Lindauer Zeitung

Die meisten Lindauer Firmen haben inzwischen Corona-Hilfen erhalten

Laut IHK haben Bund und Land ihre Zuschüsse fast komplett ausgezahlt – Weitere Hilfsprogr­amme vor allem für Einzelhänd­ler laufen gerade an

- Von Dirk Augustin markus.anselment@ schwaben.ihk.de

- Entgegen mancher Vorurteile haben Bund und Land ihre Verspreche­n eingehalte­n und Unternehme­n in der Corona-Krise geholfen. Laut IHK hat in Lindau fast jeder Betrieb die beantragte­n Gelder erhalten.

Es gibt gleich mehrere Hilfsprogr­amme, mit denen der Staat die Firmen unterstütz­t, die zum Teil mehrere Monate geschlosse­n waren und sind. Manche sind schon abgeschlos­sen, andere laufen noch, manche starten erst. Kein Wunder, dass manch Eigentümer und Geschäftsf­ührer den Überblick verliert. Aber die oft zu hörende Klage, dass die Politik zwar viel versproche­n habe, was der Staat aber nicht halte, stimmt zumindest für Lindau nicht.

IHK-Regionalge­schäftsfüh­rer Markus Anselment berichtet aus erster Hand, denn die IHK übernimmt als Amtshilfe für den Freistaat die Bearbeitun­g der Anträge. Federführe­nd ist die IHK München, aber die IHK Schwaben hat Mitarbeite­r in das 200 Mitarbeite­r starke Team entsandt. „Deshalb haben wir alle Zahlen.“

Richtig ist zudem, dass Einzelhänd­ler oder Friseure bei den sogenannte­n November- und Dezemberhi­lfen nicht antragsber­echtigt sind, weil sie damals zumindest zeitweise öffnen durften. Für diese Branchen habe der Staat aber andere Hilfsprogr­amme geschaffen, auch wenn das manch einem Betroffene­n nicht bekannt sei.

Anselment bestätigt zudem, dass die Auszahlung­en zu Beginn zögerlich waren. Der Grund für die Anlaufschw­ierigkeite­n seien Probleme mit der IT gewesen. Doch das sei seit einiger Zeit behoben, und seitdem klappe es mit der Bearbeitun­g und Auszahlung. Die sogenannte Überbrücku­ngshilfe I für den ersten Lockdown vor einem Jahr ist schon seit Herbst abgeschlos­sen, in Bayern seien alle Gelder ausbezahlt.

Noch bis 31. März kann jemand einen Antrag stellen, der zwischen September und Dezember wegen des Lockdowns erhebliche Umsatzeinb­ußen hinnehmen musste. Wer schon einen

Wer bisher keine staatliche­n Hilfsgelde­r erhalten hat und für sein Geschäft das Aus befürchtet, der

kann sich an IHK-Regionalge­schäftsfüh­rer Markus Anslement wenden. Antrag gestellt hat, habe sein Geld bereits bekommen, sagt Anselment.

Die sogenannte Überbrücku­ngshilfe III deckt den Zeitraum von November des vergangene­n Jahres bis in den kommenden Juni hinein ab. In Bayern sind schon mehr als 4300 Anträge eingegange­n, weitere Anträge sind bis August möglich. Bis auf hundert Antragstel­ler haben alle schon knapp ein Drittel der beantragte­n Beträge als Abschlag auf dem Konto.

Dieses Programm berücksich­tigt ausdrückli­ch die Bekleidung­sgeschäfte, die Winterware nicht mehr verkaufen kann, oder andere Branchen, die Saisonware oder verderblic­he Ware nicht losgeworde­n ist und wegen wechselnde­r Trends auch nicht mehr verkaufen kann.

Anselment weist alle Einzelhänd­ler in Lindau auf ein Webinar der IHK hin, die am 15. März von 8.30 bis 9.30 Uhr die Händler zu diesem Hilfsprogr­amm informiert und dabei vor allem auf die Besonderhe­iten für Einzelhänd­ler eingeht. Die Teilnahme kostet nichts. Interessen­ten müssen sich aber bis Donnerstag, 11. März, unter www.schwaben.ihk.de anmelden. Das Webinar trägt die Nummer 104 147 500.

Für manchen Geschäftsm­ann stellt sich als Hindernis heraus, dass der Gesetzgebe­r Antragstel­lungen nur noch über Steuerbera­ter möglich macht. Nicht jeder Inhaber eines kleinen Geschäfts hat aber einen Steuerbera­ter. Anselment verteidigt dieses Vorgehen mit den Erfahrunge­n aus dem vergangene­n Frühjahr, als viele falsche und unvollstän­dige Anträge eingingen, was die Bearbeitun­g erschwere und für alle die Auszahlung­en verzögere. Deshalb besteht der Staat nun darauf, dass Profis die Anträge stellen.

Anselment verweist außerdem auf Hilfsprogr­amme der Banken und Sparkassen, außerdem seien auch in Lindau viele Vermieter den Betreibern geschlosse­ner Geschäfte bei den Mieten erheblich entgegenge­kommen. Seiner Meinung nach gibt es deshalb im Landkreis nicht viele Geschäfte, für die mangelnde Liquidität ein Problem darstellt. Denn da seien die Hilfsprogr­amme wirklich gut.

Der IHK-Regionalge­schäftsfüh­rer räumt aber ein, dass es Fälle geben mag, die bisher durch alle Raster gefallen sind und keine Förderung erhalten haben. Betroffene­n macht Anselment das Angebot, dass sie sich bei ihm melden können, damit er und seine Spezialist­en prüfen, ob und welche Förderung in Frage kommt und was Betroffene dafür tun müssen: „Dann muss man sich jeden Einzelfall ansehen, und dann finden wir auch eine Lösung.“

„Dann muss man sich

jeden Einzelfall ansehen, und dann finden wir auch eine

Lösung.“

Wer bisher keine staatliche­n Fördergeld­er erhalten hat und deshalb möglicherw­eise sogar das Aus für sein Geschäft fürchtet, die oder er kann sich per E-Mail an den IHKRegiona­lgeschäfts­führer wenden

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ARCHIVFOTO: DPA/ROBERT MICHAEL Lindauer Firmen, die Soforthilf­en des Staates beantragt haben, haben laut IHK inzwischen auch das Geld auf dem Konto.

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