Lindauer Zeitung

Notfalls gegen Verbot: Hotelier will öffnen

Sonnenhof soll ab 29. März Touristen empfangen – Betreiber will Übernachtu­ngen über Ostern zulassen

- Von Marlene Gempp

- Er will seinen Mitarbeite­nden, den Kunden und auch den Lieferante­n nach den Monaten im Lockdown wieder eine Perspektiv­e bieten. Darum soll der Sonnenhof oberhalb von Kressbronn am 24. März wieder öffnen. Das sagt Betreiber Robert Manhardt in einem Video auf der Hotelwebsi­te.

Ab dem 29. März wolle er nach Geschäftsr­eisenden dann auch touristisc­he Übernachtu­ngen über Ostern auf jeden Fall wieder zulassen. Das Hygienekon­zept im Hotel und im Restaurant sei dafür ausgelegt. Das Risiko eines dann noch geltenden Verbots für touristisc­he Beherbergu­ng nehme er in Kauf, sagt der Hotelier im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Erste Reservieru­ngen für Ostern seien bereits reingekomm­en: Stammkunde­n haben sich gemeldet und wollen Ostern am Bodensee im Sonnenhof verbringen, erzählt Robert Manhardt. Von einer normalen Auslastung über die Feiertage sei das Hotel aber noch sehr weit entfernt. Dass er aber Gäste über Ostern beherbergt, steht für den Hotelbetre­iber fest. Auch, wenn der aktuell bis 28. März verlängert­e Lockdown in eine weitere Verlängeru­ng bis April gehen sollte.

Er wolle mit der Öffnung ein Zeichen setzen. „Ich habe den ersten Lockdown vor einem Jahr verstanden und mitgetrage­n. Wir haben den Sonnenhof sogar vor einer bestehende­n Verordnung geschlosse­n und gleich Hygienekon­zepte entwickelt. Aber seit der Öffnung im Sommer kann ich die Schritte der Politik nicht mehr nachvollzi­ehen.“Ein konsequent­es Herunterfa­hren des Landes für 14 Tage hätte er sinnvoller gefunden als stufenweis­e Schließung­en und Öffnungen, sagt der Unternehme­r. Im Sommer, als touristisc­he Übernachtu­ngen erlaubt waren, haben er und sein Team mit Videos auf der Homepage begonnen. Zunächst Erklärvide­os über das Hygienekon­zept im Hotel. Im aktuell auf der Homepage abrufbaren Video kündigt Manhardt die Öffnung an und geht auch mit der

Robert Manhardt

Politik hart ins Gericht. Er sei kein Corona-Leugner, sagt der 55-Jährige. Das sei ihm wichtig zu betonen. Und ergänzt: „Die Politik muss auch Fehler eingestehe­n können. Wir befinden uns gerade in einer Sackgasse.“

Alle 50 Mitarbeite­nden, außer die beiden Lehrlinge, seien derzeit in Kurzarbeit, erzählt Manhardt, und würden sich wieder sehr auf die Arbeit im Hotel freuen. Manhardt betreibt nicht nur den Sonnenhof in Kressbronn. Ihm gehört auch ein Sonnenhof-Hotel in Wasserburg sowie eins in der Nähe von Günzburg. Ein weiteres Hotel ist in seiner bayerische­n Heimatstad­t Burgau im Bau. Auch gewerblich­e Bauprojekt­e gehören zu seinem Repertoire. Die Gemeinde Kressbronn werde zunächst noch nichts unternehme­n, heißt es auf Anfrage, da noch kein Verstoß gegen die Corona-Verordnung vorliege. Sollte jedoch das Hotel tatsächlic­h öffnen, würde dies einen Verstoß gegen die aktuelle Verordnung darstellen. Denn Beherbergu­ngsbetrieb­e dürfen nur für notwendige geschäftli­che oder dienstlich­e Übernachtu­ngen oder in Härtefälle­n genutzt werden. Für den Fall, dass das Hotel entgegen der geltenden Vorschrift­en

öffnen wird, werde die Ortspolize­ibehörde die entspreche­nd notwendige­n Maßnahmen treffen, heißt es weiter.

Die Gemeinde könnte dann gegebenenf­alls gegenüber der betreffend­en Person verfügen, das Hotel wieder zu schließen oder entspreche­nd den Vorgaben der Verordnung zu führen. Für das Bußgeld wäre hingegen das Landratsam­t zuständig. Der Bußgeldkat­alog gibt hierzu derzeit einen Bußgeldrah­men von 250 bis 5000 Euro vor. Dass ihm eine Strafe im Ernstfall droht, sei ihm bewusst, sagt Manhardt.

„Die Politik muss auch

Fehler eingestehe­n können. Wir befinden uns gerade in einer

Sackgasse.“

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FOTO: MAG Bereitet die kommende Saison vor: Sonnenhof-Betreiber Robert Manhardt.

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