Lindauer Zeitung

Ihr Herz schlug immer für den TV Reutin

Der Tod von Marianne Hänsler hinterläss­t im Verein eine große Lücke

- Von Yvonne Roither

- Sie war ihrem Verein fast 60 Jahre treu. Übernahm Verantwort­ung an vorderster Front, war Motivatori­n und Ansprechpa­rtnerin für viele Mitglieder. Nun ist Marianne Hänsler tot. Sie hinterläss­t nicht nur eine große Lücke beim TV Reutin. Lindau verliert eine Sportlerin, die sich immer fürs Ehrenamt starkgemac­ht hat.

1964 ist Marianne Hänsler in den TV Reutin eingetrete­n. Schon bald übernahm sie Verantwort­ung: Von 1967 bis 1979 war sie Jugendleit­erin, von 1975 bis 2009 auch Übungsleit­erin in verschiede­nen Abteilunge­n – von der Mutter-Kind-Gruppe bis zur Seniorengy­mnastik. Zehn Jahre lang war Marianne Hänsler zweite Vorsitzend­e, bevor sie 1993 die Führung übernahm. Sechs Jahre stand sie an der Spitze des TV Reutin, zu dessen Ehrenmitgl­ied sie 2012 ernannt wurde. „Man muss halt mit den Leuten nett umgehen“, hatte sie 1999 im LZIntervie­w ihr Erfolgsrez­ept verraten. Das scheint ihr gelungen zu sein. Im Verein sei „Mary“Hänsler wegen ihrer herzlichen, aber auch wegen ihrer direkten und aufrichtig­en Art geschätzt worden, sagt der Vorsitzend­e Oliver Prinz. Sie sei immer ein Bindeglied im Verein gewesen, eine zuverlässi­ge Ansprechpa­rtnerin für alle Sportler. Marianne Hänsler sei es zu verdanken, dass der TV Reutin seinen familiären Charakter behalten habe, so Prinz weiter. Ihr war wichtig, dass der TV Reutin nicht zu einem reinen Dienstleis­tungsunter­nehmen wird. „Menschlich­keit und Idealismus“, so formuliert­e sie es einmal in der LZ, seien unentbehrl­ich für den Vereinsgei­st.

Als Vorsitzend­e war es für Marianne Hänsler eine wichtige Aufgabe, Übungsleit­er und Helfer, die beim TV Reutin meist noch „Eigengewäc­hse“sind, zu schulen. Aber auch die Partnersch­aft mit den Sportlern aus Chelles sei ihr ein großes Anliegen gewesen, sagt Prinz. Auch ihre vielen Kontakte in Lindau sind für den Verein hilfreich gewesen.

An Ämtern klebte Marianne Hänsler nicht. „Ich war nie für 20 Jahre eingeteilt“, hatte sie 1999 in der LZ ihre Entscheidu­ng kommentier­t, das Amt der ersten Vorsitzend­en abzugeben. Obwohl sie davon überzeugt war, dass die Zeit reif sei für neue Ideen, ist ihr dieser Schritt nicht leicht gefallen. Die Arbeit in der Vorstandsc­haft hat ihr Spaß gemacht, Streit und Ärger seien in dem netten Team nie vorgekomme­n, betonte sie damals. Marianne Hänsler verstand sich nie als Einzelkämp­ferin: „Teamarbeit ist nicht nur im Sport, sondern auch in der Funktionär­sarbeit

eines Vereins wichtig.“Sie ist ihrem Verein 57 Jahre eng verbunden gewesen. Jetzt ist Marianne Hänsler nach schwerer Krankheit im

Alter von 77 Jahren gestorben. Für den TV Reutin ist das ein „großer Verlust“, betont Prinz. Vielleicht ist es ein Trost zu wissen, wie sehr sie die Zeit in ihrem Verein genossen hat. Marianne Hänsler in einem früheren LZ-Interview: „Ich möchte keine Stunde missen.“

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ARCHIVFOTO: PETER SCHLEFSKY Sechs Jahre stand Marianne Hänsler an der Spitze des TV Reutin.

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