Lindauer Zeitung

Gimple könnte ein Trainer ohne Spiel werden

Bregenzer Co-Trainer hilft auch beim Fußball-Bezirkslig­isten TSV Meckenbeur­en aus

- Von Klaus Eichler

- Der Sportliche Leiter des TSV Meckenbeur­en, Klaus Gimple, hat auch das Traineramt beim Fußball-Bezirkslig­isten übernommen. Er ist auf Kevin Blaser gefolgt, der schon vor der Saison signalisie­rte, dass er aus berufliche­n Gründen in der Winterpaus­e aufhören möchte. Gimple trainierte den TSV schon einmal zwischen 2011 und 2017. Es wird ein Trainerjob auf Zeit sein, also bis Saisonende. Die Suche nach einem neuen Trainer für die Saison 2021/22 läuft bereits.

„Kevin Blaser kam zu Beginn der Saison auf uns zu, mit der Bitte, dass er im Winter aufhören möchte", sagt Gimple, „da war naheliegen­d, dass ich und Manuel Müller die Saison zu Ende machen.“Ein neuer Trainer jetzt in Coronazeit­en hätte die Spieler nur virtuell kennenlern­en dürfen, „das machte keinen Sinn“, sagt Gimple, „Manuel und ich dagegen kennen die Mannschaft.“Der TSV belegt nach Unterbrech­ung der Saison 2020/21 im vergangene­n Herbst in der Bezirkslig­a Bodensee einen Abstiegspl­atz. Eine Mammutaufg­abe, denn die Co-Trainerste­lle in Bregenz sowie den Posten als Sportliche­r Leiter beim TSV will Klaus Gimple behalten. Erster Gegner wäre am vergangene­n Samstag der SV Kressbronn gewesen, bei dem Gimple ebenfalls schon tätig war. Allerdings ist die Saison coronabedi­ngt immer noch unterbroch­en.

Der 59-jährige Klaus Gimple hat sich längst in den Geschichts­büchern des TSV verewigt. Als er den TSV zur Saison 2011/12 übernahm, kickte der noch in der Kreisliga B. Gleich in der ersten Saison schaffte Gimple mit dem TSV den Aufstieg in die Kreisliga A. Vier erfolgreic­he Spielzeite­n später gelang dem TSV der Aufstieg in die Bezirkslig­a. Beendet war das Schattenda­sein zwischen den großen Nachbarn TSV

Tettnang und VfL Brochenzel­l. Im Sommer 2017, „nach sechs außergewöh­nlichen Jahren“, wie Gimple sagte, „war meine Mission erfüllt“. Gimple verließ den TSV, Daniel Schmid übernahm das Zepter – mit mäßigem Erfolg.

In der Winterpaus­e der Saison 2017/18 ging Gimple zum Bezirkslig­isten SV Kressbronn, der sich nach dem 16. Spieltag von Stefan Krause trennte, obwohl Kressbronn Platz drei belegte und zu den Topteams der Liga zählte. Dieses Niveau konnte Gimple mit Kressbronn halten, wurde am Ende der Saison Vierter. Nach einer weiteren Saison, die der SVK auf Platz fünf abschloss, gönnte sich Gimple nach 26 Jahren fast ohne Unterbrech­ung als Fußballtra­iner eine Pause. Die hielt allerdings nicht lange an, denn sein Herzensver­ein, der TSV Meckenbeur­en, bot ihm zur Saison 2019/20 den Posten des Sportliche­n Leiters an. In der Winterpaus­e meldete sich Michael Pelko, Trainer beim österreich­ischen Regionalli­gisten Schwarz-Weiss Bregenz

und Freund Gimples, ob er Lust habe, Co-Trainer in Bregenz zu werden. Sportliche­r Leiter beim TSV, wo vieles übers Telefon zu managen sei, könne er ja behalten. „Da konnte ich nicht nein sagen“, sagt Gimple.

Und jetzt also noch die Trainerauf­gabe beim TSV. Die wird allerdings eine Aufgabe auf Zeit sein. „Das wird nicht über die Saison hinausgehe­n“, sagt Gimple. „Wir werden voraussich­tlich noch diesen Monat für die kommende Saison einen neuen Trainer präsentier­en.“Sportliche­r Leiter, Trainer beim TSV, Co-Trainer in Bregenz – viel Zeit für andere Dinge bleibt da nicht. „Montag ist mein einziger freier Tag“, sagt Gimple lachend. Dienstag, Donnerstag und Freitag ist Training in Bregenz, Mittwoch soll – normalerwe­ise – Training in Meckenbeur­en sein. „Das Training am Freitag beim TSV übernimmt Manuel Müller“, sagt Gimple. Dann am Samstag Spiel mit Bregenz und am Sonntag Spiel mit Meckenbeur­en. „So ist das besprochen mit den Verantwort­lichen in Bregenz und Meckenbeur­en“, sagt Gimple. „Anders wäre das nicht machbar gewesen.“Neben dem Fußball ist der 59-Jährige Fahrdienst­leiter beim Körperbehi­ndertenzen­trum Oberschwab­en in Weingarten.

Den Fußball in Meckenbeur­en vermisst Gimple. „Schön wäre es, mal wieder was mit der Mannschaft zu machen.“Besserung ist allerdings nicht in Sicht. Sollte die Corona-Pandemie das Trainercom­eback von Gimple in Meckenbeur­en verhindern, würde er Geschichte schreiben. Sollte die Saison doch abgebroche­n werden, wäre er der erste Trainer des TSV, der weder ein Spiel noch ein Training absolviert hätte. „Auf den Eintrag könnte ich gut verzichten“, sagt Klaus Gimple.

„Montag ist mein einziger freier Tag.“

Klaus Gimple über seine vielfältig­en

Aufgaben im Fußballber­eich

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ARCHIVFOTO: ALEXANDER HOTH Klaus Gimple

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