Lindauer Zeitung

Im Mondlicht die Nasen tropfen

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Schlaf ist eine kostbare Sache. Das merkt man so richtig, wenn er einem fehlt. Wie es sich für eine Ente gehört, haben mein Erpel und ich im Frühjahr unseren Nachwuchs zur Welt gebracht. Die Freude über das Elternglüc­k war riesig – bis zur ersten durchwacht­en Nacht.

Das zum Teil noch kalte Frühjahr macht dann auch anfällig für den ein oder anderen Schnupfen. Der bringt zwar niemanden um, doch sorgt er bei unseren kleinen Entlein für verstopfte Nasen. Und das gleich doppelt – haben wir doch gleich zwei Kleine bekommen.

Jetzt schwimmt da nachts im Bodensee bei Mondschein links und rechts von mir je ein Entlein. Die Schnäblein haben sie in ihrem noch jungen Gefieder vergraben. Soweit so gut und schön idyllisch. Nur bekommen unsere Jüngsten durch ihre verstopfte­n Nasenlöche­r nicht so richtig Luft. Quack, quack tönt es da nun in der Nacht in regelmäßig­en Abständen in die Ohren meines lieben Erpel-Mannes und die meinen. Unsere zwei kleinen Entlein schnappen nach Luft, doch können sie dabei nicht ruhig schlafen – und mit ihnen wir Entlein-Eltern nicht. So wachen wir des Nachts und putzen die ein oder andere tropfende Entennase.

Doch hat die ganze Geschichte auch etwas Schönes: Erst heute Früh noch vor der Dämmerung saßen wir als ganze Familie – unser älterer Sohn ist bei dem ganzen Gequacke auch noch aufgewacht – beisammen und schauten am Himmel dem wandernden Mond zu, wie er hinter dem Bodensee und den Alpen am Horizont verschwand.

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