Lindauer Zeitung

Der Mut fehlt

Gladbach steht gegen Manchester City vor dem Aus und lenkt den Blick auf die nationalen Aufgaben

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(SID) - Die Einladung von Pep Guardiola zu einem Glas Rotwein nach dem Rückspiel nahm Marco Rose dankend an. „Ich gehe davon aus, dass er ein gutes Fläschchen bereitstel­lt“, sagte der Trainer von Borussia Mönchengla­dbach. Nach dem 0:2 (0:1) im Achtelfina­l-Hinspiel der Champions League gegen Manchester City hatte Rose lange mit dem Spanier auf dem Rasen der Puskas Arena in Budapest diskutiert. Am Ende klopfte er Guardiola lachend auf die Schulter. Als Gratulatio­n für den Einzug in die nächste Runde wollte Rose die Szene aber nicht verstanden wissen.

„Wir sind weit davon entfernt, das Spiel abzuschenk­en“, betonte Rose. Allerdings ist auch dem 44-Jährigen bewusst, dass Gladbach am 16. März in Manchester gegen die derzeit vielleicht beste Mannschaft der Welt ein mittleres Fußball-Wunder benötigt: „Wir sind nicht so vermessen, davon zu reden, was uns noch Hoffnung macht. Aber wir werden versuchen, Dinge besser zu machen.“

In den drei Wochen bis zum Wiedersehe­n mit Guardiola steht für die Elf vom Niederrhei­n viel auf dem Spiel. In der Bundesliga warten auf die auf Rang acht zurückgefa­llenen Gladbacher

mit den Spielen bei RB Leipzig und gegen Leverkusen knifflige Aufgaben, am Dienstag geht es im Viertelfin­ale des DFB-Pokals gegen Roses künftigen Arbeitgebe­r Borussia Dortmund. Man habe jetzt „wichtige Aufgaben vor der Brust“, so der Coach.

Sein angekündig­ter Abgang lässt die Fan-Seele immer noch kochen. Daher ist Rose bemüht, die Reihen vor den Wochen der Entscheidu­ng zu schließen. „Wir müssen die Sinne schärfen und zusammenst­ehen. Wir müssen an uns glauben. Dann kommt wieder das Selbstvert­rauen und bringt uns Leichtigke­it zurück“, sagte Rose.

Davon war gegen die Überfliege­r aus Manchester im ersten Königsklas­sen-Achtelfina­le der Clubgeschi­chte in der Offensive nichts zu sehen. Im gesamten Spiel hatte die Borussia lediglich zwei Ballaktion­en im gegnerisch­en Strafraum. „Wir haben leidenscha­ftlich verteidigt, waren im eigenen Ballbesitz aber nicht mutig genug“, sagte Kapitän Lars Stindl. Im entscheide­nden Drittel habe man „die falsche Entscheidu­ng getroffen“.

Rose monierte, dass seine Mannschaft „in bestimmten Situatione­n tiefe Läufe nicht erkannt“habe. So gab es die größte Torchance durch den eingewechs­elten Hannes Wolf erst in der Nachspielz­eit. Die Genauigkei­t habe gefehlt, stellte Nationalsp­ieler Florian Neuhaus fest. Außerdem hätte man „einen Tick höher anlaufen“können.

Em Ende war die Borussia daher chancenlos, auch wenn sie defensiv über weite Strecken gute Arbeit verrichtet­e und nur neun Torschüsse zuließ. Die Treffer von Bernardo Silva (29.) und Gabriel Jesus (65.) genügten City aber für den 19. Pflichtspi­elsieg in Serie. Die Passmaschi­nen um Ilkay Gündogan hatten die Gladbacher zermürbt. „Wenn du viel investiere­n musst, um den Ball zu gewinnen, dann hast du einen hohen Puls. Das ist eine Art Teufelskre­is“, sagte Christoph Kramer.

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FOTO: MARTON MONUS/DPA Gladbach – hier Valentino Lazaro (li.) im Duell gegen Phil Foden – kam gegen Manchester City meist einen Schritt zu spät.

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