis den Todesstoß versetzen
(AFP) - Tag und Nacht waren sie allgegenwärtig auf den Straßen von New York, standen für die Metropole wie das Empire State Building – die weltberühmten gelben Taxis. Doch weil viele New Yorker nun zu Hause arbeiten, die Schulen geschlossen sind und kaum Touristen kommen, verschwinden die typischen Fahrzeuge immer mehr aus dem Stadtbild.
Am Flughafen La Guardia warten an einem Morgen ein paar Dutzend Yellow Cabs in klirrender Kälte auf Kunden. „Früher war dieser Parkplatz voll mit Hunderten Taxis“, sagt der 65-jährige Fahrer Joey Olivo. „Jetzt sind es nur rund 50 und man wartet zwei Stunden, während man früher nur 20 Minuten warten musste.“Sein Verdienst sei um 80 Prozent zurückgegangen, sagt Olivo. Würde seine Frau nicht als Krankenschwester „gutes Geld verdienen“, dann wüsste er nicht weiter.
Früher konnten New Yorks Taxifahrer, die meisten Einwanderer der ersten Generation, mit Überstunden und Sieben-Tage-Woche monatlich 7000 Dollar oder mehr verdienen. Doch dann reduzierte bereits die Konkurrenz von Uber, Lyft und anderen Fahrdiensten ihr Einkommen drastisch. Mit der Pandemie sei es nun „im freien Fall“, sagt der 62-jährige Taxifahrer Richard Chow, der aus Myanmar stammt.
Chow hat Glück, er kaufte seine Taxikonzession – in New York Medallion genannt – bereits 2006 für 410 000 Dollar. In den folgenden Jahren
stiegen diese Lizenzgebühren immer weiter an. 2009 zahlte sein jüngerer Bruder Kenny Chow schon 750 000 Dollar für sein Medallion, 2014 erreichte der Preis eine Million Dollar.
Der Erfolg von Uber und Co. brachte die Blase dann zum Platzen und trieb Tausende, die die Lizenz auf Kredit gekauft hatten, in den Ruin. Nun hat das Coronavirus die Situation noch verschärft. „Vor der Pandemie waren die Fahrgastzahlen um 50 Prozent gesunken, jetzt bewegt sich der Rückgang bei 90 Prozent“, sagt Bhairavi Desai von der Gewerkschaft Taxi Workers Alliance.
Könnten die gelben Taxis also tatsächlich aussterben? Gewerkschaftsvertreterin Desai fordert einen Schuldenerlass der Stadt für die Fahrer, damit es nicht so weit kommt. New Yorks Bürgermeister versprach Hilfe, sofern die US-Regierung der Corona gebeutelten Metropole finanziell unter die Arme greift.