Amateurfußballer wollen zurück auf den Platz
(dpa) - Der „Patient Amateurfußball“will endlich wieder loslegen. Nach mehr als vier Monaten Stillstand hat die Spitze des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) – untermauert mit teils besorgniserregenden Daten aus einer Umfrage – an die Politik appelliert, den Ball im Amateurund Jugendsport trotz der CoronaKrise wieder laufen zu lassen.
„Unsere Fußballspieler wollen zurück auf den Platz. Die Sehnsucht nach dem Fußball, nach den Vereinen, nach dem gesellschaftlichen Leben ist riesig“, sagte DFB-Präsident Fritz Keller in einer digitalen Pressekonferenz. Der für den Amateurfußball zuständige Vize Rainer Koch fügte mit markigen Worten hinzu: „Das an vielen Stellen prognostizierte Untergangsszenario gibt es für den Amateurfußball nicht, noch nicht. Klar ist aber auch: Der Basisfußball ist gezeichnet von der Corona-Krise. Es wird von Woche zu Woche schlimmer.“Der Patient Amateurfußball liege noch nicht auf der Intensivstation, aber er brauche jetzt dringend „Fürsorge, Behandlung und Unterstützung“.
Demnach leidet die Basis unter erheblichen finanziellen Belastungen, sorgt sich um den Nachwuchs und die Zahl an Ehrenamtlichen und Trainern. So lauten einige der Erkenntnisse aus einer Umfrage, an der mehr als 100 000 Personen teilnahmen. 61 Prozent der Befragten geben an, dass sich Corona auf die finanzielle Situation ausgewirkt hat, zum Teil ist von einer existenzbedrohenden Lage die Rede. Finanzielle Unterstützung könne der DFB allein schon wegen seiner Gemeinnützigkeit nicht leisten, betonten die beiden Funktionäre. Auch die Verbundenheit zum Verein habe laut der Umfrage abgenommen, 36 Prozent stehen seit dem Beginn des zweiten Lockdowns im November überhaupt nicht in Kontakt mit ihrem Club. Dazu sprechen 22 Prozent der Befragten von einem spürbaren Anstieg der Zahlen an Vereinsaustritten.
Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Länderchefs hatten am vergangenen Mittwoch zwar verschiedene Schritte der Öffnung auch für den Sport beschlossen. Spiele im Amateurund Jugendfußball sind aber erst frühestens ab dem 22. März möglich, sollte der Inzidenzwert unter 50 liegen, was derzeit größtenteils unwahrscheinlich ist. Keller betonte, dass der Fußball mit umfangreichen Tests helfen könne, das Pandemiegeschehen einzudämmen: „Der organisierte Fußball kann, wenn er darf, zur Normalisierung beitragen.“Sollten die Inzidenzzahlen weiter steigen, „haben wir wieder die Füße still zu halten“, ergänzte der DFB-Chef.