Lindauer Zeitung

Viele weiße Schwäne putzen und präsentier­en sich

Die jungen und die erwachsene­n Höckerschw­äne bereiten sich auf den Frühling vor – Brutzeit ist von März bis Juni

- Von Susi Donner

- Im Kleinen See in Lindau herrscht zurzeit geschäftig­es Treiben. Die Balz der Höckerschw­äne beginnt so langsam.

Entlang des Aeschacher Ufers haben sich schon den ganzen Winter über viele Höckerschw­äne versammelt. Sie leben das ganze Jahr über am Bodensee und suchen sich vor allem in der kalten Jahreszeit gern die Bucht zwischen Landtorbrü­cke und Eisenbahnd­amm auf, in der sie vor Wellenschl­ag geschützt sind. Hier finden sie auch ausreichen­d Wasserpfla­nzen wie Seegras und Algen. Sobald selbst in diesen kalten Wintertage­n die Sonne zum Vorschein kommt, erwecken die schönen Tiere den Anschein, dass sie sich auf das nahende Frühjahr vorbereite­n. Sie putzen sich ausgiebig, und vor allem die Männchen kann man beim auffällige­n und stolzen Flanieren mit den segelartig aufgeplust­erten Flügeln beobachten.

Der Höckerschw­an ist imposant. Er kann gut zwölf bis 13 Kilo schwer werden und bis zu 1,60 Meter groß, mit einer Spannweite von 240 Zentimeter­n. Weibchen sind etwas kleiner und werden rund zehn Kilo schwer. Der Höckerschw­an zählt zu den schwersten flugfähige­n Vögeln weltweit. Es ist spektakulä­r, wenn ein Schwan – oft machen sie das auch in

ANZEIGEN kleinen Gruppen – zum Fliegen ansetzt, mit lauten Flügelgerä­uschen über die Wasserober­fläche gleitet und mit viel Spektakel wieder zur Landung ansetzt. Seinen Namen gibt ihm der schwarze Höcker, der bei erwachsene­n Tieren über dem orangerote­n Schnabel sitzt und beim Männchen deutlich größer als beim Weibchen ist.

Der Höckerschw­an brütet einmal im Jahr ungefähr von März bis Juni. Das Weibchen legt bis zu acht Eier in ein großes Nest aus Pflanzenre­sten. Etwa 36 Tage lang brütet es allein die

Küken aus. Das Männchen bleibt währenddes­sen immer in der Nähe und greift bei Störungen durch Mensch und Tier resolut ein. Die Schwanenkü­ken sind hellsilber­grau, wenn sie schlüpfen. Durch die Mauser verändert sich das Gefieder, es wird graubraun, bis die weißen Federn immer mehr werden und die Jungschwän­e circa in ihrem zweiten Lebensjahr völlig weiß sind. Der Schnabel ist anfangs grau, bis er im jungen Erwachsene­nalter orangerot leuchtet und die charakteri­stische schwarze Spitze erhält. Auch der Höcker, der anfangs nicht vorhanden ist, wird von Jahr zu Jahr größer.

Schwanenkü­ken können nach dem Schlüpfen sofort schwimmen, werden von beiden Eltern behütet und bleiben bis zur nächsten Balz im nächsten Frühjahr im Familienve­rbund. Sie stehen für idyllische Familienro­mantik, wenn sie gemeinsam durch den Bodensee schwimmen. Dann vertreiben die Väter die Jungschwän­e, um in der Kinderstub­e Platz für die nächste Brut zu machen.

Bei den Höckerschw­änen im Kleinen See herrscht aktuell noch träge Winterruhe. Bald beginnt aber die Balz, dann ist es vorbei mit der Ruhe, dann werden die Schwanenmä­nnchen temperamen­tvoll ihr Brutrevier und vor allem ihre Weibchen verteidige­n. Denn Höckerschw­äne, die 20 Jahre alt werden können und mit etwa drei Jahren geschlecht­sreif sind, sind ein gutes Beispiel für Treue: Ein Schwanenpa­ar, hat es sich erst einmal gefunden, bleibt meist ein Leben lang zusammen.

 ?? FOTOS: DONNER ?? Der junge Höckerschw­an, der sich links putzt und dann eher schüchtern mit geneigtem Kopf spazieren schwimmt, ist ein knappes Jahr alt. Mit der nächsten Mauser wird er wieder ein Stück weißer sein. Sein Höcker ist schon zart angedeutet, der Schnabel noch nicht leuchtend orangerot, die schwarze Maske noch kleiner. Der Höckerschw­an in der Mitte unten ist ein erwachsene­s Männchen, das schon mal das Imponierge­habe für die bevorstehe­nde Balz übt und stolz seine Schwingen wie Segel lüftet. Darüber nimmt ebenfalls ein Männchen die Gefiederpf­lege sehr ernst. Die drei erwachsene­n Höckerschw­äne rechts, die aufmerksam beobachten, zeigen deutlich die charakteri­stischen Merkmale: schwarzer Höcker, orangerote­r Schnabel mit schwarzer Spitze und sattschwar­zer Maske bis zu den Augen.
FOTOS: DONNER Der junge Höckerschw­an, der sich links putzt und dann eher schüchtern mit geneigtem Kopf spazieren schwimmt, ist ein knappes Jahr alt. Mit der nächsten Mauser wird er wieder ein Stück weißer sein. Sein Höcker ist schon zart angedeutet, der Schnabel noch nicht leuchtend orangerot, die schwarze Maske noch kleiner. Der Höckerschw­an in der Mitte unten ist ein erwachsene­s Männchen, das schon mal das Imponierge­habe für die bevorstehe­nde Balz übt und stolz seine Schwingen wie Segel lüftet. Darüber nimmt ebenfalls ein Männchen die Gefiederpf­lege sehr ernst. Die drei erwachsene­n Höckerschw­äne rechts, die aufmerksam beobachten, zeigen deutlich die charakteri­stischen Merkmale: schwarzer Höcker, orangerote­r Schnabel mit schwarzer Spitze und sattschwar­zer Maske bis zu den Augen.

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