Umstrittene Geflügelmastanlage
Naturschützer kritisieren Projekt und fordern Kurskorrektur von der Regierung
(dpa) - Nach jahrelangen Auseinandersetzungen über eine große Geflügelmastanlage in Oberbayern können die Betreiber das Projekt nun fertigstellen. Wie das Landratsamt Pfaffenhofen an der Ilm am Freitag berichtete, wurde für die für fast 125 000 Masthähnchen vorgesehene Anlage jetzt die sogenannte sofortige Vollziehung angeordnet. „Dadurch dürfen die Betreiber schon während des Klageverfahrens von der Genehmigung Gebrauch machen“, erklärte die Behörde. Die Betreiber hatten die Anordnung beantragt.
Die Anlage in Eschelbach, einem Ortsteil von Wolnzach, sollte ursprünglich von 40 000 auf nahezu 145 000 Tiere erweitert werden. 2019 hatte das Verwaltungsgericht in München einer Klage des Bund Naturschutzes (BN) stattgegeben und die schon zu einem großen Teil fertiggestellte Mastanlage für unzulässig erklärt. Gegen die Entscheidung wurde Berufung eingelegt.
Das Verfahren ruht allerdings, da die Betreiber einen neuen Genehmigungsantrag für eine etwas verkleinerte Mastanlage gestellt haben. Das Landratsamt hatte Ende 2020 dann die Pläne für einen Betrieb mit knapp 125 000 Hähnchen genehmigt. Auch gegen diese Genehmigung sei mittlerweile Klage eingereicht worden, erklärte eine BN-Sprecherin. Unabhängig vom laufenden Rechtsstreit kann die Mastanlage nun wegen des neuen Bescheides weitergebaut werden.
Der BN-Vorsitzende Richard Mergner hat das Projekt als „Massentierhaltung unter dem Deckmantel
eines bäuerlichen Betriebes“bezeichnet. Der Umweltverband fordert von der Staatsregierung, dass sie mittelständische Agrarbetriebe fördert an Stelle von „Tierhaltungsanlagen im industriellen Maßstab“. Die Gegner der Mastanlage befürchten deutlich mehr Verkehr, Lärm und Umweltverschmutzung durch den erweiterten Betrieb.